In Haßfurt ist ein wichtiger Kunde abgesprungen: Das "Lufttaxi" der Firma SKF nach Schweden bleibt auf dem Boden. "Zu teuer", sagt das Schweinfurter Unternehmen. In der Kasse der GmbH fehlen jetzt 20 000 Euro.
Günter Flegel Gäbe es den Verkehrslandeplatz in Haßfurt erst seit gestern, könnte man von Startschwierigkeiten sprechen. So aber ist es eine unendliche Geschichte des fehlenden Geldes, der Defizite und der Debatten um kommunale Zuschüsse. Und jetzt auch eine Bauchlandung: Die Firma SKF hat die "Lufttaxi"-Linie zwischen Haßfurt und Göteborg eingestellt.
1956 konnte erstmals ein Flugzeug in Haßfurt landen. Die 450 Meter lange Graspiste wurde vom Motorflugclub Haßfurt in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut. Als der Flugplatz 1992 in öffentliche Trägerschaft überging, weil der Verein mit dem Betrieb überfordert war, hatte er eine 1100 Meter lange Start- und Landebahn aus Asphalt, Tower und weitere Hallen und Betriebsgebäude.
Den Zuschuss verdoppelt
Gesellschafter der Verkehrslandeplatz GmbH sind der Landkreis Haßberge und die Städte Haßfurt und Schweinfurt sowie mit einem kleinen Anteil der Motorflugclub. Die Kommunen nahmen viel Geld in die Hand, um den Flugplatz technisch auf den neuesten Stand zu bringen - für den Ausbau flossen alleine 1994 knapp drei Millionen Euro.
Außerdem zahlen die Gesellschafter jedes Jahr einen Betriebskostenzuschuss: Das waren lange 25 000 Euro pro "Nase", Ende 2018 wurde in Haßfurt und Schweinfurt beschlossen, den Obolus auf dreimal 50 000 Euro zu verdoppeln, um die drohende Bauchlandung der GmbH zu verhindern.
Für Kritiker, die es unter anderem, aber nicht nur im Kreis von Kommunalpolitikern der Grünen gibt, war der öffentlich alimentierte Flugplatz in Haßfurt von Beginn an eine Luftnummer - ein aus Steuergeldern finanziertes teures Hobby von Freizeitfliegern.
Dem gegenüber betont Landrat Wilhelm Schneider (CSU) wie bereits sein Vorgänger Rudolf Handwerker stets, dass der Verkehrslandeplatz eine wichtige Infrastruktureinrichtung sei, vergleichbar mit einer Straße, die ja auch keine schwarzen Zahlen schreibe. Ein Vergleich, der etwas flügellahm ist, denn mit 12 000 Flugbewegungen im Jahr (6000 Starts, 6000 Landungen) ist die Asphaltpiste in den Mainauen doch eher ein Sträßchen.
Immerhin: Seit 2007 hatte Haßfurt einen "internationalen" Flughafen. Der Schweinfurter Kugellager-Hersteller SKF leistete sich, lange bevor die Digitalministerin Dorothee Bär (CSU) darauf abhob, ein "Lufttaxi", einen Zubringerdienst aus Unterfranken zur Firmenzen-trale im schwedischen Göteborg.