Experten halten das für unwahrscheinlich. Selbst wenn die Pegnitz bei Hochwasser große Mengen an Sand und Schlamm transportiert. Denn aufgrund der geringen Fließgeschwindigkeit - die Pegnitz ist kein reißender Alpenstrom - hätten sich zwischenzeitlich rund 300.000 Kubikmeter dieser Sedimente auf dem Seeboden abgelagert. Genau dieser Schlamm muss derzeit aufwendig auf dem Stausee befördert werden, um die Wasserqualität zu erhöhen.
Zweite Theorie um Fliegerbombe: "Vibrations-Theorie"
Die zweite Erklärung, die "Vibrations-Theorie", klingt fast noch fantastischer. Demnach wäre die Bombe über dem Gebiet des heutigen Stausees in der Nähe des Fundortes abgeworfen worden. Durch Vibrationen im Boden soll die Bombe im Laufe des Jahrzehnte durch das Erdreich von unten nach oben gewandert seien.
Dafür hätte die Bombe nicht nur die Schwerkraft überwinden müssen. Außerdem fragt sich Fitzthum, wo es dort Vibrationen in ausreichendem Umfang gegeben haben könnte, die eine Bombe an die Oberfläche wandern lassen würde? Ulrich Fitzthum gibt zu, dass das "Bomben-Rätsel" vorerst wohl ungelöst bleiben muss. "Wir wissen einfach nicht, wie die Bombe dorthin gelangt ist."
Kampfmittelexperte immer bei Arbeiten am Wöhrder See dabei
Stattdessen müssen die Arbeiten am Oberer Wöhrder See weitergehen. Und zwar aus Angst vor weiteren unliebsamen Entdeckungen im Schlammsediment mit höchster Vorsicht und Konzentration. Bei den Baggerarbeiten sei laut Fitzthum immer ein Kampfmittelexperte vor Ort.
Im Vorfeld der Arbeiten seien haargenaue Karten mit möglichen Fundstellen angefertigt worden. Damit die Bauarbeiter auf dem See nicht die Orientierung verlieren, sei immer ein GPS-Gerät an Bord des Schwimmbaggers dabei. Bei heiklen Verdachtspunkten würde besonders vorsichtig gearbeitet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Nürnberg häufig angegriffen: Über diesen Orten wurden die meisten Bomben abgeworfen.
Bisher keine weiteren Sprengkörper gefunden
Nach dem Bombenfund vor sechs Wochen hätte die Bauarbeiter zwischenzeitlich mit ihrem Schwimmkran und den Schlamm-Schuten schon weitere Verdachtspunkte passiert. "Bislang sind wir von weiteren Bombenfunden verschont geblieben", freut sich Fitzthum. Die Arbeiten würden gut voran gehen. Rund 900 Kubikmeter des Schlamms schaffe man pro Tag aus dem See. Das entspreche einer Schlammmenge von zehn Transportschuten.
Der Wöhrder See soll zu einem "Naturparadies mitten in Nürnberg" werden: Das ist alles geplant.
Im Video: Fliegerbombe im Juli 2019 im Wöhrder See gefunden
Meine Theorie: Jemand hat die Bombe bei Bauarbeiten gefunden und bei Nacht und Nebel im See versenkt, um teurere Suchmaßnahmen auf seiner Baustelle zu vermeiden, Ist zumindest naheliegender als die angebotenen Erklärungen.