Maskenpflicht im Landkreis Forchheim: Nähen für den Schutz

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Silke Kallweit-Lorber näht auf Anfrage modischen Mund-Nasen-Schutz. Foto: Franziska Rieger
Silke Kallweit-Lorber näht auf Anfrage modischen Mund-Nasen-Schutz. Foto: Franziska Rieger

In den Nähstuben und Geschäften im Kreis Forchheim werden fleißig Mund-Nasen-Schutze geschneidert. Ein Forchheimer Kinderarzt erklärt, weshalb auch Sprösslinge einen Schutz tragen sollten. Außerdem: So kommt die Maskenpflicht bei den Bürgern im Landkreis an.

In vielen Nähstuben und Geschäften im Landkreis Forchheim wird seit Wochen fleißig genäht, wer noch keinen Mund-Nasen-Schutz hat, besorgt sich spätestens jetzt einen. Denn ab Montag gilt in Bayern in Geschäften und im Öffentlichen Nahverkehr die Maskenpflicht.

"Ich bin total ausgebucht", sagt Silke Kallweit-Lorber, die in Forchheim in ihrem Atelier Lorocco aus dem Mund-Nasen-Schutz ein hübsches Gesichtsaccessoire schneidert: Ob mit Swarovski-Steinchen, Firmenaufdruck oder passend zum Sakkostoff.

800 Masken pro Tag

Im Forchheimer Näh- und Wollladen arbeiten die Mitarbeiterinnen seit Wochen unermüdlich. Auch bei Naber Moden in Neunkirchen am Brand stehen die Nähmaschinen und Bügeleisen nicht mehr still. Seit die Maskenpflicht am Montag verkündet wurde, "ist der Run natürlich noch einmal gestiegen", sagt Brigitte Naber.

Rund 800 Mund-Nasen-Schutze werden in der Musternäherei in Neunkirchen am Tag produziert und können dort auch gekauft werden. An Stoffen mangele es nicht. "Wir sind eine Blusenfabrik. Das sind Lagerstoffe", sagt Naber. Die Masken würden ausschließlich aus Baumwollstoff gefertigt, sind zweilagig und bei 60 Grad waschbar.

Die Maskenpflicht in Geschäften und im Öffentlichen Nahverkehr gilt auch für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. Doch gerade das scheint viele Eltern, besonders in den Sozialen Medien, zu alarmieren. Vermeintliche Experten warnen: Unter der Maske würde sich zu viel CO2 sammeln, das Kinder dann wiederum einatmen könnten. Dies könne zu Atemlähmungen führen.

Viele Mediziner haben diese Panikmache mittlerweile widerlegt. Auch der Forchheimer Kinderarzt Dr. Matthias Peisler sagt: Die These, dass Kinder wegen zu viel CO2 unter der Maske ersticken, sei ihm nicht bekannt. Sollte sich ein Kind mit Maske unwohl fühlen, werde es das auch bemerkbar machen. "Ein Kind kann sich immer in eine sichere Position fügen", sagt er.

Kinder an Masken gewöhnen

Der Mund-Nasen-Schutz gehört in seiner Praxis bereits zum Alltag. "Als Kinderarzt empfehle ich, bei Kleinkindern das Mundtuch spielerisch auszuprobieren", sagt Peisler. So könne der Lieblingsteddy oder die Lieblingspuppe mit einem Mundtuch verkleidet werden, um das Kind spielerisch mit der Maske vertraut zu machen. Neben einer selbstgenähten Masken tue es auch ein Schal oder Loop.

Weil Kinder oftmals atypische Symptome zeigen würden, sie das Coronavirus ohne Symptome in sich tragen und verbreiten könnten, sei für sie ein Schutz umso wichtiger. "Möglichst kindergerecht", betont der Experte.

Kinder haben selten Angst

Es komme eher selten vor, dass Kinder Angst vor Personen mit einem Mund-Nasen-Schutz haben - viele seien das mittlerweile schon von den Eltern gewöhnt. "Die Kinder sind überrascht, wenn der vertraute Kinderarzt eine Maske auf hat", sagt er. Rund Zweidrittel der Eltern kommen bereits mit Maske zu ihm in die Praxis, ebenso deren Kinder. Als virtuelle Hilfestellung für Eltern, die sich erkundigen wollen, empfiehlt der Arzt unter anderem die Internetseite www.maskeauf.de.

