- Pflegegrad 2
- Pflegegeld der Kasse: 761 Euro
- Kosten für die professionelle Pflege: 600 Euro
- Pflegegrad 3
- Pflegegeld der Kasse: 1.432 Euro
- Kosten für die professionelle Pflege: 1.300 Euro
- Pflegegrad 4
- Pflegegeld der Kasse: 1.778 Euro
- Kosten für die professionelle Pflege: 2.600 Euro
- Pflegegrad 5
- Pflegegeld der Kasse: 2.200 Euro
- Kosten für die professionelle Pflege: 2.600 Euro
In der Pflegegrad-Stufe 1,3, 4 und 5 können Beträge auflaufen, die die Pflegekasse nicht übernimmt. Die Pflegebedürftigen zahlen diesen Teil ("Deckungslücke") aus eigenem Einkommen und Vermögen. Ist kein Geld oder anderes Vermögen vorhanden, kann evtl. das Sozialamt einspringen.
Wer schließt die Finanzierungslücke bei der Pflege?
Das Fazit für die Beispielrechnungen für die stationäre und ambulante Pflege ist eindeutig: Die Leistungen aus der Pflegeversicherung reichen oftmals nicht aus, um die Kosten abzudecken. Deshalb stellt sich die Frage: Wie ist die Finanzlücke zu schließen? In jedem Fall sind im ersten Zugriff Eigenleistungen gefragt: Renten, Vermögen, Einnahmen aus Immobilien.
Kann der Pflegebedürftige dieses Geld nicht aufbringen, müssen die unmittelbaren Angehörigen (Kinder) zahlen. Dabei bleibt ein sog. "Schonvermögen" von 10.000 Euro unberücksichtigt. Für den Ehe- oder Lebenspartner gilt der gleiche Betrag. Insgesamt wird also ein Schonvermögen von 20.000 Euro nicht angerechnet. Darüber hinaus sind Kinder, die ein Jahresbruttoeinkommen von mehr als 100.000 Euro haben, ihren Eltern zum Unterhalt verpflichtet. Das Sozialamt kann sich also in diesem Fall das Geld von den Kindern holen.
Spätestens an dieser Stelle kommt die private Pflegezusatzversicherung ins Spiel. Sie kann die Deckungslücke verringern oder komplett schließen. Es gibt drei unterschiedliche Modelle: die Pflegetagesgeldversicherung, die Pflegekostenversicherung und die Pflegerentenversicherung.
Pflegetagegeld-Versicherungen gerechnet für zwei Modellkunden
Wie die Modelle funktionieren, erläutert die Verbraucherzentrale Thüringen in einem Informationsflyer. Genauer unter die Lupe genommen hat Finanztest die Pflegetagegeld-Versicherung. Sie deckt Risiken im Alter ab, die die gesetzliche Pflegeversicherung offen lässt: Sind Seniorinnen und Senioren pflegebedürftig, zahlt das Versicherungsunternehmen pro Tag oder Monat einen vorher festgelegten Betrag.
Die Höhe der Zahlungen ist je nach Pflegegrad unterschiedlich. Das volle Pflegetagegeld erhält der Versicherte oftmals erst ab Pflegegrad 4 oder 5. Bei niedrigerem Pflegegrad wird nur ein im Vertrag festgelegter geringer Anteil ausbezahlt. Das Pflegetagegeld kann der Pflegebedürftige frei nach seinen Vorstellungen verwenden.
Die Stiftung Warentest hat mit zwei Modellkunden das Leistungsniveau von 27 Pflegetagegeldtarifen von 24 Krankenversicherungen genauer untersucht. Um die Leistungen transparent zu machen, schlossen Modellkunden ihre Versicherung mit 55 Jahren ab und investierten monatlich rund 115 bis 125 Euro. Das so entstandene Ranking der Leistungsbilanz ist unterteilt in Zahlungen bei der häuslichen und stationären Pflege.
HanseMerkur bietet das beste Leistungsniveau
Die beste finanzielle Leistung für einen monatlichen Beitrag von 116 Euro bietet die Versicherung HanseMerkur. Bei der häuslichen Pflege sind je nach Pflegegrad immerhin rund 2.800 Euro und bei der stationären Pflege bis zu 2.150 Euro drin. Das dürfte ausreichen, um den Finanzbedarf zu decken. Außerdem schließen die Allianz, DKV und Huk-Coburg mögliche Lücken zu 86 % bis 90 %. Sie bieten damit ebenfalls eine hohe Absicherung.
