4. Eine wichtige Aufgabe der Vorsorge ist es, die Darmpolypen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen, bevor sie sich zu einem Darmkrebs entwickeln können.
Darmpolypen verursachen quasi keine Beschwerden und können nur mit Hilfe der Darmkrebsvorsorge aufgespürt werden. "Durch eine rechtzeitige Vorsorge lässt sich die Erkrankung zu nahezu 100 Prozent verhindern", sagt Sackmann.
5. Darmkrebs ist der zweithäufigste bösartige Tumor bei Frauen und Männern.
Jährlich erkranken in Deutschland circa 61.000 Menschen neu daran, etwa 25.000 sterben jedes Jahr an den Folgen. Darmkrebs gibt es selten bei jüngeren Menschen, häufiger ab 50 bis 60 Jahren. Das Erkrankungsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter stetig an. Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkrankt ab dem 70. Lebensjahr.
Ist Darmkrebs vererbbar?
6. Bei zirka 30 Prozent der Darmkrebsfälle liegt ein familiäres Risiko zu Grunde, weil in der Familie bereits Fälle von Darmkrebs oder Darmpolypen bekannt sind.
Damit erhöht sich das Risiko für andere Familienmitglieder, insbesondere für Verwandte ersten Grades wie Großeltern, Eltern und Kinder, selbst an Darmkrebs zu erkranken - auch in jungen Jahren. Es bedeutet aber nicht, dass Verwandte zwangsläufig an Darmkrebs erkranken werden.
7. Außer familiärer Vorbelastung, Blut im Stuhl oder bereits entfernten Polypen gibt es weitere Risikofaktoren.
Fehlende Bewegung, Übergewicht und Alkohol. "Auch eine ungesunde Ernährung mit viel rotem Fleisch, Fett und Zucker, wenig Obst, Gemüse oder Vollkornprodukten ist ungünstig", warnt Mediziner Sackmann.
8. Mit dem Alter steigt das statistische Risiko für Darmkrebs.
Deshalb gibt es folgende gesetzliche Vorsorgeleistungen: Ab 50 Jahren die jährliche Durchführung eines Stuhltests (Hausarzt) und ab 55 Jahren eine Darmspiegelung (Gestroenterologe). Sie muss bei negativem Befund in der Regel erst nach zehn Jahren wiederholt werden.
9. Je früher Darmpolypen und Darmkrebs entdeckt werden, desto größer sind die Heilungschancen.
Genauso wichtig ist es, einen einmal entdeckten Tumor genau abzuklären. "Um Darmkrebs sowie etwaige Metastasen zielgenau und mit den passenden Mitteln zu behandeln, ist ein exaktes Bild der Erkrankung wichtig", erklärt Sackmann. Neben den Standardmethoden zur Vorsorge wie Stuhluntersuchung, Bluttest und Darmspiegelung stehen Ultraschall und Röntgen sowie moderne Hightech-Diagnoseverfahren wie Computer- und Magnetresonanztomographie, Positronen-Emissions-Tomographie und die virtuelle Koloskopie zur Verfügung.
So läuft eine Darmspiegelung ab
So mancher Patient hat Angst vor der Darmspiegelung - weil er nicht genau weiß, was auf ihn zukommt. Gut aufgeklärt kann man beruhigter in die Untersuchung gehen.
Vorbereitung
Voraussetzung für die Durchführung der Untersuchung ist eine gründliche Reinigung des Darms. Dazu darf der Patient eine Woche vorher bestimmte Speisen nicht mehr essen. Am Tag vor der Untersuchung ist nur noch ein leichtes Frühstück erlaubt. Danach muss eine spezielle Trinklösung eingenommen werden, die zur Darmentleerung führt. Der Patient darf dann nichts mehr essen, sondern nur noch Wasser trinken.
Durchführung der Darmspiegleung
Eine Vorsorge-Darmspiegelung darf nur ein Arzt ausführen, der nachweislich bereits 200 Koloskopien durchgeführt und 50 Polypen abgetragen hat. Vor Beginn bekommt der Patient ein Beruhigungsmittel (Schlafnarkose), während der Untersuchung wird er überwacht.
Zur Spiegelung wird ein dünnes, biegsames Endoskop in den After eingeführt. Der zwölf bis 15 Millimeter dünne Schlauch hat eine Kamera an der Spitze, die die Bilder aus dem Darm auf einen Monitor überträgt. So kann der Arzt den Darm von innen betrachten. Der Dickdarm wird bis zum Blinddarm und bis in den letzten Abschnitt des Dünndarms gespiegelt. Um die Schleimhaut gründlich inspizieren zu können, wird etwas Luft in den Darm geblasen. Sie wird am Ende der Untersuchung wieder abgesaugt.
Im Endoskop befindet sich ein Arbeitskanal, über den Instrumente eingeführt werden können. So ist es möglich, kleine Gewebeproben zu entnehmen und Polypen (Vorstufen von Darmkrebs) zu entdecken und zu entfernen. Diese werden histologisch untersucht. Die Koloskopie dauert 20 Minuten, durch die Abtragung von Polypen verlängert sie sich auf etwa 30 Minuten.
Darmkrebszentren, Ansprechpartner und Selbsthilfe
Kliniken: Seit 2006 werden Krankenhäuser zur Behandlung von Darmkrebs durch die Deutsche Krebsgesellschaft überprüft und auf Wunsch zertifiziert. In der Region gibt es Darmkrebszentren unter anderem in Bamberg, Lichtenfels, Schweinfurt, Martha-Maria und Nordklinikum Nürnberg, Uniklinik und Juliusspital Würzburg, Bayreuth, Erlangen, Fürth oder Coburg.
Ansprechpartner: Informationen zur Früherkennung und Therapie von Darmkrebs gibt es beim Krebsinformationsdienst, Telefon 0800/4203040, oder bei der Deutschen Krebshilfe mit ihrem Infonetz Krebs. Dort kann man unter 0800/80708877 auch Broschüren und DVDs zu Darmkrebs bestellen.
Selbsthilfe: Die deutsche "Ilco" ist eine Selbsthilfeorganisation für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs. Infos gibt es beim Ilco-Landesverband Bayern, Telefon 0871/3195499.
Hilfreiche Internetseiten zum Thema Darmkrebs
- felix-burda-stiftung.de
- darmkrebszentrale.de
- krebsinformation.de
- krebshilfe.de
- krebsgesellschaft.de