Prostituierten-Morde in Nürnberg : Profiler werden an Ermittlungen beteiligt

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In diesem Wohnhaus in der Höfener Straße in Nürnberg ist am Montag die zweite tote Prostituierte innerhalb von zwei Wochen gefunden worden. Foto: News5/ Pieknik
In diesem Wohnhaus in der Höfener Straße in Nürnberg ist am Montag die zweite tote Prostituierte innerhalb von zwei Wochen gefunden worden. Foto: News5/ Pieknik

Zwei Prostituierten-Morde haben sich innerhalb von zwei Wochen in Nürnberg ereignet. Die Polizei setzt nun unter anderem Profiler ein.

Zwei Prostituierten-Morde in zwei Wochen haben sich in Nürnberg ereignet. Zuletzt wurde am Pfingstmontag eine Frauenleiche in einer sogenannten Modellwohnung entdeckt. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Identität der toten Frau ist noch nicht eindeutig geklärt. Laut Polizei soll die Frau "aus dem asiatischen Raum" stammen. Die Spurensicherung war am Dienstag noch den ganzen Tag am Tatort beschäftigt. Die Obduktion soll laut Polizei am Mittwoch erfolgen.
 

Zweiter Prostituierten-Mord in Nürnberg: Polizei steht vor einem Rätsel


Bereits vor zwei Wochen war in Nürnberg eine Prostituierte ermordet worden. Ende Mai war die Frauenleiche in einer ausgebrannten Wohnung gefunden worden. Auch hier ging die Polizei schnell von einem Gewaltverbrechen aus. Eine heiße Spur hat die Ermittlungskommission "Himmel" in diesem ersten Fall bislang allerdings wohl noch nicht gefunden. Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen besteht, sei derzeit noch unklar, teilte die Polizei am Dienstag auf Anfrage mit. Ein möglicher Zusammenhang werde geprüft.
 

Zumindest räumlich besteht zwischen beiden Fällen kein Zusammenhang. Der erste Mordfall ereignete sich in der Regensburger Straße im Süden der Frankenmetropole. Das jüngste Mordopfer aus dem Rotlichtmilieu wurde am Pfingstmontag gegen 12.30 Uhr in der Höfener Straße an der Stadtgrenze zur nördlichen Nachbarstadt Fürth entdeckt.
 


Etwa 180 "Modellwohnungen" in Nürnberg



Auffällig ist dagegen, dass sich beide Mordfälle in sogenannten Modellwohnungen ereignet haben. Davon gebe es laut Polizeisprecherin Elke Schönwald rund 180 Stück allein in Nürnberg. Meistens handelt es sich dabei um kleine Einzimmer-Appartements. Der Ausländeranteil im horizontalen Gewerbe in Deutschland sei hoch. Laut Polizei liege er in der Frankenmetropole bei rund 90 Prozent. Insgesamt seien in Nürnberg laut Schönwald derzeit nach Schätzungen der Polizei rund 250 Prostituierte tätig. Viele Sexarbeiter bieten ihre Dienste in den rund 20 Bordellen und 40 Clubs der Stadt an. Auf einschlägigen Seiten im Internet wird für die Modellwohnungen geworben, die sich in ganz normalen Mietshäusern befinden. Häufig würden sich die Prostituierten nur kurze Zeit in den Wohnungen aufhalten. Die Mehrheit der Kundschaft hegt offensichtlich eine Vorliebe für Abwechslung. Häufige Ortswechsel seien im horizontalen Gewerbe deshalb laut Polizei eher die Regel als die Ausnahme. Auch das erste Opfer, nach bisherigen Erkenntnissen soll es sich dabei um eine 22-jährige rumänische Staatsbürgerin handeln, soll ebenfalls erst kurz vor ihrer Ermordung nach Nürnberg gekommen seien. Laut einem Insider würden die wenigsten Prostituierten in Nürnberg in Pension gehen.
 

Am Haus in der Höfener Straße in Nürnberg, wo das jüngste Opfer in Nürnberg gefunden wurde, klebt für Freier ein dezenter Hinweis am Eingang. "Bitte bei ,Sonne` klingen" steht neben dem Türschild geschrieben. Der Mörder der Prostituierten, die am Pfingstmontag in Nürnberg von der Polizei in ihrer "Modellwohnung" entdeckt worden ist, wird diese Klingel wohl auch betätigt haben, bevor der Täter die Frau umgebracht hat. Die Polizei wird auch in diesem zweiten Fall einer Vielzahl von Spuren nachgehen müssen. Laut Michael Petzold vom Polizeipräsidium Mittelfranken würden bereits Profiler aus München die Ermittlungsarbeiten in Nürnberg unterstützen.

Polizeisprecherin Elke Schönwald hat unterdessen angekündigt, dass man auch Flyer im Rotlichtmilieu auf der Suche nach Hinweisen verteilen wolle. Unter der Sexarbeitern in Nürnberg würden die beiden Morde derzeit noch keine Angst auslösen, sagte Sandra Ittner von "Kassandra", der Nürnberger Beratungsstelle für Prostituierte, am Dienstag auf Anfrage.