Nach der erneuten Automatensprengung mit auffälligen Gemeinsamkeiten im Landkreis Bamberg stellen sich viele Menschen in der Region die Frage: Wer sind die Täter? Das LKA Bayern hat bereits seit Längerem eine Vermutung.
- Landkreis Bamberg: Erneut Geldautomat gesprengt - Tat in Zapfendorf weist Parallelen auf
- Franken ist Hotspot für Tätergruppen: LKA-Sprecher erklärt, woran das liegt
- Schwarzer Audi, schnelle Flucht: Ermittlungsbehörde vermutet Netzwerk aus bestimmter Region
- "Schwer zu schnappen": Nach Bankautomaten-Explosion können die Kriminellen meist verschwinden - warum?
Die Automatensprengung in der Zapfendorfer Sparkasse in der Nacht auf Dienstag (19.01.2022) ist mit sogenanntem Festsprengstoff begangen worden, wie das Bayerische Landeskriminalamt gegenüber inFranken.de bestätigt. Ein Trend: In Bayern sind im vergangenen Jahr 17 Automatensprengungen durchgeführt worden, wie ein BLKA-Sprecher sagt, elf davon mit einem Gasgemisch, sechs mit Festsprengstoff.
Sparkasse-Automat in Zapfendorf gesprengt - Franken ist bayernweiter "Hotspot"
"Die Entwicklung der Taten mit festen Explosivstoffen im Jahr 2020 lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf Präventionsmaßnahmen der Betreiber von Geldautomaten in Deutschland (...) zurückführen", heißt es auch im zuletzt veröffentlichten BKA-Bericht zu Automatensprengungen bundesweit.
Um welchen Sprengstoff es sich von der chemischen Zusammensetzung genau handle, werde noch untersucht, so der BLKA-Sprecher. Zur Höhe der Beute werde man sich in der Öffentlichkeit nicht äußern, heißt es. Immer wieder war es in der Region Bamberg in den vergangenen zwei Jahren zu Automatensprengungen gekommen, viele Menschen sind verunsichert. Wer sind die Tätergruppen und warum suchen sie sich gerade hier häufig Bankautomaten aus? Aus Zahlensicht sei die Lage anders, als es das Gefühl vermuten lässt, erklärt der Sprecher.
"Im relativen Vergleich zu Nordrhein-Westfalen haben wir in Bayern relativ wenige Fälle. Franken ist deshalb innerhalb des Bundeslands so beliebt, weil die Täter meist aus den Niederlanden stammen und je näher es an die Niederlanden rangeht, desto besser", so der Sprecher weiter. Man fahre deshalb "eher in die Region um Bamberg als nach Berchtesgaden, weil der Weg nicht weit ist und man über die Autobahn schnell abhauen kann."
Automatensprenger aus den Niederlanden: In dieser Region sollen die Kriminellen sitzen
Deshalb nutzten die Tätergruppen in Franken auch meist "hochmotorisierte" Fahrzeuge zur Flucht. "Warum sie sich auf die Marke Audi spezialisiert haben, können wir nicht sagen, vielleicht lassen sich diese besonders gut fahren", sagt der Sprecher des Landeskriminalamts zu der Beobachtung eines Zapfendorfer Anwohners, der sogar dasselbe Modell bei einer Sprengung in Ebensfeld erkannt haben will.
"Dass es sich um genau das gleiche Fahrzeug handelt, ist aber eher unwahrscheinlich." Denn beim LKA gehe man von einem Netzwerk aus, das eher eine "lose Gruppierung" darstelle, die in "bestimmten Regionen der Niederlande lebt und meist nordafrikanische Herkunft hat", so der Sprecher. "Wenn Täter festgenommen werden, wachsen sofort welche nach."