So sollte ein Strandbesuch nicht enden: An der Ostküste Mallorcas wurden in den vergangenen Tagen einige Gäste von Quallen gestochen. Doch auch in der Ostsee schwimmen momentan viele Exemplare. Eine Expertin erklärt den Ursprung.
Mallorca-Urlauber aufgepasst: Wer aktuell an den Stränden der Baleareninsel entlangschlendert oder im Wasser planscht, sollte genau hinschauen, welche Meerestiere sich in der Nähe befinden. Denn auf Facebook berichten immer mehr Nutzer von gefährlichen Quallen, mit denen sie in Berührung kamen. Anschließend seien bei mehreren Betroffenen Arztbesuche und medizinische Behandlungen nötig gewesen.
Die sogenannte Feuer- oder Leuchtqualle taucht am häufigsten im mallorquinischen Meer auf, weshalb es sich höchstwahrscheinlich um solche Exemplare handeln dürfte, berichtet auch die Mallorca-Zeitung. Die aktuellen Sichtungen stammen aus dem bei Touristen beliebten Ort Cala Millor an der Ostküste Mallorcas. Das Auftreten ist mitten im Sommer aber eher ungewöhnlich, normalerweise schwimmen die Quallen im Frühling und dann erst wieder im Herbst in Küstennähe.
Quallen-Alarm auf Mallorca: Meerestiere tauchen plötzlich vermehrt auf
In der Facebook-Gruppe "Cala Millor 2.0" war auch die Rede von einer Quallen-Flagge, die als Sicherheitsmaßnahme am Strand gehisst worden sei - das war zuvor auch in Kroatien der Fall. Denn wer einer der Quallen zu nahe kommt, bekommt dies schmerzhaft zu spüren: Der Stich kann sehr weh tun und noch Wochen später auf der Haut sichtbar sein. Erst vor kurzem gab es mehrere Meldungen von Touristen, die auf Mallorca von hungrigen Meeresbewohnern gebissen worden waren.
Doch nicht Mallorca ist von der Quallen-Plage betroffen, auch in der Ostsee tauchen die Nesseltiere im August vermehrt auf. Doch woran liegt das? Eine Hochsommer-Phase sei nach Expertenansicht kein Auslöser dafür. Eine Sommerhitzewelle könnte zwar einen zusätzlichen Temperaturschock für die bestehenden, am Boden festsitzenden Polypen erzeugen und so neue Medusen ins Wasser bringen, erklärt Jamileh Javidpour, Professorin der Syddansk Universität der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe aber keinen direkten Einfluss auf das Auftreten von Quallenblüten.
Die schwimmende Form der Nesseltiere müsse zunächst wachsen, um sichtbar zu werden, sagte Javidpour. Nach Angaben der Meeresbiologin brauchen sie einen Temperaturschock, um Medusen zu produzieren, der jedes Jahr durch den Wechsel vom Winter in den Frühling eintrete. Die Medusen lassen sich mit der Strömung in andere Meeresbereiche treiben.
Wer sich von Quallen nicht den Badespaß vermiesen lassen will, findet hier das passende Schnorchelset
"Aufgrund eines milden Winters in diesem Jahr hatten wir für den Sommer mit einer höheren Quallenproduktion gerechnet", sagt Javidpour. Die Nesseltiere hätten sich wegen des milden Winters zwar etwas früher vermehrt - das gelte für Ohren- wie Feuerquallen. Das frühere Auftreten von Feuerquallen habe jedoch die Population der häufiger vorkommenden Ohrenquallen kontrolliert. "Die Menge an Quallen änderte sich also nicht wesentlich, wohl aber ihre Jahreszeit."
Von einer Qualle gestochen worden? Das ist zu tun
Die meisten heimischen Quallenarten sind harmlos. Vorsicht sollte man nach Angaben von Javidpour nur bei der Feuerqualle walten lassen. Berührungen können eine allergische Reaktion auslösen. Betroffene sollten sich an Rettungsschwimmer der DLRG wenden und ihren Arzt kontaktieren.