Diesmal gibt es keine Hoffnung mehr auf das "Legacy Open Air"-Festival in Weismain. Ein Grund für das Scheitern soll die verfrühte Absage durch den Veranstalter Anfang April gewesen sein.
Für die Kartenbesitzer und Musikfans, die im Juni im Weismainer Waldstadion zu schnellen Metall-Riffs und harten Schlagzeug-Teppichen feiern wollten, waren die vergangenen sechs Wochen eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Anfang April verkündete der Veranstalter, die Legacy Open Air GmbH, auf ihrer Facebook-Seite das Aus:
"Das Festival wurde abgesagt, nachdem abzusehen war, dass eine Kostendeckung nicht mehr erreichbar sein wird und fällige Anzahlungen nicht geleistet werden können. Aus diesem Grund musste Insolvenzantrag gestellt werden."
Bereits Ende des vergangenen Jahres, waren sowohl das Legacy-Magazin als auch die Firma "Rock in Concert" als Beteiligte des Festivals ausgestiegen. Wenige Tage später keimte wieder Hoffnung auf. Das Coburger Amtsgericht, bei dem der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingegangen war, hatte den Rechtsanwalt Christian Stunz von der Kanzlei hww wienberg wilhelm zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt.
Kanzlei verbreitete Hoffnung Die Hoffnung war nicht unbegründet, ist die Kanzlei doch auf Sanierungen und Restrukturierungen spezialisiert. Stunz dazu Anfang April: "Oberstes Ziel ist es, mögliche Optionen zu finden, um die Veranstaltung durchzuführen." Gestern ging es wieder bergab - diesmal endgültig. In einer Pressemitteilung der Kanzlei heißt es: "Keine Rettung möglich." Die Rettungsmaßnahmen für das Festival seien, trotz intensiver Verhandlungen, gescheitert.
Mit über 375 potenziellen Investoren und strategischen Partnern habe Stunz in den vergangenen Wochen verhandelt. Auch mit den Bands und anderen Beteiligten habe der Jurist über die Sanierung gesprochen. Obwohl einige Bands den Sanierungsplan mitgetragen hätten, kommt nun die Absage. "Ausschlaggebend hierfür war im Wesentlichen die - nach heutiger Sicht verfrühte - Absage des Festivals durch den Veranstalter selbst kurz vor der Insolvenzantragstellung", schreibt die Kanzlei.
Quote statt Festivalbesuch Dadurch habe es Verunsicherung gegeben und Beteiligte wurden veranlasst für den geplanten Zeitraum anderweitig zu disponieren, schreibt die Kanzlei. Auf der Facebook-Seite des Festivals war am Dienstagnachmittag noch nichts vom endgültigen Ende zu lesen. Was ist mit den Leuten, die bereits für rund 130 Euro ein Ticket gekauft haben?
Dazu gibt es in der Mitteilung nur sehr allgemeine Formulierungen. Zurzeit sei Stunz mit der Ermittlung von Vermögenswerten und Sicherung der zukünftigen Insolvenzmasse beschäftigt. Für Ticketbesitzer und andere Gläubiger bestehe im Falle eines Insolvenzverfahrens eine "Quotenaussicht". Wann und wie hoch diese Auszahlung stattfindet, könne aktuell nicht gesagt werden. Forderungen auf eine solche Beteiligung können erst nach der Eröffnung des Verfahrens angemeldet werden.