Horst Arneth macht in Welkendorf nach vier Jahrzehnten Platz

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Horst Arneth war 40 Jahre lang Ortssprecher von Welkendorf und Gemünd. Foto: Helmut Will
Horst Arneth war 40 Jahre lang Ortssprecher von Welkendorf und Gemünd. Foto: Helmut Will

40 Jahre lang setzte sich Horst Arneth als Ortssprecher für Welkendorf und Gemünd bei der Gemeinde ein. Er hat zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht und dank seines Einsatzes den Bürgern Geld gespart. Einmal stand Arneth in seiner Funktion sogar vor Gericht.

Er war Ortssprecher mit Leib und Seele. Horst Arneth aus Welkendorf hat die Stadtteile Gemünd und Welkendorf mehr als 40 Jahre im Stadtrat von Ebern unter drei Bürgermeistern als Ortssprecher vertreten. Der 69-Jährige stellte sich bei der vergangenen Ortssprecherwahl nicht mehr zur Verfügung.

Horst Arneth ist Welkendorfer. Seit seinem dritten Lebensjahr lebt er dort. Geboren ist er im Jahr 1951 allerdings in der Faschingshochburg Veitshöchheim. Drei Jahre hat er nach seiner Geburt in Gadheim, einem Stadtteil von Veitshöchheim, gewohnt. "Bevor die Frage aufkommt, auch wenn ich in Veitshöchheim geboren bin, mit Fasching habe ich nichts am Hut", sagt Horst Arneth und lacht.

Seine Eltern haben in Welkendorf den Hof vom Bruder seines Vaters übernommen. "Wir hatten etwa vierzehn Hektar Feld und Wald, auch alle anderen in Welkendorf lebten damals noch von der Landwirtschaft, niemand ging einer anderen Arbeit nach", sagt Arneth.

Mit 19 Jahren ohne Vater

Als er 19 Jahre alt war, verstarb sein Vater. Nun musste er Geld verdienen und war zwei Winter im Staatswald bei Förster Eberhard Ponader als Holzarbeiter beschäftigt. Anschließend fand er in Ebern bei der Firma Kugelfischer eine Arbeit. In diesem Industriebetrieb war er 41 Jahre lang bis zu seiner Rente beschäftigt. 1972 heiratete er seine Frau Uschi. Die beiden haben zwei Buben und ein Mädchen.

1978 begann sein "politisches Leben", als die ehemals selbstständigen Ortschaften Gemünd und Welkendorf, wo Leo Schlund Bürgermeister war, nach Ebern eingemeindet wurden. Er trat der CSU bei und wurde ein halbes Jahr später als Ortssprecher für die beiden Stadtteile gewählt. "In diesem Jahr war Kommunalwahl, Bürgermeister war Rolf Feulner und ich war die erste Periode von 1978 bis 1984 Ortssprecher", erläutert Horst Arneth.

Damals habe der Bau der Wasserleitung angestanden und Gemünd und Welkendorf wurden von der "Stachelberggruppe" mit Sitz in Kirchlauter versorgt. Die Quelle liegt auf dem Veitenstein bei Kottendorf. "Die Leute hatten damals alle eigene Brunnen, deren Unterhaltung teilweise recht kostenintensiv war. Ich war deshalb froh, dass wir an die zentrale Wasserversorgung der ,Stachelberggruppe' angeschlossen wurden", erinnert sich Arneth.

Einmal stand Horst Arneth vor Gericht

In der Wahlperiode von 1984 bis 1990 wurde der Welkendorfer wieder zum Ortssprecher gewählt, er war der einzige Kandidat. In dieser Zeit wurden in Welkendorf und Gemünd Unterstellhallen geschaffen.

Arneth lehnt sich zurück und sagt: "Ich war auch einmal vor Gericht, weil die Stadt Ebern zu Feulners Zeiten gegen mich geklagt hat. Es ging damals um die Brennholzrechte." Brennholz aus den Wäldern von Welkendorf und Gemünd wurde damals auf die Rechtler kostenlos verteilt. "Das wollte die Stadt Ebern nicht mehr und wir sollten Geld für unsere Rechte am Wald an die Stadt Ebern zahlen, um deren Ausgaben für den Wald mitzufinanzieren", sagt Arneth. Die Rechnungen, die hierfür von der Stadt Ebern kamen, hätten alle Rechtler ignoriert.

Arneth hat zahllose Diskussionen

"Ich hatte zahllose Diskussionen mit dem damaligen Bürgermeister Rolf Feulner. Es endete schließlich in einem Gerichtsverfahren, weil die Stadt Ebern gegen mich als Ortssprecher eine Musterklage eingereicht hatte. Mein Rechtsanwalt wurde von allen Rechtlern finanziert, weil ich für alle den Kopf hingehalten habe", sagt Arneth.

Den Prozess vor dem Verwaltungsgericht Würzburg hat er verloren. Daraufhin wurden die Brennholzrechte abgelöst. Jeder Rechtler aus Welkendorf bekam 4400 Mark pro Recht, in Gemünd waren es 8300 Mark, weil die Rechtler mehr Wald hatten und weniger waren.