Hier gibt es Masken in der Region Forchheim: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit

Einzelhandel

Schneiderei Raab, Dormitz, Tel: 09134/907799, i.raab@schneiderei-raab.de

Weber & Ott AG, Forchheim, Tel.: 09191/830, info@weberundott.de

Geschwister Detzel, Ebermannstadt, Tel: 09194/307, geschw.detzel@t-online.de

Naber Moden, Neunkirchen am Brand, Tel.: 09134/99170 oder -1718, bernd.naber@nabermoden.de

Sabine Retter, Ebermannstadt, Tel.: 09194/3840324

Mel macht Sachen, Verkaufsstelle: Jubitas und die Post, Eggolsheim, Tel: 0172 9150502, melmachtsachen@gmail.com

Atelier Lorocco, Forchheim, Tel: 09191 / 702777, info@atelier-lorocco.com

Näh- und Wollladen, Forchheim, Tel: 09191/67643, info@näh-und-wollladen.de

Textilveredelung Eickels, Forchheim, Tel: 09191/1309288, lydia@eickels.de

Kreatives Nähstübchen, Hausen, Tel: 09190 / 9943272, regina-outzen@t-online.de

Änderungsschneiderei Berthold, Heroldsbach, Tel: 09190/8785

Änderungs- und Maßatelier Dax, Igensdorf, Tel: 09192 /1586

Änderungsschneiderei Armbruster, Kunreuth, Tel: 09199/8837

Apotheken Ein Mund-Nasen-Schutz kann in vielen Apotheken gekauft werden. Mehr Informationen gibt es bei den Apotheken.

Plattform Wer Schutzmasken verkauft, kann sich bei "Franken hilft sich" der Mediengruppe Oberfranken registrieren unter frankenhilftsich.infranken.de.

Quelle: mit Informationen des Landratsamtes Forchheimfr

Maskenpflicht: So urteilen die Leser auf der FT-Facebook-Seite

Wie sinnvoll ist die Maskenpflicht, die ab Montag in Geschäften und im Öffentlichen Nahverkehr gilt? Darüber gehen die Meinungen auseinander, es gibt Befürworter und Kritiker. Über 93 Kommentare sind zu dem Thema auf der Facebook-Seite des Fränkischen Tag Forchheim eingegangen. Eine Auswahl:

Kritiker

Daniel K.: Absolut unsinnig, 95 Prozent der Menschen haben keine Ahnung wie man eine Maske wirkungsvoll benutzt. Zudem bringt es nichts, wenn man sich die Maske nach dem Einkaufen mit bloßer Hand aus dem Gesicht zieht. Und danach am besten noch schön die Augen reiben oder in die Hand gähnen.

Gerold S.: Sechs Wochen lang, in denen es die höchste Ansteckungsgefahr gab, gab es keine Maskenpflicht - im Gegenteil, es wurde sogar dringend davon abgeraten, auch von unserer Bundeskanzlerin. Nun, da die Kurve abflacht, soll man sich vermummen! Irgendwie werden wir doch auf den Arm genommen.

Martina Z.: Unsinnig, da es 90 Prozent falsch anwenden. Hab gesehen wie jemand in die Maske nach der Anwendung geschneuzt hat. Bei anderen schaut die Nase heraus und solche fühlen sich dann sicher. Das A und O ist Abstand halten.

Karola H.: Ich finde es nicht gut, weil zum einen bekomme ich schlecht Luft mit Maske und zum anderen finde ich wird man unvorsichtiger, weil man denkt ich hab ja Schutz! Ich beobachte sehr oft, dass die Menschen, die eine Maske und Handschuhe tragen, sich im Gesicht anfassen.

Sandra B.: Unsinn! Jetzt haben wir auch keine Masken getragen, da konnte man wohl niemand anstecken?! Aber jetzt stecken wir natürlich alle an.

Befürworter

Ronny E.: Wenn dafür das Leben etwas normaler weitergehen darf, warum nicht.

Karoline K.: Grundsätzlich finde ich sie OK. Was ich (und ein paar Bekannte auch) in dem Zusammenhang aber auch begrüßen würden ist, dass dann bei Einkaufswägen, Türgriffen und Geländern regelmäßig (bzw. nach Benutzung) diese gereinigt würden.

Renate M.: Ja ich finde es schon richtig eine Maskenpflicht einzuführen. Wir haben eine viel zu große Bevölkerungsdichte von verschiedenen Menschen.

Thom F.: Absolut sinnvoll. Hätte man das vor vier Wochen gemacht, gäbe es jetzt keine neuen Fälle mit Corona.

Katja J.: Finde es auch ok, aber wenn man Asthma hat ist es schwierig mit einer Maske.fr