Einsatz für das Bauhaus
So nahm Weimer deutsche «Weltmarken» wie die Kunst- und Designbewegung Bauhaus gegen die AfD in Schutz. Rechtsextreme Attacken aufs Bauhaus knüpften «direkt an die Verfolgung der Bauhausträger durch die NSDAP an», sagte Weimer im Bundestag.
Wider die «Übergriffigkeit der Linken»
Er bringt immer wieder Kritik vor an Eingriffen in die Freiheit der Kunst. So schrieb er in einem Beitrag für die «Süddeutsche Zeitung»: «Die freiheitsfeindliche Übergriffigkeit der Linken hat in der Cancel Culture ihr aggressives Gesicht.» Im gleichen Atemzug kritisierte er auch «die rechten und rechtsradikalen bis rechtsextremen Kulturkampfreflexe».
Gegen Gendern
Gegen aus seiner Sicht unschöne Sprachvarianten ging Weimer zuletzt selbst vor: Er verbannte das Gendern - also Sonderzeichen wie Binnen-I oder Sternchen für eine geschlechterneutrale Sprache - offiziell aus seiner Behörde. Dasselbe empfahl er allen mit öffentlichen Mitteln finanzierten Institutionen wie Museen, Stiftungen oder Rundfunk.
Nicht nur damit eckte Weimer an. «Das letzte Mal, dass mir jemand vorschreiben wollte, wie ich zu sprechen habe, waren es die DDR-Bonzen», schrieb die ehemalige Bürgerrechtlerin und heutige Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt auf X. Auch sie meinte: «Es scheint, als ob sich unser Kulturstaatsminister bislang mehr mit Kulturkampf als mit Kultur beschäftigt.»
Erwartungen des Kulturrats
Der Deutsche Kulturrat lobte Ideen wie den Plattform-Soli und äußerte große Erwartungen an ein für den Herbst angekündigtes Gedenkstättenkonzept. Doch klingt auch Geschäftsführer Olaf Zimmermann distanziert. Er vermisst Interesse des Staatsministers an wichtigen Themen wie dem Urheberschutz gegenüber Anbietern von Künstlicher Intelligenz und der sozialen Lage von Künstlerinnen und Künstlern. «Zu all diesen wichtigen Fragen habe ich in den ersten 100 Tagen der Amtszeit von Wolfram Weimer noch keine sichtbaren Bewegungen wahrgenommen», erklärte Zimmermann auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Weimer freut sich über Label als «Gewinner»
Weimer selbst blickt hingegen sehr zufrieden auf seine erste Zeit im Amt. Von großen Medien wie «Stern» oder «Bild» sei er zum Gewinner der ersten 100 Regierungstage gekürt worden, erklärte er auf dpa-Anfrage. Er habe Rekordetats für die Kultur erwirkt, Institutionen gestärkt und Kooperationen von Paris bis Venedig ausgebaut. Es sei ein Durchbruch in der Filmförderung gelungen, Plattform-Abgabe und Streamer-Investitionen seien initiiert, die Neuausrichtung der Deutschen Welle eingeleitet.
«In den großen Kulturdebatten engagiere ich mich aktiv, vor allem in der entschlossenen Bekämpfung des Antisemitismus», erklärte Weimer. «Gegen Identitätspolitik von links wie rechts erhebe ich meine Stimme, auch wenn das fallweise Grüne, Linke oder die AfD ärgert.»