Neues Teleskop auf Sternwarte Feuerstein kann jeder aus der Ferne steuern

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Die Endmontage des neuen Teleskops auf der Sternwarte Feuerstein Foto: Frank Fleischmann
Die Endmontage des neuen Teleskops auf der Sternwarte Feuerstein Foto: Frank Fleischmann
Blick ins Innere Foto: Frank Fleischmann
Blick ins Innere Foto: Frank Fleischmann
 
Die Sternwarte Feuerstein Foto: Frank Fleischmann
Die Sternwarte Feuerstein Foto: Frank Fleischmann
 

Die Sternwarte Feuerstein bei Ebermannstadt hat ein neues Teleskop. In Corona-Zeiten ist es nützlicher denn je. Es ist per Fernbedienung steuerbar - von jedermann vom heimischen Computer aus.

Ab Dezember wird an der Sternwarte Feuerstein bei Ebermannstadt ein vollkommen per Fernbedienung (remote) steuerbares, hochmodernes Teleskop zur Verfügung stehen, um Interessierten den nächtlichen Sternenhimmel über das Internet zu zeigen. Es hat auch schon den Namen "Corona-Teleskop". Denn die Besucher müssen nicht vor Ort am Feuerstein sein, sondern können vom heimischen Computer aus das Geschehen betrachten und nach einer Einweisung sogar selbst steuern. "Das vermeidet zum Beispiel eine Ansteckungsgefahr beim Blick durch das Okular per Tränenflüssigkeit. Und es ist für Schüler gedacht, die kein Auto haben, aber einen Blick in den nächtlichen Himmel werfen wollen für sich privat, aber auch für Forschungsvorhaben im schulischen Bereich", erklärt der Leiter der Sternwarte, der promovierte Physiker Frank Fleischmann.

Eine Einweisung für die ferngesteuerte Führung ist nötig, da es relativ kompliziert ist, Einstellungen vorzunehmen. Zum Beispiel könnte ein Lehrer sich nach der Einweisung von seinem heimischen Rechner aus anmelden, das gewünschte Objekt - zum Beispiel eine Galaxie - aussuchen, Einstellungen vornehmen und die Starttaste drücken. Je nachdem dauern die Aufnahmen eine Sekunde oder - beispielsweise bei einem veränderlichen Stern - die ganze Nacht.

Daten zum Herunterladen

Die Daten werden gezeigt und können auch heruntergeladen werden. Die Kuppel öffnet sich am Feuerstein automatisch, und das Teleskop dreht sich in die gewünschte Richtung. Es müssen keine Handgriffe vor Ort vorgenommen werden. Man kann von Zuhause den Strom ein- und ausschalten oder die Kühlung, die Temperaturen abfragen oder das Teleskop von außen anschauen, um zu sehen, ob Schnee darauf liegt oder jemand davor steht. Alles ist live.

Eine weitere Möglichkeit sind Führungen, die zum Beispiel von Frank Fleischmann, einem Vereinsmitglied oder einem Lehrer moderiert werden können. Über das Videokonferenz-Werkzeug "Zoom Meeting" können die Teilnehmer sich führen lassen oder sagen, was sie am Himmel sehen möchten. Über die Internetseite der Sternwarte kann sich der Moderator anmelden und einen Zugangscode holen. "Zuschauen können alle Teilnehmer, aber Befehle abschicken kann nur einer", sagt Fleischmann.

Die Kosten

Das Teleskop kostete 19.500 Euro und ist in dieser Art einmalig in Deutschland. Etwa ein Drittel wurde durch das Regionalbudget ILE "Fränkische Schweiz" gefördert, der Rest wurde vom Verein und Privatpersonen gesponsert. ILE steht für Integrierte ländliche Entwicklung. Vorsitzende ist hier die Ebermannstadter Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE). Sie sagt: "Manchmal können wir kleinere Dinge, manchmal größere fördern. Immer bringen wir aber Dinge auf den Weg." Sie selbst würde ebenfalls gern an einer solchen Führung teilnehmen: "Ich bin schon ganz neugierig, wie das funktioniert. Und ich kenne ‚Zoom‘, denn wir arbeiten hier ebenfalls damit."

Im Augenblick organisiert Frank Fleischmann noch die Tests mit Vereinsmitgliedern und Bekannten. Diese haben auch bei der Erstellung des Fundaments für das Teleskop geholfen. "Wir haben das sehr ernst genommen und bei den Arbeiten sehr aufgepasst", erzählt Fleischmann. Zum Beispiel bediente eine Person die Mörtelmaschine. Der Helfer trat dann zur Seite, damit ein anderer mit der Schubkarre den Mörtel holen und ins Fundament schütten konnte. Dann kam ein weiterer Helfer zum Glätten. Jetzt ist alles fertig und das Teleskop aufgestellt. Eigentlich sollte es Ende November eine offizielle Eröffnung mit Politprominenz geben, aber das wurde wegen der aktuellen Corona-Situation verschoben. Frank Fleischmann hatte die Idee für das Remote-Teleskop bereits vor Corona, jetzt ist es nützlicher denn je. Ab Dezember steht es Interessierten kostenlos zur Verfügung. "Vielleicht gibt es aber von dem einen oder anderen eine Spende, denn unsere Kasse ist leer, weil die Besucher in diesem Jahr ausblieben", sagt Fleischmann.