So beeinflusst Corona das Weihnachtsgeschäft und Konsumverhalten im Landkreis Haßberge

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Im Gegensatz zum bundesweiten Trend geben mehr Landkreis-Bewohner an,im stationären Geschäft Geschenke kaufen zu wollen. Foto: Adobe Stock
Im Gegensatz zum bundesweiten Trend geben mehr Landkreis-Bewohner an,im stationären Geschäft Geschenke kaufen zu wollen.  Foto: Adobe Stock

Wegen der Pandemie werden viele Weihnachtsgeschenke online gekauft, wodurch es bereits jetzt zu Lieferengpässen kommt. Wie wirkt sich die Krise auf Geschäfte und auf das Verhalten der Bürger im Landkreis Haßberge aus?

Mehr als ein Drittel der Deutschen wird dieses Jahr vermehrt die virtuellen Schaufenster nach Geschenken durchforsten, anstatt in der Innenstadt die Einkaufstüten zu füllen. Das geht aus einer Umfrage der Vergleichsplattform "idealo" hervor. Laut einer Pressemitteilung rechnet die Deutsche Post mit einem Anstieg des Liefervolumens um mehr als 50 Prozent. Die zu erwartenden Folgen sind Lieferengpässe, längere Versandzeiten und der Ausverkauf von Produkten - die Hauptsaison des Weihnachtsgeschäfts verschiebt sich nach vorne. Merkt die Firma Mandrops aus Ebern auch etwas davon? "Das kann man schon mit ,Ja' beantworten, vor allem im Online-Bereich", sagt Verkaufsleiter Karsten Dehler.

Das bekannte Familienunternehmen, das unter anderem Spielwaren, Elektroartikel sowie Haushaltsgeräte verkauft, hat in diesem Jahr das Online-Geschäft ausgebaut (wir berichteten). "Wir haben uns an fünf weiteren Plattformen angebunden", sagt er. Deshalb ist sich Dehler auch nicht sicher, ob der Anstieg der Online-Verkäufe allein auf die Pandemie zurückzuführen ist. Vielleicht bestellen die Kunden aber auch verstärkt online, so Dehler weiter, weil sie Sorgen haben, nicht mehr rechtzeitig ihre Geschenke zu erhalten. "Die Lieferengpässe gibt es ja jetzt schon", sagt der Verkaufsleiter. So bestünden bereits Schwierigkeiten in der Versorgungskette, zum Beispiel bei den Speditionen und dem Transport.

Stationäres Geschäft

Mit dem Bestellen im Internet wird das stationäre Geschäft in den Hintergrund gedrängt. "Es ist eine Katastrophe. Man muss viel für den stationären Handel machen", sagt der Verkaufsleiter und verweist auf Svenja Kinder. Sie ist im Marketing tätig und betreut den Online-Shop sowie die Social-Media-Kanäle. "Ohne Social Media würde das stationäre Geschäft deutlich schlechter laufen", bestätigt sie.

Denn über die Kanäle wird nicht nur auf Aktionen im Geschäft oder auf Produkte hingewiesen, die vorrätig sind, sondern auch eigene Events werden veranstaltet: "Aktionen, die wir sonst stationär gemacht haben, machen wir jetzt digital. Was gut ankommt sind Gewinnspiele oder Wettbewerbe, zum Beispiel gab es kürzlich einen Lego-Bauwettbewerb", erklärt Kinder. Die Abonnenten interagieren sehr gut in den Sozialen Medien. "Die Menschen brauchen meiner Meinung nach momentan auch alles, was an Normalität da ist", begründet Kinder die gute Resonanz.

"Es sind schon viele Leute, die neugierig sind und schauen: Was passiert denn da?", fügt Dehler hinzu. Werden Produkte auf Instagram und Facebook vorgestellt und erklärt, dass diese ausreichend im Geschäft vorhanden sind, gebe das den Kunden auch ein Gefühl von Sicherheit. "Die Leute, die kommen, fühlen sich durchaus wohl. Es fällt auf, dass die Käufe gezielter stattfinden, und die Kunden honorieren es, dass wir unser Bestes geben und den Kundenkontakt halten."

Schenken die Menschen mehr?

Angst, dass das Weihnachtsgeschäft schlechter laufen wird, weil Kunden möglicherweise auf virtuelle Geschenke wie Gutscheine zurückgreifen, haben sie nicht. Im Gegenteil: "Normal wäre man vielleicht in den Urlaub gefahren, jetzt hat man mehr Geld für Geschenke. Vielleicht werden gerade, weil man sich mit der Familie an Weihnachten nicht treffen kann, mehr Geschenke oder Karten gekauft, um zu zeigen, dass man aneinander denkt", sagt Kinder. Auch Dehler teilt diese Meinung: "Ich denke auch, dass man zum Beispiel mehr Spielwaren kauft, weil man jetzt mehr Zeit für Spiele hat." Außerdem seien die Leute beim Verschenken von Gutscheinen vielleicht vorsichtiger, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht. Im Endeffekt, so glaubt Dehler, werden in diesem Jahr eher mehr materielle Geschenke gekauft als weniger.