Bei dem ukrainischen Personal handle es sich zu zwei Dritteln um Frauen. Trotz des "volatilen Marktumfelds und den angespannten Lieferketten in der Branche" habe Leoni 2021 beim Umsatz zulegen können. "Wir haben eine wilde Fahrt gemeistert, bei ständig wechselnden Straßenverhältnissen. Doch es hat sich gelohnt: Wir haben wieder guten Grip und sind stabil zurück auf Kurs", so Kamper.
Erstmeldung vom 14.03.2022: Nürnberger Autozulieferer Leoni von Russland-Sanktionen betroffen
Die Folge: "Der Vorstand der Leoni AG hat heute beschlossen, seine Prognose für das Geschäftsjahr 2022 aufgrund des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen anzupassen", teilt Pressesprecher Gregor le Claire am Montag (14. März 2022) inFranken.de mit. Leoni hatte kurz nach Kriegsbeginn die Produktion in seinen beiden Werken im Südwesten der Ukraine eingestellt. Es herrsche "Fassungslosigkeit" über die aktuellen Ereignisse, hieß es.
Leoni erwartet demnach "einen niedrigeren Umsatz, ein niedrigeres EBIT vor Sondereffekten und einen niedrigeren Free Cashflow" im Vergleich zu der bisherigen Prognose. Insbesondere gehe der Vorstand davon aus, dass reduzierte Produktionsvolumina und teilweise Produktionsausfälle an seinen zwei Standorten in der Ukraine nicht vollumfänglich aufgefangen werden können.
"Auch das lokale Russland-Geschäft des Leoni-Konzerns wird durch geopolitische Konsequenzen, etwa durch Sanktionsmaßnahmen, betroffen sein", heißt es vonseiten des Autozulieferers. In der Konsequenz würden jetzt verschiedene Maßnahmen "intensiv" geprüft, kündigt Leoni an.
Leoni in Nürnberg: Autozulieferer korrigiert wegen Ukraine-Krieg Prognose nach unten
Indirekte Auswirkungen, die die Geschäftsentwicklung beeinflussen - etwa Produktionsunterbrechungen auf der Kunden- und Lieferantenseite - können Leoni zufolge noch nicht abgeschätzt werden. "Der Vorstand prüft intensiv verschiedene Maßnahmen, um diese Auswirkungen bestmöglich zu kompensieren." Dazu gehöre unter anderem "die Möglichkeit der Duplizierung von Produktionsvolumina", erklärt der Konzern am Montag. "Leoni arbeitet dazu eng und konstruktiv mit seinen Kunden und Lieferanten zusammen, um diese außergewöhnliche Situation zu bewältigen."
Eine "verlässliche Quantifizierung" der direkten und indirekten Auswirkungen des Kriegs auf das Geschäftsjahr 2022 sei gleichwohl aufgrund hoher Unsicherheit zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich - die Prognosefähigkeit sei "wesentlich beeinträchtigt".
Für das laufende Geschäftsjahr wurde für die Produktion der beiden Werke in der Ukraine laut Leoni-Angaben bisher ein Umsatz von zusammen unter 300 Millionen Euro geplant. "Für die russischen Aktivitäten des Leoni-Konzerns wurde ein Umsatz von unter 100 Millionen Euro einkalkuliert", teilt das Nürnberger Unternehmen mit. Kernvermögenswerte in den Gesellschaften der beiden Länder seien Sachanlagen und Vorräte (rund 125 Millionen Euro) - sie könnten Leoni zufolge "zumindest teilweise wertgemindert" sein.
Schon Anfang März hatte Leoni mitgeteilt, dass der Konzern infolge der Werksschließungen versuche, den Produktionsausfall auszugleichen.