Wer im Januar 2016 die Bahnbaustelle bei Breitengüßbach besichtigte, wird manche Szenerie heute kaum wiedererkennen.
Gut ein Jahr ist es nun her, dass mit der Vollsperrung der Bahnlinie Bamberg - Lichtenfels am 11. Januar 2016 die Bagger und andere Baumaschinen anrückten. Kaum eine Woche dauerte es, bis praktisch alle Schienen und Schwellen der alten Bahntrasse abmontiert waren. Die Bauarbeiten sind noch längst nicht abgeschlossen zwischen Breitengüßbach und Ebensfeld, obwohl seit vier Monaten schon wieder die Züge rollen.
Wie sehr sich das Bild von Mitte Januar 2016 bis Mitte Januar 2017 verändert hat, zeigen beispielhaft die Bilder aus Breitengüßbach auf dieser Seite. Blickte man etwa von der Brücke in der Zückshuter Straße nach Norden, sah man zwischen dem Friedhof zur Linken und den Wohnhäusern zur Rechten Fahrrinne der Bahn, in ihr keine Gleise mehr, sondern Bagger, die anfingen die Ränder der bewachsenen Böschung abzutragen. Als einziges Stück vom Schienenstrang war noch die Abzweigung der Bahnlinie in Richtung Ebern verblieben.
Wenige Wochen später war auch dieser Blick nicht mehr zu haben, da die Brücke abgerissen wurde, um einem neuen Bauwerk über die nun breitere Fahrrinnen mit Platz für vier Gleise zu machen. Kurz vor Weihnachten war dann die neue Brücke fertig. Von ihr aus sieht man nun - durch eine Sicherheitsscheibe hindurch - die neuen Gleise. Die beiden äußeren sind für den ICE und Güterzüge vorgesehen, die ab Ende 2017 dann auf der Neubaustrecke durch den Thüringer Wald fahren sollen. Deshalb ist das westliche Gleis erst bis zur Abzweigung nach Ebern verlegt.
Bäume weg, Lärmschutz da
Am Rand sind die Bäume auf der Böschung komplett verschwunden, die Böschung selbst ist weitgehend hinter den grauen Schallschutzwänden verborgen. Diese Rücken teils sehr nahe an die Wohnhäuser heran, die aber, wie deutlich erkennbar ist bis vor einem Jahr noch gar keinen zusätzlichen Lärmschutz.
Beim Blick nach Süden, Richtung Bahnhof und Bamberg, wird dieses Trassenkorsett noch deutlicher sichtbar. Verschwunden ist seit der Aufnahme vom 18. Januar 2016 nicht nur der letzte dort damals noch liegen gebliebene Schienenstrang, sondern auch das alte Stellwerkhäuschen.
Der jetzige Januar ist entlang der Bahnbaustelle jedenfalls sicht- und hörbar ruhiger als der des Vorjahres. Damals währten Frost und Schnee nur recht kurze Zeit. Danach begann dann für die Bauarbeiter die große Schlammschlacht. Etwas mehr Frost, so wie er derzeit den Boden festigt, wäre ihnen lieber gewesen.
Serie Bautagebuch
Folge 1 - Die Ruhe vor dem SturmFolge 2 - Der letzte Baum ist gefälltFolge 3 - Kehraus in BreitengüßbachFolge 4 - Nach dem Matsch nun der StaubFolge 5 - Baggern, bohren, rüttelnFolge 6 - Keine Halbzeit-Pause auf der ICE-BaustelleFolge 7 - Die heiße Phase ist noch nicht vorbeiFolge 8 - Noch viele offene Baustellen an der BahnstreckeFolge 9 - Flüster-ICE und laute GüterzügeFolge 10 - Entlang der Bahn ist noch keine Ruhe eingekehrtFolge 11 - Der Bahnlärm bleibt jetzt draußen