Streit um Rentenerhöhung: Warum Millionen Rentner von Raffelhüschens Vorschlag betroffen wären

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Die Politik lehnt den Vorschlag des Sozialexperten Raffelhüschen, die Rentenerhöhung komplett zu streichen und den Rentnern eine Nullrunde zu verordnen, vehement ab.

Zurzeit gibt es in Deutschland leidenschaftliche Debatten rund um das Thema Rente. Insbesondere bei der Frage der Frührente scheiden sich die Geister. Ein Finanz-Experte machte zuletzt deutlich, dass eine Rente mit 63, 65 oder 67 keinen Sinn ergeben würde in der heutigen Zeit. 

Neueste Zahlen zu Älteren im Job würden einer Abschaffung allerdings widersprechen, ist sich der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald sicher. Die entsprechenden Daten haben auf Nachfrage von inFranken.de die Deutsche Rentenversicherung und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eingeordnet. Und jetzt sorgt ein Ökonom mit einem ziemlich radikalen Plan für Aufsehen.

Sozialexperte würde Rentenerhöhung komplett streichen – Millionen Rentner wären betroffen 

Gegenüber der Bild-Zeitung hat sich Sozialexperte Professor Bernd Raffelhüschen mit seiner ziemlich rigorosen Sichtweise auf die Rente in Deutschland geäußert. Sein Plan würde Millionen Rentner schwer treffen. 

Keine Rentenerhöhung 2024! Laut Bericht fordert er eine Nullrunde für die 21 Millionen Rentner. Raffelhüschen: "Deutschland baut seinen Sozialstaat seit Jahrzehnten immer weiter aus. Deshalb ist es auch unproblematisch, im Sozialbereich zu sparen. Beispielsweise wäre ein Renten-Moratorium sinnvoll: Die Rentenerhöhung für dieses Jahr sollte ausgesetzt werden.“

Aktuell plant die Bundesregierung zum 1. Juli 2024 die Bezüge der Rentner um rund 3,5 Prozent zu erhöhen. Bei 1000 Euro Rente wäre das Plus von 35 Euro. ABER nicht mit dem Sozialexperten. 

Bundeskanzler Olaf Scholz: Vorschlag zur Nullrunde bei den Renten ist "realitätsfremd"

Seine Idee soll der Rentenkasse rund zehn Milliarden Euro sparen: „Diese Ersparnis wirkt sich auch auf den Bundeshaushalt aus: Der Zuschuss zur Rentenkasse kann sinken.“ Erhöhung der Renten, ade! 

Die Idee ist ökonomisch widersinnig

Regierungssprecher Steffen Hebestreit

Von Bundeskanzler Olaf Scholz gab es für diesen Vorschlag prompt eine klare Absage. Er hat solche Überlegungen als  "realitätsfremd zurückgewiesen". Laut der Deutschen Presse-Agentur erklärte dazu der Regierungssprecher Steffen Hebestreit: "Die Idee ist ökonomisch widersinnig, sie ist gesellschaftlich falsch und sie ist sozialpolitisch fatal."

Nach den Angaben Hebestreits würde Scholz den Vorschlag als einen Beleg dafür bewerten, in welchem Maß die Lebenswelt eines Professors mit den Lebenswirklichkeiten von 20 Millionen Rentnerinnen und Rentnern nicht in Einklang zu bringen sei. In der derzeitigen Lage mit viel Kaufzurückhaltung bei den Renten zu sparen, wäre auch ökonomisch unsinnig.

Rentenerhöhung fest geplant – Arbeitsminister Hubertus Heil mit klarer Aussage

Auch von Arbeitsminister Hubertus Heil kam sofort ein deutliches Signal: "Die Rentenerhöhung zum 1. Juli wird kommen. Sie steht den Rentnerinnen und Rentner in Deutschland zu."

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Für Heil ist klar, dass diese Erhöhung der Rente der positiven Lohnentwicklung folge und gesetzlich festgeschrieben sei. 

Schon im Oktober hat inFranken.de darüber berichtet, dass für den Minister ein enger und unvermeidlicher Zusammenhang zwischen der Rente und dem Arbeitsmarkt besteht. 

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