Nach Starkregen: Hochwasser im Landkreis Bamberg

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Land unter im Landkreis Bamberg in Oberfranken: In zahlreichen Orten wurden Keller überflutet, Straßen wurden gesperrt. Dieses Haus in Breitengüßbach drohte unterspült zu werden. Foto: Ferdinand Merzbach
Land unter im Landkreis Bamberg in Oberfranken: In zahlreichen Orten wurden Keller überflutet, Straßen wurden gesperrt. Dieses Haus in Breitengüßbach drohte unterspült zu werden. Foto: Ferdinand Merzbach
Foto: Ferdinand Merzbach
Foto: Ferdinand Merzbach
 

Starke Niederschläge in der Nacht zum Freitag haben vor allem im Landkreis Bamberg zu Überschwemmungen geführt, Straßen wurden gesperrt.

Zehn Stunden lang hat es in weiten Teilen des Landkreises von Donnerstagabend bis Freitagmorgen fast ununterbrochen geregnet.
 

 


So wurden in Breitengüßbach 52 Millimeter gemessen. Fünf Zentimeter, das klingt nicht viel, aber es ist fast ein Zehntel dessen, was durchschnittlich im ganzen Jahr fällt. Bereits in den Morgenstunden rauschten die Wassermassen im Güßbach durch den Ort, kurzfristig musste sogar die neue Bahnunterführung gesperrt werden. Doch das größte Unglück drohte erst am Nachmittag.

 

 

Ein Regenrückhaltebecken bei Zückshut war randvoll und lief über, berichtet Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder. Die Flutwelle unterspülte eine Stützmauer nahe der Straße Erlein und riss Teile davon mit. Ein unmittelbar angrenzendes Mehrfamilienhaus musste daraufhin evakuiert werden. Feuerwehr und THW waren im Einsatz, um zunächst mit Sandsäcken zu verhindern, dass das reißende Wasser die Fundamente des Hauses noch stärker beschädigte. "Wenn nicht schon ein Teil des Hochwasserschutzes fertiggestellt gewesen wäre, wäre die Flutwelle bei diesen Regenmengen noch weitaus stärker ausgefallen", stellte Hans-Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt vor Ort fest.

Noch heftiger traf das Unwetter das benachbarte Baunach. In Dorgendorf und Priegendorf standen die Hauptstraßen laut Bürgermeister Ekkehard Hojer zeitweise einen halben Meter hoch unter Wasser. In Dorgendorf musste eine Straße aufgerissen werden, um die Fluten um- und abzuleiten. Mehrere Häuser standen unter Wasser. "Die hat es ziemlich böse erwischt", berichtet Hojer.

 

 

Am Abend sei in den Orten bereits wieder soweit aufgeräumt gewesen, dass rein äußerlich kaum noch Spuren des Hochwassers zu sehen gewesen seien. Dafür erreichte am Nachmittag dann der Scheitel der Flutwelle auf der Lauter die Stadt Baunach selbst.

Ein dritter Brennpunkt der Überschwemmungen im Landkreis war entlang des Leitenbachs zwischen Hallstadt und Scheßlitz. Hier gehörten Schmerldorf und Straßgiech zu den am stärksten betroffenen Ortschaften. Auch in Schmerldorf standen die Straßen teils über 30 Zentimeter unter Wasser. Auch mehrere große Straßen mussten zeitweise gesperrt werden, unter anderem die B 4 zwischen Hallstadt und Kemmern, die Staatsstraße von Dörfleins nach Oberhaid und die Anschlussstelle Breitengüßbach-Mitte der A 73.

 

 

"Ab sechs Uhr häuften sich die Notrufe", berichtet Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann. Daraufhin sei im Landratsamt ein Krisenstab zur Koordinierung der Einsätze eingerichtet worden. Bei denen waren laut Ziegmann bis zu 700 Feuerwehrleute von rund 60 Wehren Im Einsatz, dazu die Unterstützungsgruppe des Katastrophenschutzes sowie THW und Polizei im Einsatz. Bewährt habe sich auch das neue Wechselladersystem für die Feuerwehren im Landkreis.

Die Sachschäden ließen sich am Freitagabend noch nicht abschätzen. Das Landratsamt bittet Betroffene, sich am Montag bei ihren jeweiligen Gemeinden zu melden. Angesichts der vermutlich sehr großen Schäden wurde auch ein Spendenkonto eingerichtet (Landratsamt Bamberg, Spendenkonto Hochwasserhilfe, IBAN DE48 7705 0000 0302 9212 83).

 

 

 

 

 


Flut in Gaustadt wurde verhindert

Im Stadtgebiet Bamberg kam es in Gaustadt zu Überschwemmungen: Hier konnten die Fluten, die Privatgrundstücke zu überschwemmen drohten, in die Kanalisation umgeleitet werden, indem Sandsäcke aufgestapelt wurden. Dies erklärte Stadtbrandrat Matthias Moyano auf Nachfrage von inFranken.de. Entgegen anders lautenden Medienberichten sind aus dem Innenstadtgebiet keine Überschwemmungen zu vermelden.