Nach langem Warten geht es entlang der Bahntrasse auch mit den Lärmschutzmaßnahmen voran.
Zum Jahresende hin sehen die Menschen in Breitengüßbach dem Ende der Bahnbaustelle entgegen. Es wird zwar immer noch ein Jahr dauern, bis alles fertiggestellt ist - und noch länger, bis Gras und mehr über die breite Narbe der Bahnschneise wächst. Doch einige zentrale Baustellen sollen noch vor Weihnachten aufgearbeitet werden. So ist Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder zuversichtlich, dass es mit den Zusagen der Bahn klappt, dass die Brücke in der Zückshuter Straße frei gegeben wird und im Bahnhof die Aufzüge in Betrieb genommen werden können.
Doch auch für die direkt betroffenen Anwohner geht etwas voran. Immer öfter hat man in den vergangenen Tagen und Wochen die Autos von Fensterbaufirmen in den Wohngebieten entlang der Gleise gesehen. Auch bei Lucia und Michael Huth, die seit einem Jahr dem FT regelmäßig die Auswirkungen der Großbaustelle auf die Anwohner schildern und einige Nachbarn haben nun neue Schallschutzfenster bekommen.
Der Weg dahin ist für sämtliche Anwohner allerdings kein Automatismus. Zunächst mussten Gutachten, die im Vorfeld der Baustelle im Auftrag der Bahn erstellt wurden, für jedes Haus festlegen, ob ein rechtlicher Anspruch auf passiven Lärmschutz besteht oder nicht. Die Kriterien dafür sind nicht ganz einfach greifbar, weshalb manche Anwohner sich auch benachteiligt fühlen. Und die Bahn wird auch nicht über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus zu Zahlungen bereit sein.
Wer jedenfalls die Kriterien erfüllt hat, musste selbst erst mal von drei Firmen Angebote einholen und vorlegen. Bei großer Nachfrage und der Aussicht, dass die Bahn immer das billigste Angebot zum Zuge kommen lässt, kein ganz einfaches Unterfangen, wie auch die Huths selbst erlebten.
Schließlich hat es dann noch vor dem Wintereinbruch geklappt. Und es wirkt. "Das war die ruhigste Nacht, seit wir hier wohnen", stellt Michael Huth fest. Auch die neue Lüftung scheint zu funktionieren. Im Sommer würde man vielleicht aber doch gerne mal das Fenster öffnen ...
Manche Baustellen stehen aber erst nach dem Bahnausbau ins Haus. So werden, und das wird wohl bis 2018 oder noch länger dauern, zahlreiche Straßen - nicht nur in Breitengüßbach - saniert werden. Davon werden vor allem die Anwohner betroffen sei, die jetzt schon unter dem Baustellen- und Umleitungsverkehr leiden.
Serie Bautagebuch
Folge 1 - Die Ruhe vor dem SturmFolge 2 - Der letzte Baum ist gefälltFolge 3 - Kehraus in BreitengüßbachFolge 4 - Nach dem Matsch nun der StaubFolge 5 - Baggern, bohren, rüttelnFolge 6 - Keine Halbzeit-Pause auf der ICE-BaustelleFolge 7 - Die heiße Phase ist noch nicht vorbeiFolge 8 - Noch viele offene Baustellen an der BahnstreckeFolge 9 - Flüster-ICE und laute GüterzügeFolge 10 - Entlang der Bahn ist noch keine Ruhe eingekehrt