Initiator Reinhard Schuhmann (r.), sein Team, die Seniorenbeauftragte Gertraud Eckert und die Senioren Foto: Petra Malbrich
Weißenoher Senioren ein Büchlein in Mundart samt "Übersetzung" herausgebracht: Initiator Reinhard Schuhmann, Hans Schütz, Sybilla Körzendörfer und Gertraud Eckert Foto: Petra Malbrich
Damit die Jungen die Alten verstehen und die Senioren sich in der heutigen Sprachwelt zurechtfinden, haben die Weißenoher Senioren ein Büchlein in Mundart samt "Übersetzung" herausgebracht.
Oft war bei den Dorfbewohnern früher in der "Schubfm in seim Stoll a richtiger Bragg ghockt". Wenn Oma und Opa von dem großen Stallhasen im Schuppen reden, versteht die Enkelgeneration oft nur Bahnhof. Denn mit der Sprache beginnen die Veränderungen, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben. Das bringt die Jugend beim Dialekt und die Senioren mit den Anglizismen an ihre Grenzen. "Bei unseren Treffen haben die Leute immer erzählt, wie man früher zu einem Wort gesagt hat", erklärt Gertraud Eckert, Gemeinderätin und Seniorenbeauftragte der Gemeinde Weißenohe. "Die heutige Sprache wird von der IT- und Kommunikationstechnik, der Werbung, den Medien sowie Film und Fernsehen geprägt", führt Reinhard Schuhmann aus, ebenfalls Gemeinderat und Seniorenbeauftragter.
Was Oma oder Opa meinen
"Senioren fällt es teils schwer, dieser Entwicklung zu folgen", meint Schuhmann. Und umgekehrt wisse die Jugend oft nicht, was Oma oder Opa meinen, wenn sie erklären, dass auf den Topf die "Schdürzn" muss. Kurzerhand begannen die Teilnehmer am "Offenen Seniorentreff" der Gemeinde, all die Begriffe samt Bedeutungen, die alten Bräuche und Rezepte aufzuschreiben und zu sammeln. Federführend war Reinhard Schuhmann, und zum Schluss wurde ein Büchlein daraus. "Sprache, Leben und Bräuche im Lillachtal" nennen sich die Erinnerungen der Senioren. Es ist alleine wegen des fränkischen Dialekts überaus lesenswert. Bürgermeister Rudolf Braun (WGA/FW) nennt das Büchlein einen wertvollen Beitrag zum Projekt "Mundart wertvoll" von der Stiftung Wertebündnis Bayern, mitgetragen vom Kultusministerium. Dialekte stiften Identität, vertiefen das Sprachbewusstsein und halten das kulturelle Erbe lebendig, so lautet die Erklärung des Projekts.