Der Coburger Vereinsvorsitzende Gebauer ist davon überzeugt, dass die Klubs von der Möglichkeit, Spiele zu verlegen, Gebrauch machen: "Noch sind Umkleidekabinen und Duschen gesperrt. Aber bei weiteren Lockerungen der Coronamaßnahmen ist das in einigen Wochen vielleicht schon nicht mehr der Fall. Daher werden wohl viele Teams ihre Spiele lieber zum Saisonende hin austragen wollen."
Verschiebungen hin oder her - von diesem Wochenende an fliegt der gelbe Filzball wieder in Punktspielen übers Netz. Und die gastgebenden Vereine haben dabei einiges zu beachten. Jeder, der das Klubgelände betritt, muss seine Kontaktdaten hinterlassen - egal, ob Aktiver oder ein Elternteil, das seinen Nachwuchs zu einem Jugendspiel bringen will. Handdesinfektionsmittel müssen bereitgestellt, die Toiletten regelmäßig desinfiziert und die Mülleimer täglich geleert werden.
Stühle statt Bänke
An den Plätzen müssen Sitzbänke durch mehrere Stühle ersetzt werden, damit die Spieler den Mindestabstand einhalten können. "Der Mehraufwand ist enorm. Ich bin derzeit fast täglich auf unserer Anlage, um zu überprüfen, dass alles passt", sagt Gebauer. Sein Bamberger Amtskollege Tschache meint: "Die Hygieneregeln einzuhalten ist nicht so schwierig. Aber letztlich hängt alles vom Verhalten der Spieler und allen anderen, die sich auf der Anlage aufhalten, ab. Jeder überflüssige Kontakt ist das Tröpfchen, der das Fass zum Überlaufen bringen könnte." Auch aus diesem Grund hat sich der TC Bamberg dazu entschlossen, nicht mehr als zwei Punktspiele gleichzeitig auf seiner weitläufigen 15-Plätze-Anlage auszutragen.
Gemeinsames Grillen verboten
Die im Tennis übliche Bewirtung der Gastmannschaft ist im Hain möglich, da auf dem TCB-Vereinsgelände - ebenso wie beim TC Weiß-Rot Coburg - eine öffentliche Gaststätte beheimatet ist. Bei der SpVgg Jahn Forchheim muss es dagegen entfallen. "Wir haben das bislang in unserem Clubraum über ein Catering gelöst oder gegrillt, aber das ist gegenwärtig im größeren privaten Rahmen ja noch untersagt", erklärt Widmann und fügt hinzu: "Diese Geselligkeit nach den Spielen macht unseren Sport ja auch aus. Aber in diesem Jahr bleibt der Spaß auf der Strecke. Daher bin ich froh, dass wir mit unseren Herren-30 für diese Saison nicht gemeldet haben."
Trotz aller Widrigkeiten hat der BTV von Beginn der Corona-Pandemie an versucht, einen Regelspielbetrieb in diesem Sommer zu gewährleisten. "Mit der Übergangssaison haben wir alle gegensätzlichen Interessenslagen berücksichtigt und die Mitgliedsvereine in den Entscheidungsprozess eingebunden. Sie konnten einerseits den Bedenken ihrer Mitglieder Rechnung tragen und andererseits den wettkampfwilligen Athleten den geliebten Mannschaftswettspielbetrieb ermöglichen", sagt BTV-Präsident Helmut Schmidbauer. Dass nun knapp die Hälfte der Teams nicht an den Start gehe, sei zwar bedauerlich, so Schmidbauer, aber kein Beinbruch: "Wir respektieren diese Entscheidung und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder einen Wettspielbetrieb unter normalen Bedingungen durchführen können."
Anreize für Teilnahme
Es hat auch finanzielle Gründe, dass der Verband die Medenrunde 2020 trotz der hohen Abmeldequote durchführt. "Ohne das Mannschafts-Nenngeld würde uns eine höhere sechsstellige, bereits eingeplante Summe im Budget fehlen", sagte der BTV-Präsident der "Süddeutschen Zeitung". Um den Vereinen die Medenrunde trotz der Aussetzung von Auf- und Abstieg schmackhaft zu machen, hat er Anreize geschaffen. So wird den Erstplatzierten der Sprung in die nächsthöhere Liga ermöglicht, sollte dort ein Platz frei werden. Zudem wird die Leistungsklassenregelung angepasst. Spieler können diese wie bisher verbessern, müssen aber keine Herabstufung befürchten. "Für einige unserer Mannschaften war das ein Anreiz, an der Medenrunde teilzunehmen", meint Tschache. Er befürchtet aber, dass der Verband diese Regelung "bald einfrieren wird".