"Mein Enkel hat bitterlich geweint": Beliebtes Ausflugsziel in Franken verwaist - wie es weitergeht damit

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Erlangen: Beliebtes Tiergehege in Nürnberger Reichswald verwaist - "Enkel hat bitterlich geweint"
Ein Bild des Wildscheingeheges bei Erlangen aus früheren Zeiten. Die Tiere waren hautnah erlebbar.
Erlangen: Beliebtes Tiergehege in Nürnberger Reichswald verwaist - "Enkel hat bitterlich geweint"
Bayerische Staatsforsten, FB Nürnberg
Erlangen: Beliebtes Tiergehege in Nürnberger Reichswald verwaist - "Enkel hat bitterlich geweint"
Ein Bild des Wildscheingeheges bei Erlangen aus früheren Zeiten. Die Tiere waren hautnah erlebbar.
Erlangen: Beliebtes Tiergehege in Nürnberger Reichswald verwaist - "Enkel hat bitterlich geweint"
Bayerische Staatsforsten, FB Nürnberg
Erlangen: Beliebtes Tiergehege in Nürnberger Reichswald verwaist - "Enkel hat bitterlich geweint"
Ein Bild des Wildscheingeheges bei Erlangen aus früheren Zeiten. Die Tiere waren hautnah erlebbar.
Erlangen: Beliebtes Tiergehege in Nürnberger Reichswald verwaist - "Enkel hat bitterlich geweint"
Bayerische Staatsforsten, FB Nürnberg

Am Schwarzwildgehege im Nürnberger Reichswald bei Erlangen konnten Besucher Wildschweinen nahekommen. Doch es herrscht Ratlosigkeit bei vielen Fans. Wo sind die Tiere? Und werden sie wieder zurückkommen?

  • Erlanger Schwarzwildgehege im Nürnberger Reichswald nicht mehr belegt
  • Letzte Wildschweine verlegt - Forstbetrieb Nürnberg erklärt Gründe
  • "Nicht erstrebenswert" - Hohe Auflage verhindert Weiterbetrieb des Geheges
  • Munitionsbelastung macht aufwendige Untersuchung nötig - so könnte es weitergehen

"Ein besonderes Erlebnis ist ein Besuch des Schwarzwildgeheges bei Erlangen. Hier können Sie grunzende 'Schwarzkittel' (wie Wildschweine auch genannt werden) hautnah beobachten", lautete die Beschreibung von Bayerische Staatsforsten auf der Webseite. Das Gehege am Obi-Kreisel im Erlanger Osten war vor allem bei Familien ein beliebtes Ausflugsziel. Doch seit einigen Monaten sucht man vergebens nach den Tieren. Bedauern und Ratslosigkeit machten sich bei einigen Fans breit. "Mein Enkel mit dreieinhalb hat bitterlich geweint, weil die weg sind", schreibt eine Frau in einer lokalen Facebook-Gruppe.

Erlanger Wildschweingehege wegen immenser Auflagen leer - Areal könnte munitionsbelastet sein

"Das Gehege ist im Moment nicht belegt. Hintergrund ist in erster Linie die Afrikanische Schweinepest", erklärte der Pressesprecher des Forstbetriebs Nürnberg inFranken.de. Die letzten beiden Wildschweine seien mit ihren Frischlingen im Mai 2023 ausgewildert worden, hieß es. Am Montag (16. Oktober 2023) berichtigt er diese Information. Die Tiere seien nicht ausgewildert, sondern in ein anderes Gehege umgesiedelt worden. Deutschlandweit gebe es derzeit über 800 Fälle der Afrikanischen Schweinepest und man sei bestrebt, die Ausbreitung in Bayern zu verhindern. Zwar könne die Krankheit nicht auf den Menschen überspringen, "doch für die Schweine und Nutztiere wäre es eine Katastrophe".

Große Zaunanlagen sollen die Infizierung zwischen den Tieren verhindern. Laut den Auflagen des Veterinäramts "müsste man das Gehege mit Kosten in einem fast sechsstelligen Bereich umbauen", so der Verantwortliche für Unternehmenskommunikation. Durch einen zweiten Zaun wäre die gewohnt nahe Begegnung zwischen Menschen und Wildschweinen nicht mehr möglich. "Das erschien zu dem Preis nicht erstrebenswert." Auch andere Gehege um Nürnberg seien aus diesem Grund aufgegeben worden, wie er erfahren habe.

Ein weiterer Hintergrund sei die Vergangenheit des Staatsforstbereichs östlich von Erlangen als Truppenübungsplatz. Er sei im Zweiten Weltkrieg und "jahrelang von den Amerikanern" genutzt worden. "Hier gibt es Munitionsbelastung im Boden, wie man mutmaßt. Wir wissen nur nicht genau, wie ausgeprägt", führt er aus. Das Wildschweingehege befinde sich am Rand des ehemaligen Truppenübungsplatzes und sei daher nicht gefährdet, so der alte Stand. Jedoch habe in diesem und im vergangenen Jahr eine Neubewertung stattgefunden. 

"Sicher kein Wildschweingehege mehr": Erlanger Gebiet soll trotzdem Natur erfahrbar machen

"Solange wir es nicht genau wissen, können wir nicht vom harmlosesten Fall ausgehen", so die neue Ansicht. Daher gebe es Überlegungen, gemeinsam mit dem Landratsamt Erlangen-Höchstadt, das gesamte Areal bis fast nach Kalchreuth untersuchen zu lassen. Wie schnell das über die Bühne geht, könne der Pressesprecher nicht sagen.

"Wenn dieser Schritt gemacht ist, können wir eine Aussage darüber treffen, wie es mit dem Gehege weitergeht. Es wird sehr sicher kein Wildschweingehege mehr werden", macht er deutlich.

Eine "nahbarere" Alternative sei aber wünschenswert. "Wir möchten das Areal weiter nutzen, um ein Bewusstsein für Wildtiere zu wecken und Natur erfahrbar zu machen." Gerade für Familien mit Kindern wäre das vermutlich wünschenswert. In unserem Überblicksartikel findest du weitere Möglichkeiten für Ausflüge mit Kindern in Erlangen: Freizeit-Tipps und Ziele für die ganze Familie. Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.