Bamberger Brauerei fordert 10 Euro Pfand: "Müssen 6000 neue Kästen im Jahr kaufen"

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Bamberg: Brauerei Fässla fordert 10 Euro Pfand - "müssen 6000 neue Kästen im Jahr kaufen"
Beim Pfand sieht die Bamberger Brauerei Fässla Verbesserungspotenzial. Jeder verlorene Kasten bedeutet 5 Euro Verlust.
Bamberg: Brauerei Fässla fordert 10 Euro Pfand - "müssen 6000 neue Kästen im Jahr kaufen"
Brauerei Fässla

Die Forderung nach einem viel höheren Kastenpfand wird nicht nur bei der Bamberger Brauerei Fässla immer lauter. Der Anreiz, die Kästen zurückzugeben, sei momentan einfach zu niedrig. "Momentan zahle ich drauf", so Geschäftsführer Lukas Kalb.

  • Bamberger Brauerei Fässla macht sich für 10-Euro-Pfand stark
  • "Leute nutzen Kästen als Fußabtritt": 6000 gehen pro Jahr verloren
  • Risiko Getränkemarkt - Handel könnte sich vor höherem Pfand sträuben
  • Deutscher Brauer-Bund skeptisch: Pfanderhöhung bedeutet zunächst Verluste

Geschäftsführer Lukas Kalb von der Bamberger Brauerei Fässla ist sich sicher, wenn er über die fränkische Branche nachdenkt: "Ich kenne keine Brauerei, die ein höheres Kastenpfand ablehnen würde." 10 Euro anstelle der aktuellen 3,10 Euro sind die konkrete Forderung. Dahinter steht auch der Verein Bierland Oberfranken. "Die Verluste der Brauereien gehen alleine hier in die Millionenhöhe", heißt es in einer Mitteilung nach der Mitgliederversammlung Mitte April.

Bamberger Brauerei Fässla für höheres Kastenpfand - wäre wenigstens "Nullgeschäft"

Die Zahl spricht für sich: "Wir müssen 6000 neue Kästen im Jahr kaufen", sagt Kalb im Gespräch mit inFranken.de. Der Rückgabe-Anreiz sei nicht nur für Flaschen, sondern auch für Kästen momentan viel zu gering: "Die Leute nehmen den Kasten mit in die Stadt. Die 8 Cent pro Flasche sind ihnen völlig egal. Die Flaschen werden zerdeppert oder in den Fluss geschmissen. Manche benutzen die Kästen als Fußabtritt oder bauen Möbel damit. Das ist ja im Prinzip in Ordnung, solange das Geld wieder reinkommt." 

Jeder verlorene Kasten sei ein Verlust von 5 Euro. "Momentan zahle ich drauf", sagt Kalb. Mit 10 Euro Pfand "überlege ich mir dreimal, ob ich den Kasten irgendwo vegetieren lasse". Mit dem höheren Betrag fahre man wenigstens ein "Nullgeschäft", fügt der Brauerei-Chef hinzu. Er gehe davon aus, dass dann auch nur noch die Hälfte der jetzigen Kästen pro Jahr neu angeschafft werden müsste. Während die Kundschaft erhöhten Preisen laut dem Präsidenten des Verbands der privaten Brauereien Bayern, Georg Rittmayer, verständnisvoll gegenüberstünden, sieht Kalb bei anderen Akteuren Schwierigkeiten.

"Das größte Problem sind die großen Getränkeketten." Seine Bamberger Brauerei sei abhängig von dem Verkauf des Bieres durch sie. "Wenn sie statt 3,10 Euro ein Pfand von 10 Euro tragen müssen, sträuben sie sich womöglich dagegen." Aus dem Sortiment genommen zu werden, würde dann wiederum dem eigenen Absatz schaden. Vor allem die fränkischen Brauereien als kleine und mittelständische Betriebe hätten "in diesem Markt nicht viel zu sagen", findet Kalb. Sein Vater sprach bereits im vergangenen Mai mit inFranken.de über das Pfandsystem und die Anhebung des Kastenpreises.

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"Extrem kostenintensiv für die Brauereien": Deutscher Brauer-Bund zurückhaltend 

Deutschlandweit ist die Debatte präsent. Die Großbrauerei Veltins im Sauerland positioniert sich deutlich gegen eine Pfanderhöhung. Es sei der falsche Weg, "den treuen Verbraucher gerade in diesen konsumbelasteten Zeiten durch sprunghafte Pfandsatzerhöhungen zu überfordern", warnt der Generalbevollmächtigte Michael Huber. Auch der Deutsche Brauer-Bund ist zurückhaltend. Neben dem Handel müssten alle Getränkehersteller, Abfüller und Verbraucher mitziehen.

Eine Pfandsatzerhöhung wäre zudem "nur sehr schwierig umzusetzen" und "extrem kostenintensiv für die Brauereien", betont Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Die Belastung für die Brauer würde insbesondere dadurch entstehen, dass sie bei einer Erhöhung des Pfandes für Flaschen und Kästen, die bereits im Umlauf sind, mehr Pfand zurückzahlen müssten, als sie zuvor eingenommen haben.

Eine Erhöhung des Pfandsatzes auf 15 Cent würde bei 4 Milliarden Mehrweg-Bierflaschen im deutschen Markt bei den Brauereien zu einem Aufwand von insgesamt 280 Millionen Euro führen, rechnet Eichele vor. Bei 25 Cent wären es sogar 680 Millionen Euro. Lukas Kalb vom Bamberger Fässla sieht diese Thematik entspannt: "Am Anfang sind es Verluste, aber die sind gleich wieder drin. Ich schätze, nach einem halben Jahr fahre ich damit besser als mit den 3,10 Euro." 

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