Hier sind die sieben besten Versicherungen, die gemessen an ihrem durchschnittlichen Leistungsniveau bei häuslicher- und stationärer Pflege in den fünf Pflegegraden, abzüglich evtl. erhobener Beiträge, die besten Leistungen erbringen:
- Der Leistungssieger
- HanseMerkur (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 174 Euro und 2.784 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 114 Euro und 2.148 Euro
- Leistungsniveau: 113 %
- Tarif: PG (PGA/2900, PGS/2300)
- Allianz (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 151 Euro und 1.350 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 151 Euro und 1.350 Euro
- Leistungsniveau: 90 %
- Tarif: PZTB03/45, PZTA03/43
- DKV (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 378 Euro und 2.358 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 1.533 Euro und 2.358 Euro
- Leistungsniveau: 86 %
- Tarif: PTG/55
- Huk-Coburg (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 150 Euro und 1.300 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 0 Euro und 1.440 Euro
- Leistungsniveau: 86 %
- Tarif: PMvario/1555
- VRK (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 150 Euro und 1.375 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 0 Euro und 885 Euro
- Leistungsniveau: 78 %
- Tarif: PflegeFlexible/1000
- vigo (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 179 Euro und 1.500 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 179 Euro und 1.500 Euro
- Leistungsniveau: 78 %
- Tarif: Düsseldorfer Pflegetabelle PT/50
- LVM (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 197 Euro und 1.560 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 197 Euro und 1.560 Euro
- Leistungsniveau: 78 %
- Tarif: PZT-Komfort/52
Modell 1 besagt: Bei ambulanter Pflege steigt die Leistung pro Pflegegrad, stationär sind mindestens die Grade 2 bis 5 gleich abgesichert. Vorgabe bei flexiblen Tarifen: Mindestens bei Pflegegrad 2 bis 4 gibt es 100 % der vereinbarten Leistung. Bei ambulanter Pflege rund 10 % bei Pflegegrad 1, rund ein Drittel bei Pflegegrad 2, 75 % bei Pflegegrad 3 und 100 % bei Pflegegrad 4 und 5.
Fünf Krankenversicherungen bieten insgesamt zu wenig
Das geringste Leistungsniveau bieten folgende fünf Versicherungen:
- Bayerische Beamtenkasse (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 19 Euro und 1.350 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 19 Euro und 1.350 Euro
- Leistungsniveau: 62 %
- Tarif: PflegePrivat Premium Plus/45
- UKV (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 19 Euro und 1.350 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 19 Euro und 1.350 Euro
- Leistungsniveau: 62 %
- Tarif: PflegePrivat Premium Plus/45
- Generali (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 19 Euro und 1.350 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 19 Euro und 1.350 Euro
- Leistungsniveau: 57 %
- Tarif: PflegePlus/1350
- Mecklenburgische (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 296 Euro und 1.241 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 1.241 Euro und 1.241 Euro
- Leistungsniveau: 57 %
- Tarif: ProMe Pflegeplus/45
- SDK (Modell 1)
- Häusliche Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen -9 Euro* und 1.000 Euro
- Stationäre Pflege (je nach Pflegegrad) zwischen 891 Euro und 1.000 Euro
- Leistungsniveau: 55 %
- Tarif: PG1, PG2, PG3, PG4, PG 5/1000
Modell 1 besagt konkret: Bei ambulanter Pflege steigt die Leistung pro Pflegegrad, stationär sind mindestens die Grade 2 bis 5 gleich abgesichert. Vorgabe bei flexiblen Tarifen: Mindestens bei Pflegegrad 2 bis 4 gibt es 100 % der vereinbarten Leistung. Bei ambulanter Pflege rund 10 % bei Pflegegrad 1, rund ein Drittel bei Pflegegrad 2, 75 % bei Pflegegrad 3 und 100 % bei Pflegegrad 4 und 5.
*Der Minusbetrag entsteht, wenn die Versicherung im Leistungsfall weiter Beiträge verlangt.
Komplexe Materie braucht Beratung
Wie bei jeder Versicherung entscheidet auch in diesem Fall das Kleingedruckte über die Leistungen. Im konkreten Fall hat Finanztest auch Aspekte wie Verzicht auf dreijährige Wartezeit, Leistungen weltweit, Dynamik um die Inflation auszugleichen, Assistenz-Leistungen, Suchterkrankung, Krankenhausaufenthalt, Sonderzahlungen etc. berücksichtigt. Es kann sein, dass die monatlichen Beiträge für die Pflegetagegeld-Versicherung dich überfordern.
Vor einer Kündigung solltest du dich in jedem Fall beraten lassen. Beratung ist insgesamt sehr empfehlenswert, weil Pflegeleistungen zu versichern eine sehr komplexe Materie ist.
Alles wichtige rund um das Thema Pflege findest du hier: