Die Fälle von Bankautomatensprengungen sind in Franken stark gestiegen. Das Bayerische Landeskriminalamt erläutert, dass die Fälle insgesamt weniger geworden sind - Franken aber als Hotspot gilt. Woran liegt das?
- Franken ist Hotspot bei Geldautomatensprengungen
- Bayerisches Landeskriminalamt erläutert Gründe dafür
- So viele Sprengungen gab es 2019 bis 2022 in Bayern
- Übersicht über Geldautomatensprengungen in Franken
Geldautomatensprengungen in Franken: Sie kommen meist in der Nacht, sind schnell wieder weg – und hinterlassen einen gewaltigen Schaden: Geldautomatensprenger schlagen in Bayern immer wieder zu und gehen dabei professionell vor. Zwar ist die Gesamtzahl der Fälle von gesprengten Geldautomaten im Freistaat in den vergangenen drei Jahren gesunken. Jedoch nutzen die Täter vermehrt sogenannten Festsprengstoff und werden damit von Jahr zu Jahr erfolgreicher. In dem Zusammenhang steigt auch die Beutesumme, wie das Bayerische Landeskriminalamt mitteilt.
Geldautomatensprengungen: Statistik für Bayern vom BLKA
Das zeigt ein Blick in die Statistik des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA):
- Im Jahr 2019 wurden 27 Fälle von gesprengten Geldautomaten registriert. In 11 Fällen flohen die Täter mit Beute, in 16 Fällen gingen sie leer aus. Die Summe der Beute lag bei rund 900.000 Euro.
- Für das Jahr 2020 zählt das BLKA 24 Taten. In 15 Fällen gelang es den Tätern, Beute zu machen, in 9 Fällen nicht. Die Beute betrug rund 1,8 Millionen Euro.
- Im Jahr 2021 gab es 17 Fälle von gesprengten Geldautomaten. In 10 Fällen erbeuteten die Täter Bargeld, in 7 flohen sie mit leeren Händen. Die Summe der Beute lag 2021 bei etwas mehr als 1 Million Euro.
- Während 2019 noch 24 von 27 Fällen mit Gas begangen wurden, waren es 2021 nur 7 von 17 Fällen. In 6 Fällen kam 2021 Festsprengstoff zum Einsatz. 2020 wurde in 20 Fällen Gas verwendet, in zwei Fällen Festsprengstoff, in zwei Fällen blieb das Sprengmittel unbekannt.
- In diesem Jahr wurden bis zum Stichtag 4. Februar 2022 fünf Geldautomaten gesprengt, davon drei mit Festsprengstoff und einer mit Gas. In vier Fällen gelang es den Tätern, Beute zu machen.
Hinter dem Begriff Festsprengstoff verbergen sich unterschiedliche Explosivstoffe. In den meisten Fällen kommt selbst hergestellter Sprengstoff zum Einsatz, sogenannte Selbstlaborate. Selten nutzen die Täter auch militärischen Sprengstoff, den sie sich im Ausland besorgen. Beiden Sprengmitteln gemein ist die gewaltige Sprengkraft. Auch Menschen können bei der Sprengung von Geldautomaten sowohl mit Gas als auch mit Festsprengstoff Schaden nehmen. Auch wenn die Täter oft zu einem Zeitpunkt zuschlagen, zu dem keine Kunden Geld abheben wollen, bleibt ein Risiko für Leib und Leben von Passanten und Bewohnern etwa von Wohnungen oberhalb von Bankfilialen. Unabhängig davon, wo ein Geldautomat aufgestellt ist, können Trümmer und Splitter umherfliegen.
Franken ist Hotspot in Bayern: Das sind die Gründe
Nach der Tat fliehen die Geldautomatensprenger, die in Kleingruppen agieren, in der Regel in hochmotorisierten Fahrzeugen. Viele von ihnen stammen aus dem Maghreb, leben in den Niederlanden und reisen für die Taten nach Deutschland.
Ein Grund dafür ist, dass viele Banken in den Niederladen ihre Automaten mittlerweile besser schützen als noch vor einigen Jahren, sowohl technisch als auch etwa durch begrenzte Öffnungszeiten bzw. Betriebszeiten der Automaten. Dass die Täter keinerlei persönliche Bezüge zu dem Ort haben, an dem sie zuschlagen, erschwert die Ermittlungen. So schnell die Täter am Tatort sind, so schnell sind sie wieder weg. Die Region Franken ist ein Hotspot in Bayern, da der Anreiseweg der niederländischen Täter geringer ist als in andere bayerische Regionen.