Die Wirtschaftsweisen warnen vor hohen Kosten und der Unnötigkeit einer vorzeitigen Rente. Experte Werding ist sicher, dass die Aussagen der Regierung zum Rentenalter "falsche Erwartungen" schüren.
Die Rente sorgt für hitzige Debatten in Deutschland. Als Reaktion auf neue Zahlen zur Rente nach 40 Jahren Arbeit, hatte zuletzt Sahra Wagenknecht die Rente als "gesellschaftlichen Sprengstoff" bezeichnet. Gegenüber inFranken.de hat der Sozialverband VdK Deutschland danach die aktuellen Auswertungen und Aussagen eingeordnet. Jetzt folgte die nächste Forderung, die Rente mit 63 endlich zu beenden.
In einem Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe ordnet der Wirtschaftsweise Martin Werding die Frührente als fatalen Fehler ein. Das ganze Dilemma mit der Rente hat jetzt auch die Ökonomin Ulrike Malmendier dramatisch beschrieben - so wird sie uns "in den Abgrund führen".
Renteneintrittsalter: Wirtschaftsweise Martin Werding spricht von "falschen Erwartungen"
Fakt ist beim Thema Rente, die Geburtenrate in Deutschland ist rückläufig und die durchschnittliche Lebenserwartung steigt weiter an. Das Geld für den Ruhestand muss irgendwo herkommen. Geht die Entwicklung so weiter, müssen immer weniger Arbeitnehmer die Rentner finanzieren – hier droht ein finanzieller Kollaps.
Die Anhebung des Rentenalters gilt dabei als sinnvolle Maßnahme. SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil hat schon im vergangenen Jahr klargemacht, dass es eine Erhöhung des Renteneintrittsalters nicht geben wird. Für Werding ist diese Aussage ein absolutes Unding und auch nicht zeitgemäß.
Gegenüber der Funke Mediengruppe formuliert es der Wirtschaftsweise ganz klar: "Weckt man jetzt falsche Erwartungen, indem man sagt, man wolle nie mehr über das Thema reden, wird man die Menschen zwangsläufig irgendwann enttäuschen müssen." Der Experte hat dafür einen besseren Ansatz.
Rente dann eben mit 69 - "demografische Szenarien" sind entsprechend
Martin Werding verwies in seinen Ausführungen, als Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auf einen entsprechenden Vorschlag. Danach sollte die Regelaltersgrenze alle 20 Jahre um ein Jahr angehoben werden.
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Eine solche Lösung wäre im Vergleich zu anderen Reform-Plänen eher "moderat". Und Werding betont, dass sie einfach "zu den demografischen Szenarien" passen, vor denen wir stehen.