"Mikro-Rente" wird immer beliebter - was hinter dem "Renten-Modell" steckt

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Das Vertrauen in die Rente sinkt, die Sorge vor Altersarmut wächst - eine Entwicklung, die auch die Generation Z beschäftigt. Ein Konzept namens "Mikro-Rente" soll nun Abhilfe schaffen.

Endlich in dieses eine Land reisen, einen Segeltörn unternehmen oder etwas Neues lernen: Viele Arbeitnehmer haben schon während der beruflichen Laufbahn genaue Vorstellungen davon, was sie in ihrer Rente später alles erleben wollen. Kein Wunder - denn neben einer 40-Stunden-Woche bleibt für große Reisen kaum Zeit. Genau das beschäftigt aktuell auch die Generation Z intensiv. Viele junge Erwachsene fragen sich: Warum bis zur Rente warten, um sich seine Träume zu erfüllen?

Sich längere Auszeiten zu nehmen, etwa um zu reisen oder sich auf die persönliche Weiterentwicklung zu konzentrieren, ist deshalb besonders in den sozialen Medien sehr beliebt geworden. "Mikro-Rente" wird der Trend gerne von Influencern aus den USA genannt.

"Mikro-Rente" trendet im Netz - woher das Konzept stammt

Dabei ist die Idee nicht neu: Das Konzept stammt laut dem Guardian aus dem 2007 veröffentlichten Buch "Die 4-Stunden Woche" von Timothy Ferriss. Das Buch inspirierte demnach auch Adama Lorna, der allein auf TikTok 36.000 Menschen folgen. Sie entschloss sich nach der Lektüre vier Monate in den "Mikro-Ruhestand" zu gehen. In ihren Videos erklärt sie den Hintergedanken: "Anstatt zu warten, bis man 60 oder 70 ist, um die Welt zu bereisen und Hobbys zu frönen, tut man das, solange man noch jung ist, Energie hat und gesund ist."

Zudem nimmt das Vertrauen in die gesetzliche Rente immer mehr ab: Laut einer Umfrage von inFranken.de gaben unter 4000 Teilnehmern erneut mehr als 70 Prozent an, dass sich alles sehr unsicher anfühle. Auch das Thema Altersarmut beschäftigt viele Menschen in Deutschland schon Jahre vor der Rente. Sich darauf verlassen, dass das Geld dann auch noch für die Erfüllung von Wünschen und Träumen reicht, wollen besonders viele junge Menschen nicht.

Die Jugendwahlstudie 2025 zeigt zudem: Ein eigenes Haus oder eine Rente, die für ein sorgenfreies Leben im Alter reicht, scheinen für die meisten schier unmöglich. 

Leben im Hier und Jetzt: Das hat es mit der "Mikro-Rente" der Generation Z auf sich

Die Lebenseinstellung vieler junger Erwachsener hat sich aufgrund der Perspektiven heutzutage geändert: Leben, im Hier und Jetzt - das steht für viele im Vordergrund. Zudem fokussiert man sich auf die eigene körperliche und psychische Gesundheit und entwickelt die "Work-Life-Balance" dahingehend weiter, dass man sich mehr Auszeiten gönnt. Diese können auch mal länger ausfallen. Als "Mikro-Rente" werden diese Auszeiten bezeichnet. 

Zwischen Schule und dem Einstieg ins Berufsleben, zwischen zwei Jobwechseln oder während einer laufenden Tätigkeit nehmen sich immer mehr Menschen der Generation Z Auszeiten oder gar ein Sabbatical. Entweder, um sich persönlich weiterzuentwickeln oder, um zu reisen. Allerdings gehört zum Lebensentwurf "Mikro-Rente" auch, dass unter den Verhältnissen gelebt werden muss. 

Wer sich selbst dafür entscheidet, nicht zu arbeiten, erhält meist kein Geld. Bezahlt werden möchte das Leben dennoch. Sparen und Minimalismus sind angesagt, außer man hat entsprechend vorsorgen können, um sich eine Auszeit zu gönnen oder hat einen entsprechenden familiären Background, der den gewählten Lebensweg unterstützt.

Auf Beförderungen verzichten, um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu sichern

Besondere Beachtung findet die "Mikro-Rente" in den sozialen Netzwerken. Wie beispielsweise die Influencerin "lizleatrice" via TikTok erklärt, steht für sie eine ausgewogene "Work-Life-Balance" an erster Stelle. Auf Beförderungen würde sie dafür verzichten, erläutert sie im Netz, wie der Merkur berichtet.

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Oft wird der Generation Z vorgeworfen, faul zu sein und keine Lust auf Arbeit zu haben. Allerdings zeigt eine aktuelle Studie, dass das überhaupt nicht der Fall ist. Klischees über "arbeitsfaule junge Leute" würden, laut der Forscher der Studie, nicht zutreffen. "Mehr Angehörige der Generation Z im Alter von 20 bis 24 arbeiten in Teilzeit oder Vollzeit, als es bei den 20- bis 24-Jährigen von vor zehn Jahren der Fall war", berichtet diesbezüglich der mdr.

Finanzberater Troy Nelson kritisiert die "Mikro-Rente", da die Auszeiten deutliche Auswirkungen auf die spätere Rente haben. "Kurzfristige Freuden muss man gegen die langfristigen Konsequenzen abwägen", erläutert er dem Merkur gegenüber. Dass sich Arbeitswelt, Arbeitsweisen und Einstellungen demgegenüber ändern, ist vielerorts spürbar.

Vorschaubild: © Ales Krivec/Pixabay