Wie die Universität Mannheim informiert, werden bei einer Hüftendoprothese, auch Hüft-TEP genannt, die Hüftschäfte aus einer Titanlegierung oder einer Cobalt-Chrom-Stahl-Legierung hergestellt. Hüftköpfe sind meist aus Keramik oder Cobalt-Chrom-Stahl, Hüftpfannen aus Titan oder Polyethylen und Pfanneneinsätze aus Polyethylen, Keramik oder Cobalt-Chrom. Der Prothesenkopf ist aus Keramik, während das Inlay aus Polyethylen besteht; das ist ein sehr widerstandsfähiger Kunststoff, der den Knorpel ersetzen soll. So wird das künstliche Gelenk gut beweglich und übermäßiger Verschleiß wird verhindert.
Das Kniegelenk ist komplizierter aufgebaut als eine Hüfte und muss noch größeren Belastungen standhalten. Daher existieren verschiedene Operationen mit verschiedenen Ersatzteilen. Im Endeffekt werden aber die gleichen Metalle und Kunststoffe wie bei der Hüft-TEP verarbeitet. Die Metallteile sind aus Chrom-Kobalt-Molybdän gefertigt. Das Inlay besteht aus besonders widerstandsfähigem Polyethylen.
Wie äußern sich Symptome einer Metallallergie?
Eine Metallallergie entsteht hauptsächlich durch direkten Hautkontakt. Der abgesonderte Schweiß enthält Salze, die mit den Metallen reagieren und so die Reaktion erzeugen. Doch vermutlich kann es auch bei Metallen, die in den tieferen Gewebeschichten liegen, zu einer Abstoßung kommen. Die Ursachen sind unklar.
Folgende Implantate haben vermutlich ein Allergie-Potential:
- Knieprothesen aus Chrom-Molybdän-Legierung
- Hüftprothesen aus Titan
- Schulterprothesen aus Titan
- Knochenzement
An folgenden Symptomen erkennst du, dass mit deinem künstlichen Gelenk etwas nicht stimmt:
- Hautreaktion, z. B. juckende Ausschläge
- Implantatlockerung
- Wundheilungsstörungen
- Restschmerzen nach der Operation
- wiederkehrende Gelenkergüsse
Diese Symptome müssen nicht bedeuten, dass du eine Allergie gegen das Implantat hast, es existieren auch andere Ursachen, die der Arzt oder die Ärztin zunächst abklären sollte. Es könnte eine bakterielle Infektion oder eine mechanische Störung des Gelenks vorliegen. Es ist auch möglich, dass vermehrtes Zellwachstum am operierten Gelenk zu einer Versteifung und damit zu Schmerzen führt. Auch auf Abriebpartikel der Endoprothese reagiert der Körper mitunter.
Wie kann man allergische Reaktionen vermeiden?
Wie Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik im Interview mit Mein Allergie Portal erklärt, sind allergische Reaktionen auf Implantate extrem selten. Nur ein Prozent der Patienten mit Kniegelenkersatz leiden darunter. Dabei ist es nicht eindeutig, ob die Allergie durch den Einsatz der Prothese entstanden ist, oder bereits vorher vorhanden war.
Hattest du als Patient*in bereits eine Reaktion auf z. B. Nickel, wie er oft in Modeschmuck oder an Gürtelschnallen vorkommt, solltest du einen Allergietest in der Dermatologie machen und die Angelegenheit mit einem Orthopäden oder einer Orthopädin besprechen. Eine Allergie, die direkt auf der Haut auftritt, muss aber nicht bedeuten, dass du auch auf das Metall der Prothese reagierst.
Liegt eine gesicherte Allergie vor, können Prothesen mit möglichst niedrigem Allergie-Potential eingesetzt werden. Dabei sind die Einzelteile z. B. mit Keramik oder Titan beschichtet, sodass das Gewebe nicht in direkten Kontakt mit dem Metall kommt. Die Zusatzkosten für diese Modelle zahlt die Krankenkasse jedoch nur, wenn du einen ärztlichen Befund vorlegst.
Fazit
Die Wahrscheinlichkeit einer Allergie auf künstliche Gelenke ist im Allgemeinen sehr gering, die Medizin macht ständig Fortschritte und sucht nach Lösungen. Als Patient*in solltest du dich rechtzeitig umfassend informieren und dich von verschiedenen Spezialist*innen beraten lassen.