"Almäächd, is des Leem schee", "Moggeln is a Lifestyle" oder "Hiimmel, Herrgodd, Sagramend. Mia langds": Fränkische Sprüche in passende Schriften und Motive zu betten, macht der studierten Betriebswirtin "am allermeisten Spaß". Stundenlang sitzt sie am PC und tüftelt. "Wenn ich ein Motiv fertig habe, mache ich oft einen Screenshot davon und leite ihn Freunden weiter, deren Feedback mir wichtig ist." Sie versuche, erzählt die Marketing-Managerin eines Nürnberger Unternehmens, "auch für die Generation U18 was Cooles zu kreieren". Denn: "Ohne Dialekt ginge ein Stück von unserer Kultur verloren."
Als Jugendliche den Dialekt verheimlicht
Als Jugendliche sah sie das noch ganz anders. "Damals habe ich versucht, meinen Dialekt zu verheimlichen. Ich fand es furchtbar, dass meine Eltern Dialekt gesprochen haben." Erst, als sie als junge Erwachsene ein halbes Jahr in Italien arbeitete und dort viele Sprachfärbungen kennen lernte, merkte sie, wie schön diese Vielfalt ist. Plötzlich vermisste sie ihr Franken und ihr Fränkisch. "Der Dialekt ist ein Stück von mir selbst. Er klingt nicht dumm und ungebildet, sondern nach Heimat."
Heimat? Aber der Name Jeannette klingt so gar nicht nach fränkischen Wurzeln. "Stimmt", gibt sie zu. "Obwohl wir keineswegs aus Frankreich stammen, hat der Name meinen Eltern gefallen." Ihre Freunde, erzählt die 31-Jährige, haben das Namensdilemma kreativ gelöst: "Bei ihnen bin ich, ganz Fränkisch, die Nedde."
"Nedde" weiß natürlich auch: Fränkisch ist nicht gleich Fränkisch. Je nach Lebensmittelpunkt in Ober-, Mittel- oder Unterfranken heißt die Kirchweih Kärwa, Kerwä, Kerwa, Kerm oder gar Kirm. Kann man überhaupt einen gemeinsamen fränkischen Nenner finden? "Bei manchen Begriffen ist es schwierig", gibt Jeannette Daschner zu. "Mir haben auch schon Leute wegen verschiedener Ausdrücke geschrieben. Aber aktuell wäre es ein viel zu großer Aufwand, jedes Shirt in verschiedenen Versionen anzufertigen." Stattdessen versuche sie, allgemeingültige fränkische Sprüche zu verwenden. "Zum Beispiel versteht man 'Bassds? Wenn ned isses ma a wurschd!' ziemlich überall." Und wenn zum Beispiel jemand das Wort "moggeln" nicht kennt? "Dann kann er einfach fragen und bekommt dann erklärt, dass Moggeln eine Mischung aus Kuscheln und Chillen ist. Das ist doch ein netter Gesprächsbeginn..."
Shop seit August 2018 online
Offenbar geht die "Nedde"-Taktik auf. Seit der Shop im August 2018 online ging, wird die Fränggisch-Fäschn-Seite immer beliebter. "Im Moment geht es steil nach oben." Der Ansturm freut Jeannette Daschner einerseits "richtig doll" - andererseits zeigt er ihr aber auch ihre Grenzen auf.
"Fränggisch Fäschn" ist derzeit als Nebengewerbe angemeldet. Was aber, wenn es immer mehr Anfragen werden? "Am liebsten wäre es mir, wenn Fränggisch Fäschn immer mein Hobby bleibt und nie zum Zwang wird." Bisher bewältigt Jeannette die Organisation und Logistik noch gut neben ihrem eigentlichen Beruf. "Ich hab' jede Menge Spaß dabei."
Und einen festen Zeitplan: "Montags bringe ich alle Bestellungen auf den Weg zum Bedrucken und bestelle Ware nach." Die Druckvorlagen kommen von einer Partnerfirma aus Neustadt-Aisch. Erst, wenn die Ware bezahlt ist - per Paypal, Kreditkarte oder Überweisung - beginnt die Fertigung. Ein paar Tage später holen Jeannette oder ihr Freund - "wir wohnen in der Nähe" - die fertigen Kleidungsstücke wieder ab. Um den Versand kümmert sich die Veitsbronnerin besonders gerne: "Päckchen packen, das mach' ich am liebsten! Nach sechs bis neun Tagen hat der Kunde seine Ware, spätestens."
Was sie sich für die nächste Zeit vorgenommen hat? Jeannette Daschner erzählt, sie wolle versuchen, neben dem Online-Handel auch reale Geschäfte in Franken zu finden, die ihre Kleidungsstücke verkaufen. "Wenn ich in Bayreuth, Bamberg, Nürnberg oder Würzburg Partner fände, wäre das toll!" Dann grinst sie plötzlich und fügt an: "Wenn von den zirka vier Millionen Franken jeder ein Fränggisch-Fäschn-T-Shirt hat, dann bin ich glücklich!"
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