Den Brauereien setzt die Energiekrise schwer zu. Die Brauerei Kundmüller in Weiher musste ihre Preise erhöhen. Laut einem fränkischen Bierexperten könnte der Preis für einen Kasten Bier in Deutschland bald bei 20 Euro liegen.
- Weiher: Brauerei Kundmüller macht Preisanstieg schwer zu schaffen
- "Das ist verrückt": Malz, Etiketten, Kronkorken - "alles wird teurer"
- Familienbetrieb im Kreis Bamberg musste Bierpreis bereits erhöhen
- Fränkischer Bierexperte hält Kastenpreis von 20 Euro für möglich
Viele Branchen leiden aktuell unter den explodierenden Rohstoff- und Energiepreisen. Die Krise trifft auch die Brauereien mit voller Wucht. "Biergarten und Gaststätte gehen noch. Katastrophal ist es in unserem Brauereibetrieb", erklärt Oswald Kundmüller, Inhaber des Brauerei-Gasthofs Kundmüller in Weiher (Landkreis Bamberg) im Gespräch mit inFranken.de. Die Brauerei musste ihren Bierpreis erhöhen, aktuell kostet ein Kasten Lager knapp 15 Euro. In seiner Branche hält Kundmüller indes einen baldigen Kastenpreis von 20 Euro für möglich.
Weiher: Brauerei Kundmüller spürt gewaltige Kostenexplosion - "Malzpreis verdoppelt"
Gerade das Brauwesen sei sehr energieintensiv. "Zur Herstellung brauche ich Hitze. Hinterher brauche ich zur Lagerung Kälte." Obwohl die Weiherer Brauerei erst vor wenigen Jahren in ein neues, energiesparendes Sudhaus investiert hat, seien die Betriebskosten derzeit gewaltig. "Es sind ja nicht nur die Energiepreise. Es geht ja gerade alles hoch", betont Kundmüller. "Die Bieretiketten, der Leim dafür, das Blech für Kronenkorken - alles wird teurer. Das ist verrückt."
Auch die Zutaten für Bier sind merklich teurer geworden. Beim Hopfen halte sich die Preiserhöhung derzeit noch in Grenzen. "Aber der Malzpreis ist explodiert und hat sich quasi verdoppelt", konstatiert Kundmüller. Nicht zurückgegebenes Leergut verschärft die ohnehin schon prekäre Lage zusätzlich. "Wir haben im Kastenbereich heuer kräftig bestellt. Wir müssen aber auch sehen, dass wir unsere bereits vorhandenen Kästen und Flaschen wieder zurückbekommen." Benötigt werden demnach sowohl Euro- als auch Bügelflaschen.
Infolge der höheren Ausgaben müssen auch die Kunden der Brauerei tiefer in die Tasche greifen. "Wir waren im Januar einer der ersten regionalen Brauereien, die ihren Kastenpreis erhöht haben", berichtet der Inhaber. Aktuell koste ein Kasten "Weiherer Lager Hell" 14,99 Euro. "Aber eigentlich müssten wir den Preis schon wieder erhöhen. Unabhängig von seiner eigenen Brauerei hält Kundmüller grundsätzlich einen Kastenpreis von 20 Euro in naher Zukunft möglich. "Das kommt auf jeden Fall. Das gibt es ja teilweise heute schon."
"Sind sehr skeptisch und nachdenklich": Brauereichef mit düsterer Prognose
Was die mittelfristige Entwicklung seiner Branche anbelangt, zeigt sich der oberfränkische Brauereichef auffallend zurückhaltend. "Wir sind sehr skeptisch und nachdenklich", sagt Kundmüller. Mit Blick auf die aktuelle Energiekrise entgegnet er: "Wir hoffen, dass der Gashahn bald wieder aufgemacht wird." Rosigere Aussichten erhoffen sich vermutlich auch die rund 25 Angestellten der Brauerei Kundmüller. "Wir haben aktuell schon etwas Bauchweh", erklärt der Inhaber. "Im Worst Case müssten wir womöglich auch Mitarbeiter entlassen."
Auch Manuel Körber, Geschäftsführer des Onlineshops Hier-gibts-Bier.de mit Sitz in Bayreuth, kennt die angespannte Situation der regionalen Brauereien nur allzu gut. "Es ist eine schwierige Zeit", erklärt Körber. "Es hängen viele Existenzen und eine gigantische Tradition an der Braukultur in Franken", erklärt er gegenüber inFranken.de. "Und diese gilt es zu erhalten." Der Bierexperte steht mit vielen, vorrangig kleinen Brauereien in engem Kontakt. "Wir wissen, Geld ist in einem echten Handwerksbetrieb nicht der Motivator."
Die Kiste Bier im Einkauf 20 Euro? Booaahhh Was zahlt man dann in der Kneipe ? Bestimmt 5 Euro für`s Seidla ? Da braucht man nimmer weg gehen. Am besten Privat treffen ! Wir machen das seit Corona. Tolle Stimmung, die Leute die man mag und der Preis passt.
Wenn es der Brauerei (meines Vertrauens) hilft zu überleben, zahle ich gerne 20.- EUR für den Kasten Bier.
Problematisch kann es für die werden, die täglich einen Kasten (ver-)brauchen.
wem sagst des, halt des problem erkannt
Gut, der Bierpreis ist jetzt nicht mein größtes Problem, aber für ein bayerisches Grundnahrungsmittel ist auch das nicht so toll. Und ein Brief an Fr. Lagarde, wie von @Normalbürger vorgeschlagen, bringt mit Sicherheit nicht. Dort ist doch Deutschland schon lange abgeschrieben, alleine mit Nullzinsen, negativen Zinsen und Anleiheaufkäufen hat man bewiesen, dass Deutschand nur im Rahmen der Umverteilung interessant ist. Und bei der Ampel wird irgendwann wieder ein Schnellschuss kommen, der nur einige entlastet. Siehe Energiegeld - hilft für den Winter nur bedingt und ausgerechnet Rentner, die eh nicht viel haben, wurden ausgenommen. Deswegen habe ich wenig Hoffnung, selbst wenn der Ukrainekrieg enden sollte. Wir werden (fast) alle ärmer. Man merkt es jetzt nur eher, weil früher viele noch Einsparpotential oder Ersparnisse hatten.
Auf Festen sind Bierpreise von 10 € für 1 Liter doch schon normal .
Bei 20 € pro Kasten ist das doch dagegen direkt ein Superschnäppchen .