Kronach hofft auf ein weiteres Hochschulangebot neben der Beamtenfachhochschule. Ministerpräsident Markus Söder gab ein positives, aber noch nicht bindendes Signal. Im Hintergrund laufen schon konkrete Überlegungen.
Festnageln lässt sich das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (noch) nicht. Wenn es auf die Frage nach der Regierungserklärung zu einer möglichen weiteren Hochschule in Kronach antwortet, wird das Wörtchen "potenzielle Standorte" für die Cranach-Stadt und die vier anderen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) benannten Städte hinzugefügt (Augsburg, Passau, Hof, Bamberg).
Diesen fünf Kandidaten winken beträchtliche Investitionen des Freistaats im Hochschulsektor. Die weiteren Ausführungen des Ministeriums lassen jedoch erahnen, dass man in Kronach nicht nur einen potenziellen Standort, sondern auch einen mit Potenzial sieht.
"Im Rahmen der Regierungserklärung hat der Ministerpräsident im Zusammenhang mit dem Ausbau von 5000 Studienplätzen der Informatik verschiedene potenzielle Standorte benannt. Darunter auch den Standort Kronach", stellt Ministeriumssprecherin Bianca Preis auf Nachfrage des Fränkischen Tags fest. Sie verweist darauf, dass laut Ministerratsbeschluss vom 17. Juli 2018 Bestrebungen zum Ausbau der Hochschulangebote in der Cranach-Stadt geprüft würden.
In ihren weiteren Ausführungen zeigt sich, dass sich schon konkrete Gedanken für Kronach entwickelt haben. Die beiden Hochschulen Hof und Coburg haben demnach Maßnahmenpakete vorgeschlagen, welche die bestehenden Angebote ergänzen könnten. Dabei geht es auch schon ins Detail. So hat Hof für Kronach einen Bachelor-Studiengang "Innovative Gesundheitsförderung" und den Aufbau eines 3D-Kompetenzzentrums "Kunststoff" angeregt. Coburg schlägt einen Master-Studiengang "Autonomes Fahren", verknüpft mit einem entsprechenden Technologiezentrum, vor.
"Eine ungefähre Anzahl an Studienplätzen lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bestimmen. Dazu bedarf es der weiteren Konkretisierung der vorliegenden Hochschulkonzepte", ergänzt Preis. Ebenso sei noch nicht absehbar, wann die ersten Studenten in Kronach ihre Arbeit aufnehmen könnten - immer vorausgesetzt, der Standort bestätigt sich in den weiteren Planungen.
Söder an Seite der Kronacher
Sofern Kronach berücksichtigt wird, gibt es jedoch einen Fahrplan. "Zur Konkretisierung werden weitere Fachgespräche mit den Beteiligten vor Ort (Kommunen, Unternehmen, Hochschulen) aufgenommen. Dabei müssen auch die Möglichkeiten der räumlichen Unterbringung der Studiengänge und Forschungszentren über vorhandene Flächen in Kronach sichergestellt werden", schreibt Preis in ihrer Antwort.
Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU), seit Monaten eine der treibenden Kräfte in der Hochschulfrage, verfolgt die jüngste Entwicklung sehr positiv. "Ich bin dem Ministerpräsidenten sehr dankbar, dass er in der Frage des Hochschulstandorts an der Seite der Kronacher steht", sagt er.