Beim Blick ins trübe Grau freut man sich schon auf die eigene grüne Oase. Da ist noch etwas Geduld angesagt. Immerhin: Mit den ersten Arbeiten beginnt bereits im Februar die neue Saison.
Sie sind lila, weiß, grün oder gelb: Wenn Klaus Dorsch morgens sein Blumengeschäft im Kronacher Dobersgrund betritt, blickt er auf eine Art floristische Farbpalette. Doch nicht auf allen silbernen Tischen, die in seinen Gewächshäusern stehen, blüht es in der gleichen Farbenpracht. Auf einigen herrscht gähnende Leere. "Momentan ist im Gartenbau wenig los. Es ist die ruhige Zeit", erzählt der 60-Jährige , während er sich an einen hölzernen Gartentisch im hinteren Bereich des Gewächshauses setzt. "Aber wir genießen das. Man muss ja auch mal ein wenig runterkommen." Momentan würden lediglich einige Gestecke oder Zimmerpflanzen und Schnittblumen fürs Haus gekauft.
Zimmer-Gewächshaus
Doch während sich die gewerbliche Gartenbranche noch leicht im Winterschlaf döst, dürfen Hobby-Gärtner bereits mit den Augen knibbeln. Was auch am vergleichsweise milden Winter liegt. "Man kann daher jetzt langsam schon mit den ersten Schneidarbeiten an Gehölzern wie Obstbäumen anfangen", sagt Dorsch (siehe Artikel unten). Obstbaumbesitzern, die Angst haben, an den falschen Stellen Äste abzuschneiden, rät er, Schnittkurse beim örtlichen Gartenbauverein zu besuchen.
Deutlich unkomplizierter dürfte es sein, sich im Februar um Kräuter oder wärmeliebende Gemüse-Pflanzen zu bemühen. Die können nämlich schon jetzt ausgesät und am Fensterbrett großgezogen werden. Umso schneller hat man später im Garten Erfolg. Sinn macht die Indoor-Aussaat zum Beispiel bei Küchenkräutern wie Petersilie. Das Zimmer-Gewächshaus sollte jedoch nicht in der prallen Sonne stehen und auch nicht gerade auf der Fensterbank über einem Heizkörper. Bei zu viel Wärme wachsen junge Pflanzen zu schnell, sind dann zu dünn und wenig robust. Besser ist eine gleichmäßige Wärme. Der Boden mit der Saat sollte immer gleichmäßig feucht sein.
Nachhaltiger Garten
Fürs Outdoor-Gemüsebeet eignen sich zudem alte Kohl oder Rübensorten, weiß Dorsch. Ein Hochbeet sei zwar rückenschonend, aber längst nicht nötig. Vor allem nicht, wenn damit Schnecken abgehalten werden sollen. "Da reicht es schon aus, wenn man Kupferblechstreifen rund ums Beet legt", erklärt der Floristmeister, der seine Ausbildung einst im Alter von 15 Jahren begann. "Da kriecht die Schnecke nicht drüber. Und das alles ohne Chemie."
Es müsse aber nicht immer nur Neues hinzugepflanzt werden, betont er. Viel wichtiger sei es, im heimischen Garten einfach mal Freiräume zu schaffen. "Es reden doch jetzt alle vom Insektensterben", sagt er und lehnt sich auf seinem Stuhl leicht vor. "Man könnte ja die Zeit jetzt nutzen, um sich darauf vorzubereiten, seinen Garten etwas natürlicher, umweltgerechter und nachhaltiger zu gestalten."
Wer in seinem Garten viel Obst und Gemüse angepflanzt hat, tue damit viel für Bienen und Insekten. Gut für die Umwelt seien auch Grasflächen, die nicht nur als Zierrasen dienen. "Auch Grasflächen produzieren nämlich Sauerstoff und binden CO2", erklärt Karl Dorsch. In seinem Garten mähe er den Rasen nie zu kurz. Die Folge: Erst wachse der Klee, dann kämen die Bienen.
In den vergangenen Jahren habe er aber immer mehr das Gefühl, dass aus vielen Gärten auch das letzte Laubblatt ausgefegt werde. "Das sind oftmals genau die Leute, die mit abstimmen und sich übers Bienensterben aufregen, in ihrem Garten aber keinen Millimeter Platz für die Natur schaffen."