Die österliche Liturgie
Die Feier der drei Heiligen Tage von Gründonnerstag über Karfreitag bis hin zu Ostersonntag, also das Triduum sacrum, wird ein einziger großer Gottesdienst verstanden.
Am Gründonnerstag erinnern sich die Christen an das letzte Abendmahl. In vielen Kirchen wird Christi Botschaft und sein Dienst an den Menschen durch die Fußwaschung sichtbar gemacht. Eine Fußwaschung konnte aufgrund der aktuellen Krisensituation auch in Trossenfurt nicht stattfinden. Aber die Liturgie wurde gefeiert, unter Einbeziehung derer, die nicht vor Ort am Gottesdienst teilnehmen konnten.
Dass das nicht wenige sind, das weiß Andreas Hartung aus Gesprächen, von Anfragen und vom Absatz der Gebetsvorlagen für Zuhause, die in allen Kirchen der Pfarreiengemeinschaft Main-Steigerwald wie auch andernorts auslagen.
Die Kirchentüren bleiben zu
Kurz vor 15 Uhr, als Pfarrvikar Andreas Hartung am Karfreitag zur Todesstunde Jesu Christi die Karfreitagsliturgie beging, klopfte es in Trossenfurt an die Kirchentür - "Nein, wir dürfen nicht öffnen", hieß es aus dem Gotteshaus. "Wir sind für das Gesetz ein Veranstalter wie jeder andere und wir sind dafür verantwortlich, keine Menschenansammlungen zu provozieren", erklärte der Pfarrvikar anschließend in der Sakristei.
Zwar ist die Kirche den ganzen Tag für das stille Gebet geöffnet, doch zu den Gottesdiensten werden die Türen geschlossen. "Das haben wir auch entsprechend angekündigt, denn natürlich ist uns bewusst, dass es Menschen gibt, die gerade zu dieser Zeit in einer Kirche und nicht daheim am Küchentisch beten möchten", so Andreas Hartung.
Natürlich versteht er den Sinn dieser Beschränkungen. Und in seine Gebete kann der Pfarrvikar seine körperlich abwesende Gemeinde trotzdem mit einschließen. Denn die Thematik der Corona-Pandemie fand am Karfreitag auch Einzug in die Fürbitten: Ein Gebet für alle, die krank sind, sich vor Erkrankung fürchten; für alle, die sich für diese Menschen einsetzen in den unterschiedlichsten Funktionen.
Das Osterfeuer ist entzündet
In der Zeremonie zur Osternacht wurden Hartung die leeren Kirchenbänke besonders bewusst. Denn normalerweise entzünden die Gläubigen beim Einzug der Osterkerze, die in drei Stationen mit dem Ruf "Lumen Christi - Deo Gratias" vom Osterfeuer kommend, in die Kirche getragen wird, ihre eigenen Kerzen. Jährlich breitet sich das Licht der vielen Flammen im Gotteshaus aus und erleuchtet langsam den Kirchenraum.
Diesmal flackerte das Osterfeuer direkt in der Kirche. Einen kleinen Teil dieser Tradition konnten die Gläubigen auch dieses Jahr erleben, denn "ein Stückchen" vom Osterfeuer konnten sie sich am Ostersonntag in ihren Kirchen abholen. Die Osterkerzen der anderen Gotteshäuser werden immer dort, wo die Osternacht stattfindet, gesegnet und entzündet. Die Mesner nehmen sie normalerweise direkt mit, dieses Mal kamen sie im lauf des Sonntags und holten sie in ihre örtlichen Kirchen nach Oberschleichach, Neuschleichach, Fatschenbrunn und Unterschleichach.
Osterfrieden via Internet
"Den Osterfrieden müssen wir in diesem Jahr halt anders in die Welt hinaustragen: über das Fernsehen, Radio, Internet und die Zeitung", sagte Andreas Hartung, als er begleitet von den drei Mitfeiernden, das Osterlicht zum Auto trug.