CSU und SPD beschäftigen sich bereits mit möglichen Bundestagskandidaten. Bei der CSU sollen Ortsverbände Wahlvorschläge bringen. Grüne, Freie Wähler und AfD halten sich derweil noch zurück.
Die 20. Bundestagswahl findet im Herbst 2021 statt. CSU-Chef Markus Söder rechnet erst für Januar 2021 mit einer Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union, sagte er kürzlich gegenüber der "Welt am Sonntag". Das dürfte auch auf die hiesigen Parteien zutreffen, wenn es darum geht, ihre Bundestagskandidaten zu küren.
Einig sind sich die Befragten darin, dass die viel diskutierte und von vielen geforderte Wahlrechtsreform bei der kommenden Bundestagswahl wohl noch nicht greifen wird. Eine Reduzierung der Wahlkreise sei kaum noch zu schaffen, sagt CSU-MdB Hans Michelbach. Das bedeutet, dass 2021 der Landkreis Kronach zusammen mit der Stadt und dem Landkreis Coburg aller Wahrscheinlichkeit nach wieder einen Stimmkreis bilden wird.
Für den Chef der Frankenwald-CSU, Jürgen Baumgärtner, steht fest, dass sich die Kronacher auf einen Kandidaten einigen werden. Bei der Entscheidungsfindung soll aber die Basis mit eingebunden werden. Deshalb werden in den nächsten Tagen entsprechende Schreiben an die Ortsverbände verschickt. In denen werden die Mitglieder aufgefordert, ihre Vorschläge für mögliche CSU-Bundestagskandidaten einzubringen.
Jonas Geissler, der bereits bei manchen CSU-lern hinter den Kulissen als möglicher CSU-Bundestagskandidat gehandelt wird, hält sich bei dieser Frage bedeckt. Er glaube, dass die Frankenwald-CSU gute Kandidaten habe, die für den Bundestag kandidieren könnten. Er warte erst einmal die Vorschläge ab, die die Ortsverbände einbringen werden. Sollte sein Name darunter vorkommen, dann "freue ich mich riesig", sagt er.
Man sollte genau abwägen, wer die Interessen der Heimat in Berlin vertreten könnte. Denn die Herausforderung, gerade im Hinblick auf den Klimawandel und die Folgen der Corona-Krise, seien enorm. Es komme bei der politischen Arbeit in Berlin auch auf die Netzwerke, die Kontakte zu Politik, Unternehmen und den Bürgern an. Zudem sollte der Kandidat die Region kennen und in ihr verwurzelt sein. Letztendlich müsse auch ein Streit wegen der Kandidatensuche vermieden werden. "Denn gerade in der jetzigen Zeit muss die Region zueinander stehen, ein Zusammenhalt innerhalb des Stimmkreises ist wichtig", betont Geissler.
Oesterlein sieht viel Potenzial
Die Kunst werde es sein, einen CSU-Kandidaten zu finden, der sowohl von den Coburgern als auch von den Kronachern akzeptiert werde, erklärt der JU-Kreisvorsitzende Markus Oesterlein. Er wies darauf hin, dass der amtierende Vorsitzende der Frankenwald-CSU, Jürgen Baumgärtner, bei seinem Amtsantritt davon gesprochen habe, bei der Kandidatensuche für den Bundestag auch die CSU-Ortsverbände und CSU-Arbeitsgemeinschaften mit einzubinden.
Ohne sich ins Spiel zu bringen, meint der 29-Jährige, dass es im CSU- und im JU-Kreisverband durchaus Potenziale gebe, die aufgrund ihrer Tätigkeiten in politischen Ämtern und im Berufsleben die notwendige Kompetenz vorweisen können. Als keine gute Idee wertet es Oesterlein, wenn Jürgen Baumgärtner seinen Job von München nach Berlin verlegen würde. Aus Sicht der Jungen Union leiste Baumgärtner in München eine sehr gute Arbeit, so Oesterlein.