BNPL bieten vor allem Fintechs an, die als Zahlungsabwickler beim Kauf im Online-Handel auftreten. Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna ist der bekannteste und weltweit agierende Finanzdienstleister. Aktiv sind ebenfalls Affirm, Riverty, Ratepay, Billie, Mondu und PayPal. Apple Pay hat zur Abrundung des Angebots ebenfalls ein BNPL-Angebot eingerichtet. Banken und Sparkassen bieten die klassische Form der Kredit-Ratenzahlung für die Einzelhändler an: Mit ihnen kooperieren Online-Shops wie Otto oder Saturn-MediaMarkt.
Welche Kosten fallen bei Ratenzahlung an?
Was viel kostet BNPL? Das hat die Internetseite Finanztip ausgerechnet. Klarna verlangte im Juni 2022 einen effektiven Jahreszins in Höhe von 14,79 Prozent – bei einer Kaufsumme von 499 Euro sind das innerhalb von sechs Monaten rund 20 Euro Extrakosten. PayPal verlangte 9,99 Prozent – also kommt der Käufer im gleichen Zeitraum auf 14 Euro Mehrkosten. Die üblichen Zinssätze für Ratenkredite bei Banken und Sparkassen lagen zum gleichen Zeitpunkt bei etwa fünf Prozent. Das heißt: BNPL ist in der Regel für dich teurer. Bankkredite fangen allerdings oft erst bei 1.000 Euro an. Davon gibt es aber Ausnahmen.
Die Sparkassen beschreiben, was passiert, wenn du bei einer BNPL-Option nicht pünktlich zahlst. Die Konsequenzen bei einem Zahlungsverzug variieren je nach BNPL-Anbieter. In der Regel musst du aber mit hohen Mahn- und Inkassokosten rechnen und du kannst schnell in die Schuldenfalle geraten:
- Du bekommst eine erste Mahnung. Meistens ist dafür keine Mahngebühr zu zahlen. Mit der Mahnung enthältst du eine weitere Zahlungsfrist. Geht das Geld nicht ein, erfolgt schnell die zweite Mahnung inklusive Mahngebühren.
- Zahlst du immer noch nicht, schicken die Fintechs in der Regel eine letzte Mahnung.
- Passiert dann wieder nichts, wird ein Inkassounternehmen beauftragt, das Geld einzutreiben. Dadurch entstehen erhebliche Kosten.
Noch ein Tipp: Bei Unklarheiten kannst die Forderung eines Inkassounternehmens kostenlos online per Inkasso-Check bei der Verbraucherzentrale Hamburg auf ihre rechtmäßige Höhe prüfen lassen.
Kauf auf Rechnung ist kein BNPL
Von BNPL abzugrenzen ist der klassische Kauf auf Rechnung. Diese Variante ist im Online-Shopping sehr beliebt, wie eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom ergab. Oftmals kommt die Rechnung mit der Ware und dann hast du üblicherweise 14 Tage Zeit für die Begleichung.
Bei BNPL handelt es sich um einen Ratenkauf für den Zinsen und manchmal obendrein Gebühren fällig sind. Der Unterschied ist hierbei, dass bei den BNPL-Offerten fast immer ein Drittanbieter dazwischen geschaltet ist, der sich um die Abwicklung kümmert.
Die Sparkassen weisen darauf hin, dass Online-Shopping einerseits immer beliebter ist, aber andererseits BNPL-Angebote schnell in die Schuldenfalle führen. 28 Prozent der im Jahr 2021 überschuldeten Personen, die eine Schuldnerberatung aufsuchten, hatten offene Rechnungen bei Online- und Versandhändlern. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.
Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, Schulden vorzubeugen
Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, Schulden grundsätzlich vorzubeugen. "Buy now, pay later" ist verführerisch. Die Zahlungsmethode sollte aber nur in Ausnahmefällen genutzt werden. Denn sie birgt das Risiko, den Überblick über die eigenen Ausgaben zu verlieren und mehr zu kaufen als der eigene Budgetrahmen zulässt.
Vor dem Kauf sollte also immer überlegt werden, ob man sich die Anschaffung wirklich leisten kann. Das Geld für die Raten sollte schon am Anfang des Monats beiseitegelegt werden, damit das Konto zum Zeitpunkt der Abbuchung in jedem Fall gedeckt ist. Ansonsten fallen unter Umständen auch noch Dispozinsen an, wenn Betroffene auf ihrem Konto ins Minus rutschen.
Fazit
BNPL fühlt sich für Jugendliche oftmals nicht so an wie Geld ausgeben. Genau das ist aber die Gefahr. Wenn du die Option "Kaufen auf Pump" häufig und womöglich noch bei verschiedenen Online-Shops gleichzeitig nutzt, verlierst du schnell den Überblick über die Ausgaben und Zahlungsfristen. Ohne akribische Buchführung häufen sich schnell Schulden an. BNPL ist außerdem teuer und keineswegs so harmlos, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat.