Eine gelernte Gärtnerin soll in Teilzeit auf der Fläche arbeiten. Gelegentliche freiwillige Mithilfe der Solawi-Mitglieder sei aber durchaus willkommen. Aber: "Es muss niemand auf den Acker", betont Rascher.
Blick nach Bamberg
Eine Konkurrenz für andere landwirtschaftliche Betriebe, etwa Direktvermarkter, soll die Solawi nicht sein, betonen die Initiatoren. Im Gegenteil: Projekte wie Solawi sollen den Verbraucher wieder in die Natur, auf das Feld ziehen - dort, wo das Gemüse wächst, das sie sonst im Supermarkt kaufen. "Die Kundschaft wird erzogen", sagt Rascher. Quasi eine Win-Win Situation. Das habe auch das Beispiel aus Bamberg gezeigt. In der Gärtnerstadt gibt es seit 2018 eine Solawi.
"Es läuft total", sagt Christian Luplow aus dem Organisations-Team der Solawi Bamberg. 55 Ernteteiler seien es momentan, die Warteliste sei lange. "Wir könnten Solawi verdoppeln", sagt er. Die Befürchtung, dass Solawi eine Konkurrenz zu den vielen Gärtnern sein könnte, habe sich nicht bewahrheitet. Gebe es auf ihrer Ackerfläche ein regionales Produkt nicht, würde der Verein an die Bamberger Gärtner verweisen.
Luplows Tipp an die Solawi-Neulinge: "Auf das geniale System vertrauen. Die Ernteteiler kommen von alleine."
Die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) Ebermannstadt
Termin Startschuss-Veranstaltung der Solawi Ebermannstadt am Sonntag, 26. Januar, um 19 Uhr im Gasthof Resengörg.
Konzept Solawi ist eine Gruppe von Menschen, die gemeinschaftlich ihr eigenes Gemüse anbauen. Der Anbau soll überschaubar, ökologisch, fair und gemeinschaftlich organisiert werden. Bei Solidarischer Landwirtschaft werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen Wirtschaftskreislauf, der von den Verbrauchern mit organisiert und finanziert wird. Solidarische Landwirtschaft soll bäuerliche und vielfältige Landwirtschaft erhalten, regionale Lebensmittel zur Verfügung stellen und einen neuen Erfahrungs- und Bildungsraum ermöglichen.
Fränkische Solawis gibt es in Franken bereits in: Bamberg, Schweinfurt, Kitzingen, Würzburg, Nürnberg und Eckersdorf (Kreis Bayreuth; Selbstversorgergemeinschaft Freigarten-Stein). In Gründung: In Ebermannstadt, Hirschaid-Strullendorf und Mainleus werden Mitglieder für eine Solawi gesucht.
Quelle: www.solidarische-landwirtschaft.orgfr
Woher die Solawi Ebermannstadt ihr Wasser bezieht
Das Wasser für die Bewirtschaftung ihres Feldes wollen die Solawi-Mitglieder zum Teil aus der angrenzenden Trubach beziehen. 25 Kubikmeter jährlich wurden dem Verein erlaubt, der Rest soll mit einem Wasserfass zugefahren werden, sagt Initiatorin Birgit Rascher.
Die Entnahmestelle liegt im Gebiet des öffentlichen Wasserversorgers Markt Pretzfeld. Deshalb mussten die Gemeinderäte im vergangenen Jahr zum Wasserentnahme-Antrag des Vereins Stellung beziehen. Die Räte lehnten eine Wasserentnahme aus der Trubach durch Solawi einstimmig ab. Auch, weil man die tatsächliche Entnahmemenge und Entnahmezeit kaum kontrollieren könne, sagt Pretzfelds zweiter Bürgermeister Walther Metzner (WPA).
"Aufgrund der Klimazustände und der damit verbundenen geringen Wasserpegel sollten Entnahmen nur noch in ganz wenigen begründeten Einzelfällen genehmigt werden", so Metzners weitere Begründung in der damaligen Sitzung.
Auf FT-Nachfrage sagt Metzner: Das Solawi-Projekt sei selbstverständlich begrüßenswert. Er betont jedoch: Die Wasserentnahme müsse kontrolliert werden. Kirschen- und Obstbauern dürften schließlich auch kein Wasser entnehmen.
Landratsamt genehmigt
Das Landratsamt Forchheim als genehmigende Behörde stimmte schließlich einer jährlichen Wasserentnahme von 25 Kubikmetern zu. Warum manche Anträge auf Wasserentnahme genehmigt werden und manche nicht, sei pauschal nicht zu beantworten, sagt Pressesprecher Holger Strehl auf Nachfrage: "Jeder Antrag wird einzeln beurteilt" In die Bewertung würden unter anderem die Wasserführung des Gewässers, der Pegelstand und die Wassermenge, die entnommen werden soll, einfließen. Es gebe auch für Obstbauern genehmigte Anträge.
"Es gibt keine festen Regeln", bestätigt Matthias Trau, Abteilungsleiter für den Landkreis Forchheim am Wasserwirtschaftsamt in Kronach. Es komme immer darauf an, wo, wie lange und wann Wasser entnommen werden soll. "Das ist wasserwirtschaftliches Ermessen."
Zuerst forderte Solawi noch eine jährliche Wasserentnahme von 900 Kubikmetern jährlich. Das war aber deutlich zu viel. Das Wasserwirtschaftsamt Kronach hielt schließlich eine Entnahmemenge von 25 Kubikmetern im Jahr in den Monaten von April bis September für die Dauer von fünf Jahren für vertretbar.fr