Die CSU Ebern bringt mit einem Video eine Trasse für Radler entlang der Staatsstraße Ebern-Haßfurt ins Gespräch. Die Ebbe in der Stadtkasse macht das Projekt unwahrscheinlich. Und der Biber mischt auch noch mit.
Viel wurde schon diskutiert über einen Radweg, der von Ebern in Richtung Haßfurt verlaufen könnte. Passiert ist allerdings bisher nichts, und es erscheint sehr fraglich, dass dieser Radweg realisiert werden kann.
Nun ist zu diesem Thema auf der Facebook-Seite der CSU Ebern ein von Unternehmensberater Elmar Merget professionell erstelltes Video aufgetaucht unter dem Motto: "Mehr Transparenz in der Stadtratsarbeit". Die CSU habe sich schon lange mit diesem Problem beschäftigt und einen Radweg entlang der Staatsstraße 2278 favorisiert, zumindest im Bereich des Stadtgebietes von Ebern bis Bramberg, heißt es da. Dafür gebe es hohe Zuschüsse.
Allerdings möchte, so ist im Video zu hören, Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) den Radweg lieber durch den Wald führen und Forstwege nutzen. Dafür gebe es, so der CSU-Ortsverband, allerdings keine oder nur geringe Zuschüsse, was bedeute, dass die Stadt Ebern ziemlich tief in die Stadtkasse greifen müsste.
Rückblick in das Jahr 2011: Wie das Landratsamt damals mitteilte, sind beim Radwegbau die Städte und Gemeinden gefordert. Der Landkreis selbst baue seit über 20 Jahren keine Radwege mehr, hieß es vor neun Jahren. Stattdessen fördere er bauwillige Kommunen durch Zuschüsse und wirke an der Koordination der Pläne, Kartierung und Beschilderung der Radwege mit.
Alfons Schanz, Leiter der Tiefbauverwaltung des Landkreises, hatte schon im Jahr 2011 Beispiele für die Erschließung eines Radwegenetzes genannt, darunter auch eine Verbindung Ebern - Jesserndorf - Bramberg. Nach seiner damaligen Aussage haben sich die Tiefbauverwaltung des Landkreises und das Staatliche Bauamt Schweinfurt schon mehrfach bemüht, dieses Projekt anzugehen, aber von den zuständigen Kommunen sei das nicht angepackt worden.
Wie Hennemann damals mitteilte, wurde das Projekt sehr wohl angegangen, Einverständnisse von Grundstückseigentümern eingeholt, ein Wiesengrundstück erworben, aber ein weiterer geplanter Ankauf sei nicht zustande gekommen, räumte der Bürgermeister ein.
Auch an den Angelseen zwischen Jesserndorf und Gemünd, wo der Biber sehr aktiv ist, gab es ein Problem. Das Resümee des Bürgermeisters im Jahr 2011: "Auch einen Radweg entlang der Staatsstraße Richtung Haßfurt habe die Stadt auf der Agenda, zumindest zwischen Gemünd und Unterpreppach." Deswegen sei Ebern auch mit dem Straßenbauamt in Verbindung, erklärte er damals.
Und heute? Nach dem Vorstoß der Eberner CSU? Bürgermeister Jürgen Hennemann teilte jetzt auf Anfrage mit, dass sich seit 2011 nichts Neues ergeben habe. "Ein Radweg ist nicht in der gemeinsam erstellten Finanzplanung des Stadtrates", sagt er. Im Übrigen habe er nie zur Sprache gebracht, den Radweg auf vorhandenen Waldwegen zu führen; das sei eine Unterstellung. Er habe davon gesprochen, vorhandene Flurwege neben der Staatsstraße zu nutzen. Dass er keinen Radweg wolle, sie ebenfalsch falsch und "billige Propaganda."
Weiterhin hält er einen Radweg zwischen Ebern und Bramberg für wünschenswert, aber: "Es gibt viele wichtigere Themen abzuarbeiten." Fazit: Aufgrund der Situation in der Stadtkasse Ebern dürfte ein Radweg in weiter Ferne liegen.
Der Wunsch nach einem Radweg nach Hassfurt dürfte bei uns im Altlandkreis nicht sonderlich ausgeprägt sein. Beser wäre ein Radweg entlang der alten Landkreis-West-Magistrale Frickendorf - Brünn - Neuses - Albersdorf - Bramberg - Jesserndorf.