Erstmals eine Gegenkandidatin für Horst Arneth

In der dritten Wahlperiode, die von 1990 bis 1996 ging, hatte Arneth in Person von Luise Stubenrauch eine Gegenkandidatin. Doch auch hier konnte er sich knapp mit zehn zu neun Stimmen durchsetzen. Später hatte er nie mehr jemanden, der gegen ihn kandidierte. "Da ich krank wurde, habe ich das Amt des Ortssprechers im Jahr 1991 niedergelegt. Es sprang Raimund Weber ein, der jedoch nach zwei Jahren wegzog, und deshalb habe ich wieder den Ortssprecher gemacht, weil sonst niemand bereit war, das zu übernehmen."

In Eigeninitiative bauten die Welkendorfer im Jahr 1993 die Toilettenanlagen im Gemeindehaus. 1996 kam der Ausbau der Verbindungsstraße von Gemünd über Welkendorf bis nach Weißenbrunn. 1997 - Robert Herrmann war schon Bürgermeister in Ebern - sollten "wir für den Gemeinderaum Nutzungsgebühren bezahlen".

"Weil wir uns geweigert haben, sollte ich den Schlüssel für den Raum abgeben, was ich nicht getan habe. Wir als Bürger hatten von dem Raum keinen Nutzen, da es im Ort nie einen Verein gab. Dieser Raum stand lediglich der Feuerwehr zur Verfügung und ich habe nicht eingesehen, dass wir hierfür etwas zahlen sollen", sagt Arneth.

Zwei Jahre später, 1999, wurde das Gemeindehaus verkauft, da es keine eigene Feuerwehr mehr gab. Als weiteren Konfliktpunkt mit Bürgermeister Herrmann nennt Arneth die Auseinandersetzung wegen der Vergabe von Straßennamen für Welkendorf und Gemünd. "Für unsere paar Häuser habe ich darin keinen Sinn gesehen und wir konnten uns durchsetzen."

Welkendorf wehrt sich erfolgreich

Im Jahr 2001 wurden die Brunnen für die Trinkwasserversorgung in der Herrenbirke gebohrt. "Obwohl wir zur ,Stachelberggruppe' mit Sitz in Kirchlauter gehörten, sollten wir über Ergänzungsbescheide zur Finanzierung der Brunnen in Ebern mit beitragen, mit der Begründung, dass wir zur Stadt Ebern gehören und deshalb beitragspflichtig wären", so Arneth. Dagegen habe man sich erfolgreich gewehrt.

Erst nachdem die Orte von Ebern mit Wasser versorgt wurden, konnte eine Einigung erzielt werden. "Das Abwasserproblem beschäftigte uns von 2002 bis 2012, bis die Maßnahmen erledigt waren und die Anwesen an die Abwasserbeseitigung angeschlossen werden konnten. Vorher hatte jeder kleine Dreikammerkläranlagen und Gedanken, für die beiden Orte eigene Kleinkläranlagen zu bauen, wurden verworfen. Ich war dagegen, weil ich der Meinung war, dass wir zu Ebern gehören und deshalb dort an die Abwasserbeseitigung angeschlossen werden sollten."

Was Arneth ärgert, ist der Umstand, dass ein Anwesen in Welkendorf bis heute nicht an die Abwasserbeseitigung beziehungsweise die Kläranlage angeschlossen ist, was er bei der letzten Teilbürgerversammlung vor einigen Tagen nochmals deutlich gemacht habe.

Durch sein Engagement in Welkendorf hat Arneth vor Jahren mehreren Anliegern beim Bau eines Weges beziehungsweise beim Einbringen eines Kanals Geld gespart. 11 500 Euro sollten die Anlieger aufbringen, was den Widerstand von Arneth hervorrief. Begründet wurde die hohe Summe, weil Oberflächenwasser mit in den Kanal laufe, was Arneth jedoch widerlegen konnte. Deshalb blieben nur noch 5500 Euro an den Anliegern "hängen."

Horst Arneth: "Ortssprecher gerne gemacht"

Zufrieden ist Arneth, weil bei Welkendorf ein Sendemast gebaut wurde, um den Bürgern ein besseres Mobilfunknetz zu ermöglichen. Angesprochen auf ein Resümee, sagt Arneth: "Ich habe den Ortsprecher gerne gemacht, um Welkendorf und Gemünd vertreten zu können. Ich habe lernen müssen, dass nicht alles gleich verwirklicht werden kann, wie man es sich vorstellt. Mit Beharrlichkeit bin ich aber meist zum Ziel gekommen."

Dankbar ist er, weil es ihm gegenüber aus der Bürgerschaft nie persönliche Anfeindungen gegeben hat. Heftige Diskussionen gab es dagegen öfter, diese liefen aber immer fair und sachlich ab.

Seiner Nachfolgerin, Karin Fenn, die am 13. August zur Ortssprecherin gewählt wurde, wünscht Arneth viel Erfolg bei ihrer Aufgabe.