In den Stadtrat Ebern wurde Manfred Fausten im Alter von 52 Jahren im Jahr 1996 gewählt. "Das war relativ spät", sagt er heute. Bürgermeister war damals Robert Herrmann (CSU), mit dem er drei Wahlperioden, also 18 Jahre, gut zusammenarbeitete und eine weitere Periode, seine letzte, mit Jürgen Hennemann (SPD) als Rathauschef. Anfangs war Fausten im Fremdenverkehrsausschuss und im VG-Ausschuss bis 2014. 18 Jahre wirkte er auch im Bauausschuss und entschied somit über zahllose Bauvorhaben mit. "Mir ging es immer darum, die Leute möglichst nach ihren Vorstellungen bauen zu lassen, was manchmal aber nicht möglich war", sagt Fausten. Zwölf Jahre war er Vorsitzender im Rechnungsprüfungsausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Ebern und auch Vertreter von Dieter Gerstenkorn im Hauptausschuss.
Nach Erfolgen, die ihn besonders zufriedenstellten, gefragt, sagt Fausten: "Es gab viele Projekte, auf die ich stolz bin, mitgewirkt zu haben. Besonders möchte ich allerdings die Vermarktung der Kaserne nennen, was Robert Herrmann in erster Linie zuzuschreiben ist. Weiterhin nenne ich die Verteilerspange, die von Unterpreppach her die B 279 unterquert und eine schnelle Verbindung nach Ebern ist. Das war meiner Meinung nach eine der besten Investitionen der Stadt Ebern. Manche plädierten im Stadtrat damals, entlang der Verteilerspange keinen Gehweg zu bauen, was meiner Meinung nach fatal gewesen wäre", so Fausten.
Auch habe er sich für die "Kreiselstadt" Ebern eingesetzt, weil Kreisverkehre seiner Meinung nach den Verkehr gut entflechten.
Musste er auch Niederlagen einstecken, oder was hat ihn besonders geärgert? "Klar, Niederlagen gibt es auch. Das ist in einem demokratischen Gremium ganz normal. Auch wenn manches schmerzte, muss man sich der Mehrheitsentscheidung beugen."
Ein "Dorn im Auge" ist ihm die Rechts-vor-Links-Regelung in der Innenstadt von Ebern. Das gefällt ihm heute noch nicht. "Eine 30-Stundenkilometer-Regelung ja, aber rechts vor links finde ich nicht gut, weil, wenn jeder auf sein Vorfahrtsrecht pochen würde, es zu vielen Unfällen kommen würde."
Auf den derzeitigen Stadtrat von Ebern eingehend, sagt Manfred Fausten, dass gute und fähige Leute in das Gremium eingezogen sind. Nur wie die Stellvertreter verteilt wurden, habe ihm nicht gefallen, aber auch das müsse man akzeptieren. Dazu sagt er: "Ich denke, dass die Verteilung schon vor der Kommunalwahl abgesprochen war."
Mit Blick auf die nächste Wahl
Dass der Kandidat der CSU, Sebastian Ott, als Bürgermeister nicht zum Zug kam, bedauert Fausten. "Er hat als Neuling ein hervorragendes Ergebnis erzielt, und er hat weiter die Chance, bei der nächsten Wahl erneut zu kandidieren."
Weiter zurückblickend, als die CSU Barbara Baumbach ins Rennen schickte, sagt Fausten, dass man damals niemand anderen Geeigneten hatte. Da Baumbach in Ebern relativ unbekannt war, hatte sie keine Chance. "Allerdings wäre sie von ihrer Ausbildung her eine qualifizierte Bürgermeisterin gewesen", ist sich der Ex-Stadtrat sicher.
Er bedauert die derzeitige desolate finanzielle Lage der Stadt Ebern, was durch die Corona-Pandemie verschärft werde. "Es wird nicht leicht für den derzeitigen Stadtrat, in Projekte zu investieren, sie anzupacken und auch abzuschließen; da beneide ich die Entscheidungsträger nicht."
Wie lautet sein Resümee? "Ich bin zufrieden mit dem, was in den 24 Jahren meiner Zeit im Stadtrat Ebern bewirkt wurde, und ich bedauere auch nicht, dass ich nicht mehr kandidiert habe. Diesen Entschluss habe ich bereits vor einem Jahr für mich gefasst. Der Stadtrat hat sich deutlich verjüngt, und das ist gut so. Junge Leute können kontinuierlich längerfristig zum Wohle unserer Stadt wirken."
Danke, Herr Fausten für Ihr Engagement für Ebern. Sie haben mich immer am meisten beeindruckt, weil Sie einen messerscharfen Verstand haben. Noch sehe ich nicht, dass jemand im Stadtrat in Ihre Fußstapfen treten kann.