Die Leinwände bleiben schwarz, seit die Kinos wegen der Corona-Krise geschlossen haben. Der Betreiber der Forchheimer Volksbank-Eventhalle feilt an einem Konzept für ein Autokino in Forchheim. Doch noch gibt es Hürden.
Die große Leinwand vor Augen, doch dabei nicht in einem plüschigen Kinosessel sitzen, sondern im eigenen Autositz? Was in den 1950er und 1960er Jahren vor allem in Amerika zu einem regelrechten Trend wurde, könnte es bald auch in Forchheim geben. Andreas Kunst, der Betreiber der Volksbank-Eventhalle im Gewerbegebiet Breitweidig, feilt an einem Autokino für Forchheim. "Wie man es von früher kennt", sagt Kunst.
Tickets online bestellen
Das Konzept: Online werden die Tickets bestellt, wer möchte kann sich hier gleich Popcorn dazu buchen. Am Tag der Vorführung fahren die Kinobesucher dann in ihren Autos vor und zeigen durch die geschlossene Scheibe ihre Tickets. Wenn dann jedes Auto auf einem Platz steht, kann die Vorführung beginnen.
Wer vorab online Verpflegung wie Popcorn bestellt hat, bekommt das von einem Mitarbeiter an die geschlossene Autotür geliefert, der Mitarbeiter entfernt sich, der Knabberspaß kann beginnen. "Es ist ja nichts sicherer, als mit meiner Frau, mit der ich ohnehin zusammenwohne, in einem Auto zu sitzen", erklärt Kunst.
Auf einer großen LED-Leinwand sollen die Filme übertragen werden. Der Ton kommt aus dem eigenen Autoradio, dafür bekommen die Zuschauer eine eigene Frequenz. Gezeigt werden sollen dann "die Blockbuster aus den letzten zwei bis drei Jahren", sagt Kunst. Er habe bereits bei den Verleihern Filme ausgewählt. Ungefähr zwölf Euro soll der Eintritt pro Person kosten, mit Verpflegung wie Popcorn sollen rund 17 Euro berechnet werden.
Autokino in Bayern noch verboten
Doch noch sind das alles theoretische Planungen. Denn Autokinos sind bis jetzt (Stand: Donnerstag, 30. April) in Bayern, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, nicht erlaubt. Weil bereits in Großstädten wie München und Augsburg Betreiber Anfragen für Autokinos an die Staatsregierung geschickt haben, hofft Kunst auf eine baldige Lockerung. "Sobald wir grünes Licht haben, können wir starten." Erste Vorführungen könnte es schon Ende Mai geben.
Finanziert werden soll das Autokino über die Eventhalle selbst und durch Sponsoren. Von manchen habe er "vorsichtige Zusagen", sagt Kunst. Weil in seiner Eventhalle wegen der Corona-Krise im Moment alles ausfällt, wäre das Autokino ein willkommener Zuverdienst.
Wo ist ein geeigneter Platz?
Zwischen 150 und 200 Autos sollen im Forchheimer Autokino Platz finden. Zwei private Plätze hat Kunst dafür im Auge, für einen habe er bereits eine Zusage. Näheres möchte er noch nicht verraten. Die Idee, den Parkplatz unterhalb des Annafest-Geländes zu nutzen, sei nach Gesprächen mit Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) verworfen worden. "Wegen der Anwohner", sagt Kunst. Aus Sicht der Stadt sei ein solches Autokino bestimmt möglich, sagt Oberbürgermeister Kirschstein. "Ich begrüße das", sagt er auf FT-Nachfrage.
Ich hätte da mal eine Frage .... Laut der Zweiten Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (2. BayIfSMV) vom 16. April 2020 darf ich meine Wohnung nicht verlassen ohne einen triftigen Grund. 8 triftige Gründe sind darin genannt. Und keiner gestattet mir in den Baumarkt zu gehen, Blumen zu kaufen oder eine Girlande für den nächsten Fasching oder eine neue Jeans. Wie kann das sein? Ins Autokino zu gehen ist daher ebenfalls kein triftiger Grund. 150€ Bussgeld! Was sollen alle diese Diskussionen um Öffnungen und Lockerungen solange diese Maßnahmenverordnung in Kraft ist?