Die Taten weisen auffällige Gemeinsamkeiten auf: Beobachter haben das Fluchtfahrzeug in fast allen Fällen als dunklen Kombi identifiziert, mehrfach wird von einem Audi A6 berichtet. Die Unbekannten kommen häufig zu dritt, mehrere Beschreibungen sprechen von einer Männergruppe, welche innerhalb kürzester Zeit den Automaten in die Luft jagt, die Beute schnappt und flieht. Der dunkle Kombi steht dabei stets ganz in der Nähe des Tatorts. Und da dieser sich oft ganz nah an einer Autobahnauffahrt befindet, sind die Kriminellen schon spurlos verschwunden, bis die Polizei eintrifft.
Fahndungen der Polizei blieben bisher erfolglos
Welche Taktik die Polizei nach Bekanntwerden einer Sprengung zur Ergreifung der Personen fährt, dazu hält man sich bedeckt. Ziemlich offensichtlich ist aber seit längerem, dass es sich – zumindest meistens – um denselben, professionell agierenden Täterkreis handelt. „Natürlich muss man da Zusammenhänge vermuten“, hieß es schon vergangenes Jahr aus dem Landeskriminalamt. Obwohl die Polizei nach jeder Sprengung „sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen“ einleitete, fand sie von den Bankräubern keine Spur.
Polizeiliche Ermittlungen gehen in alle Richtungen
Schadensbegrenzung ist unterdessen die Devise in den betroffenen Banken. Auf die Frage, ob sich am Sicherheitskonzept etwas geändert habe, sagt Björn Dommel, Abteilungsleiter Vorstandsstab der Fürstlich Castell'schen Bank: „Die Sicherheitsmaßnahmen wurden an allen Standorten angepasst.“ Deutlicher will er nicht werden. Auch auf die Frage, warum Banknoten bei der gewaltsamen Öffnung eines Automaten eigentlich nicht automatisch zerstört oder eingefärbt werden, antwortet er ausweichend: „Das ist eine sicherheitsrelevante Frage, zu der wir keine Stellung nehmen können.“
Aus den Polizeipräsidien Frankens heißt es, man ermittle „in alle Richtungen“. Björn Schmitt, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, stellt klar: „Wir stehen in ständigem Austausch mit benachbarten Verbänden der bayerischen Polizei und der angrenzenden Bundesländer – sowohl bei Fahndungen als auch bei der Täterermittlung.“ So manche Parallele beim Tatablauf weise auf organisierte Banden hin, die immer wieder zuschlagen; man könne aber nicht generell sagen, dass es sich immer um ein- und dieselbe Tätergruppe handle.
Sprengungen für Anwohner und Einsatzkräfte gefährlich
Eines sei jedoch offensichtlich: „Die Täter gefährden nicht nur ihr eigenes Leben“, sagt Schmitt. Beim Sprengen der Automaten werde Gas und Sprengstoff verwendet; beides sei eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Anwohner und Einsatzkräfte wie die Feuerwehr. Auch deshalb hoffe man, den jeweiligen Tätern baldmöglichst das Handwerk legen zu können.
Die Unbekannten zu fassen, sei dennoch „sehr, sehr schwierig“, ergänzt eine Sprecherin des Präsidiums Oberfranken. Es gebe unzählige Geldautomaten und es sei kaum absehbar, wann und wo die Täter das nächste Mal zuschlagen.