Gehen wir bei der Rente der Politik in die Falle: "Keinen echten Stellenwert"

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Finanzexpertin Natascha Wegelin zweifelt an der politischen Motivation, die Altersvorsorge zu unterstützen.

Klingt doch gut: Rentenerhöhung ab Juli 2025. Doch was bringen die 3,74 Prozent an Geld? Und wie sehr ist der Politik eigentlich wirklich an einer starken Altersvorsorge der Menschen gelegen? 

"Wer auf die Politik wartet, verliert nicht nur Zeit, sondern auch Rendite", sagt Natascha Wegelin. Die 40-Jährige ist Finanzexpertin und Gründerin von Madame-Moneypenny, einer Plattform für unter anderem Anlagetipps speziell für Frauen.

"Altersvorsorge hat politisch keinen echten Stellenwert"

In einem Interview mit dem Nachrichtenportal von T-Online wird Wegelin sehr deutlich, wenn es um den Einsatz der Politik für die Rente geht. Von den bisherigen und geplanten Maßnahmen der unterschiedlichen Regierungen ist sie wenig überzeugt. Wegelin: "Altersvorsorge hat politisch keinen echten Stellenwert. Statt wirksamer Konzepte erleben wir Symbolpolitik."

Alleine mit der Idee der Frühstart-Rente wird den Menschen nur sehr unzureichend eine Alternative für die Altersvorsorge geboten: "10 Euro pro Monat für Kinder von 6 bis 18 Jahren sind keine echte Unterstützung."

Das Problem liegt in ihren Augen darin, dass die Politik die frühzeitige Eigenvorsorge zu wenig fördert. Der beste Moment zu investieren, ist laut der Expertin "immer jetzt – unabhängig von politischen Rahmenbedingungen". Wegelin: "Die Verantwortung für die eigene Altersvorsorge sollte man nicht delegieren."

Gesetzliche Rente nur als Basis sinnvoll für die Altersvorsorge

Das garantierte Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031, sowie die Möglichkeit 2000 Euro im Rentenalter steuerfrei hinzuzuverdienen können demnach "bestenfalls eine Basis schaffen". Die Kritik von Wegelin: "Sie reichen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter in den meisten Fällen nicht aus. Das bedeutet für viele Menschen eine erhebliche Versorgungslücke. Und auch wenn Steuerfreiheit zunächst gut klingt – sie ändert nichts an dem strukturellen Problem der Altersarmut."

Und sie bekräftigt ihr Mistrauen gegenüber der Politik: "Wer sich ausschließlich auf politische Versprechen verlässt, lebt gefährlich. Denn Gesetze ändern sich. Eigenverantwortung bei der Altersvorsorge ist daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit."

Für die Gründerin ist gesetzliche Rente "ein Baustein", aber die private Vorsorge sollte für eine gute Altersvorsorge "das Fundament bilden". 

Private Vorsorge – viel "Potenzial in der Ausgabenoptimierung"

Doch wie kann eine private Vorsorge überhaupt funktionieren, wenn das Geld knapp ist. Erst Anfang April 2025 haben zahlreiche Finanzexperten erneut davor gewarnt, dass die Beiträge zur Rente durch die Decke gehen werden

Bereits im Jahr 2027 könnten sie demnach bei 19,7 Prozent stehen – und damit ist noch kein Ende in Sicht. Natascha Wegelin macht hier im Interview die für sie entscheidende Frage auf: "Was ist dein langfristiges Ziel – und was bist du bereit, dafür zu tun?"

Viele Menschen würden unterschätzen, "wie viel Potenzial in der Ausgabenoptimierung steckt". Wegelin erklärt: "Statt sich über 50 Prozent Abgaben zu sorgen, lohnt es sich, auf die verbleibenden 50 Prozent zu schauen – und das Beste daraus zu machen. Finanzplanung und ein Haushaltsbuch offenbaren oft Spielräume, die man gar nicht auf dem Schirm hatte."

Die beste Chance sich gut aufzustellen seien ihrer Ansicht nach
langfristige Investitionen in breit gestreute ETFs. Diese börsengehandelten Fonds, so erklärt sie es, seien transparent, kostengünstig und renditestark: Wegelin: "Und damit besonders gut für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet."

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