Tatort Franken zum Fünften: ganz große Oper

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Große Kulisse: Im Festspielhaus in Bayreuth müssen Dagmar Manzel alias Paula Ringelhahn und Fabian Hindrichs alias Felix Voss im fünften Franken-Tatort 2019 auf Möder-Jagd gehen.Günter Flegel
Große  Kulisse: Im Festspielhaus in Bayreuth müssen  Dagmar Manzel alias Paula Ringelhahn und Fabian Hindrichs alias Felix Voss im fünften Franken-Tatort 2019 auf Möder-Jagd gehen.Günter Flegel
Redakteurin Stefanie Häckner und die Schauspieler Fabian Hindrichs und Eli Wasserscheid.
Redakteurin Stefanie Häckner und die Schauspieler Fabian Hindrichs und Eli Wasserscheid.
 
Die Schauspieler Matthias Egersdörfer, Andreas Leopold Schadt und Dagmar Manzel
Die Schauspieler Matthias Egersdörfer, Andreas Leopold Schadt und Dagmar Manzel
 
 
 

In Bayreuth wird die fünfte fränkische Folge der ARD-Krimireihe gedreht . Während die Schauspieler von der historischen Kulisse begeistert sind, dürfte sich der Regisseur mehr für die dunklen Seiten der Wagner-Stadt interessieren.

Mit Richard Wagner ist nicht zu spaßen: Kaum haben sich die Filmemacher des Bayerischen Rundfunk erfrecht, den altehrwürdigen Grünen Hügel durch schnöden Mord zu entweihen, schon trifft sie der Zorn des Komponisten: Der Dreh für den fünften Franken-Tatort erlebte am Montag seine Götterdämmerung, weil Blitz, Donner und Wolkenbruch die Crew von der grünen Wiese ins Festspielhaus scheuchten.


Ein Hauch von Sommer

Beim Film ist alles auf die Minute geplant und getaktet, selbst beim Pressetermin wird nichts dem Zufall überlassen: Auch für die Journalisten gibt es ein Drehbuch. Das legt fest, wo die Fotografen und die Tatort-Stars Dagmar Manzel und Fabian Hindrichs stehen sollen und in welche Richtung zu fotografieren ist, damit jeder "das optimale Bild bekommt", wie die Pressereferentin des BR sagt.
Nur das Wetter hielt sich nicht ans Drehbuch: Am Montag gegen 9 Uhr hatte das Produktionsteam begonnen, eine Außenaufnahme vor dem Festspielhaus zu drehen. "Sonnig, warm und trocken, ganz wunderbar, weil unser Film ja zur Festspielzeit im Sommer spielt und die Leute nicht mit Winterjacken rumlaufen können", sagte die BR-Redakteurin Stefanie Häckner.


Wasser marsch

Mittags sollten die Dreharbeiten weiter gehen, doch da hatte ein filmreifes Gewitter Bayreuth unter Wasser gesetzt. Wären die Leute beim Film ein bisschen spontaner, sie hätten dramatische Wetter-Bilder in den fünften Franken-Tatort einbauen können. So aber wurde improvisiert und der Dreh ins Festspielhaus verlegt - und statt der Fotos vom Set gab es für die Presse nur Gruppenbilder und Gruppeninterviews mit der Filmcrew auf improvisierten Sitzgruppen im Foyer des Festspielhauses.
Wäre das Donnerwetter inszeniert gewesen, dann hätte es die perfekte Overtüre für den Tatort "Ein Tag wie jeder andere" abgegeben, der 2019 am Sonntagabend in der ARD laufen wird. Denn der Regisseur Sebastian Marka und Drehbuchautor Erol Yesilkaya stehen nicht für sozial und politisch ambitionierte Filmkunst, die der Franken-Tatort zuletzt geliefert hat.


Beifall und Pfiffe

Dafür gab es zwar viel Applaus bei der professionellen Filmkritik, aber heftige Breitseiten vom Publikum. Die letzte Folge "Ich töte niemand" wurde sehr kontrovers diskutiert, gelinde ausgedrückt. "Wir haben einiges abbekommen, das weit unter der Gürtellinie war, ich vermute vor allem aus dem rechten Lager", sagt die Schauspielerin Dagmar Manzel aus Berlin, die Kommissarin Ringelhahn spielt.
Der fünfte Franken-Tatort wird anders, völlig anders. Regisseur Marka hat bereits etliche Tatort-Folgen mit unterschiedlichen Teams gedreht, aber immer war der blutrote Faden unverkennbar: Markas Metier ist der Thriller, der das Publikum fordert, hart, schnell, brutal. Zusammen mit dem Autor Yesilkaya inszenierte Marka 2016 den Münchner Tatort "Die Wahrheit", dessen Plot an das erinnert, was jetzt in Bayreuth gespielt wird: Die Kommissare Leitmayr und Batic jagen einen Serienkiller. "Böses Angstkino", schrieb der "Stern".


Mord im Gerichtssaal

Auch wenn Fabian Hindrichs nach eigenem Bekunden "kein Freund von Opern" ist, wird das kleine fränkische Tatort-Jubiläum 2019 nicht nur wegen des Schauplatzes Bayreuth große Oper bieten. Der Film beginnt, so viel war bereits zu erfahren, im Gerichtssaal, wo ein Anwalt unvermittelt eine Waffe zieht und einen Richter erschießt. Exakt eine Stunde später passiert der zweite Mord in der Universität, und die Zusammenhänge führen die Ermittler Ringelhahn und Voss ins Festspielhaus, wo sie das dritte Opfer vermuten. Es beginnt ein Wettlauf gegen die zeit, denn die nächste Stunde vergeht schnell.
Weitere Details wollten die Filmemacher am Montag nicht nennen, das Allermeiste soll der Zuschauer ja erst erfahren, wenn er um 20.15 Uhr am Sonntag vor dem Fernseher sitzt. Bleibt es bei zwei Leichen, gibt es einen dritten Mord oder gar noch mehr? Matthias Egersdörfer aus Nürnberg, der im Film den Chef der Spurensicherung spielt, macht es fränkisch vielsagend spannend: "Es gibt etliche Dode", sagt er. Donnerwetter!