Adidas beobachte die Situation "sehr aufmerksam". Man werde "bei Bedarf weitere Unternehmensentscheidungen treffen", heißt es. "Die Sicherheit und Unterstützung unserer Beschäftigten stehen dabei und zu jeder Zeit im Vordergrund", so ein Sprecher. Das Unternehmen weist auch auf Kleider- und Geldspenden für Menschen aus der Ukraine hin, die man getätigt habe. "Als Unternehmen bieten wir unseren Beschäftigten und ihren Familienangehörigen in der Region maßgeschneiderte Unterstützung in Form von Transport, Unterkunft, Kleidung und Lebensmitteln sowie psychologischer Betreuung an."
Bosch liefert Begründung für Russland-Aktivitäten - "geht nicht um geschäftliche Sicht"
"Bosch unterstützt die Sanktionen maximal", erklärt eine Sprecherin gegenüber inFranken.de. "Ein Großteil unseres Geschäfts mit russischen Kunden und in Russland ist unterbrochen und teilweise zum Stillstand gekommen – das gilt auch für die lokale Produktion, weitere deutliche Einschränkungen sind zu erwarten." Man erwarte "angesichts der Lage" keine Gewinne aus dem Russland-Geschäft mehr, heißt es von Bosch.
Aus Sicht von Bosch gebe es "noch für die Versorgung der normalen Bevölkerung relevante Aktivitäten, die nicht von den Sanktionen betroffen sind". Es gehe dem Unternehmen "nicht um die geschäftliche Sicht, sondern in erster Linie um unsere fürsorgliche Pflicht", heißt es. Man trage Verantwortung für 3500 Beschäftigte in Russland und zahle "auch dort Gehälter, wo nicht mehr gearbeitet werden kann".
Bosch produziere in Russland vor allem Konsumgüter, Thermotechnik und Fahrzeugersatzteile, "hauptsächlich für den lokalen Markt". Das Unternehmen habe im Jahr 2021 in Russland einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro erzielt, heißt es auf Anfrage. Keine Reaktion zu den Russland-Aktivitäten der Unternehmen auf der "Liste der Schande" binnen der gestellten Frist gab es hingegen von Knauf aus dem Kreis Kitzingen.
Schaeffler-Schwester Continental verweist auf "harte strafrechtliche Konsequenzen"
"Wir sind in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. Die Kampfhandlungen müssen schnellstmöglich beendet werden", äußert sich ein Sprecher von Continental gegenüber inFranken.de. Der Reifenhersteller befolge und unterstütze "alle geltenden Sanktionen sowie rechtliche Vorschriften, die in Folge des Krieges in der Ukraine verhängt worden sind", heißt es.
Gleichzeitig spricht das Unternehmen von einer Situation, die "äußerst komplex" sei. "So drohen unseren Mitarbeitern und Führungskräften in Russland harte strafrechtliche Konsequenzen, sollten wir darauf verzichten, die lokale Nachfrage zu bedienen", erklärt der Sprecher. Dies sei der Grund, warum man "die Produktion von Pkw-Reifen für den lokalen Markt in unserem Reifenwerk in Kaluga im Bedarfsfall temporär" wieder aufnehme.
Grundlage für diesen Schritt sei "die Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland", heißt es. Man verfolge damit aber "keinerlei Gewinnabsicht", so Continental zu den Vorwürfen auf der "Liste der Schande". Das Unternehmen Continental beschäftige in Russland etwa 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Der Anteil des Geschäfts in Russland am Gesamtumsatz von Continental beträgt insgesamt weniger als 1 Prozent", teilt der Continental-Sprecher mit.
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