Hitzige Stimmung während der Diskussion rund um die Agrarpolitik: 300 Zuhörer kamen in Forchheim zum Vortrag der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Debattiert wurden unter anderem die Ursachen für die Verärgerung der Landwirte.
"Die Stimmung in der Landwirtschaft ist schlecht. Da gibt es nichts schönzureden", stellte Michaela Kaniber vorneweg fest. Die bayerische Agrarministerin nutzte ihren Auftritt in Forchheim, um bei der örtlichen Bauernschaft offensiv für ihre Politik zu werben.
Das Interesse an der Diskussion war riesig, rund 300 Zuhörerinnen und Zuhörer sind am Dienstagabend in den Saal der Sparkasse gekommen. Kaniber sprach über "Aktuelles aus der Agrarpolitik" im Rahmen der Vortragsreihe "Landwirtschaftsforum" des Bayerischen Bauernverbandes und der Sparkasse Forchheim.
Agrarministerin Kaniber stellt sich kritischen Landwirten
Die CSU-Spitzenpolitikerin aus Bad Reichenhall streifte die großen Themen und Streitpunkte in der Agrarpolitik. Mit ihren Standpunkten stieß sie beim Publikum, das vor allem aus regionalen Landwirten bestand, auf offene Ohren. Doch auch kritische Reaktionen und Nachfragen bekam die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu spüren. Ein Schwerpunkt ihrer Rede: Für die schlechte Stimmung unter den Bauern machte sie unter anderem zu hohe Auflagen und das "Bauern-Bashing" in der Öffentlichkeit verantwortlich.
Kaniber verteidigt sich und fordert neue Maßnahmen
Gegen die Kritik an der Umsetzung des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" verteidigte sie naturgemäß das Vorgehen der Staatsregierung: Der "Dreischritt aus annehmen, verbessern und versöhnen" sei richtig gewesen. Sie plädierte für eine Entschleunigung der Gesetzgebung, um den Bauern mehr Zeit zu geben. Um bäuerliche Familienbetriebe zu stärken, müssten die ersten Hektar Land doppelt so hoch gefördert werden - eine Ankündigung die ein Hollfelder Landwirt sehr begrüßte.
Ein Bauer aus Marloffstein wollte wissen, wie sich die bayerische Landwirtschaft hinsichtlich der Nachhaltigkeit, die die drei Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales beinhalte, noch verbessern soll. Kanibers Antwort: "Ich bin ein Kind der freien Wirtschaft. Ohne eine starke Ökonomie gibt es in der Landwirtschaft die anderen Säulen gar nicht."