Nachdem die ersten beiden Schienenstränge verlegt sind, geht es an der Baustelle momentan etwas ruhiger zu. Doch es wird ununterbrochen gearbeitet.
Sommerpause auf der Bahnbaustelle? Nein, ganz und gar nicht. Es ist zwar recht ruhig am Montagmittag zwischen Breitengüßbach und Zapfendorf, aber überall sieht man Menschen und Maschinen in Bewegung. Für die direkten Anwohner der ICE-Ausbaustrecke ist es eine kleine Erleichterung, nachdem die letzte Lärmwelle vorbeigerauscht ist - und das auch nachts. Denn die erste Runde des Gleisverlegens ist vorbei, die sogenannten Gleisstopfmaschinen, die wie gigantische Tausendfüßler wirken - haben halbe Arbeit geleistet.
Halbe Arbeit deswegen, weil erst die beiden neuen Gleise der alten Bahntrasse verlegt durchgehend verlegt wurden. Der vierspurige Ausbau hat von Norden her aber erst Zapfendorf erreicht. Wegen des Überwerfungsbauwerks bei Unteroberndorf wird dieser Streckenteil erst im kommenden Jahr fertiggestellt. Die Baustelle wird mindestens also bis Ende 2017 bleiben, wenn der Neubauabschnitt durch den Thüringer Wald in Betrieb genommen wird. Und auch Straßenbauarbeiten - etwa am Haltepunkt Ebing, an der Mainbrücke, an der Umfahrung Zapfendorf, oder der Staatsstraße bei Unteroberndorf werden noch andauern, wenn ab diesem Herbst die Züge auf den jetzt verlegten Gleisen wieder rollen.
Nachtarbeit nötig
Das Schottern und Schienenverlegen war mit reichlich Lärm und Erschütterungen rund um die Uhr verbunden, berichtet Lucia Huth aus Breitengüßbach. So wurde - nicht nur direkt vor ihrem Haus - wegen der Temperaturen nachts geschweißt. Das Ganze unter Flutlicht. Nachdenklich stimmt die Anwohnerin, dass sich alles wiederholen wird, wenn die beiden zusätzlichen ICE-Gleise irgendwann verlegt werden.
"Es rumpelt und kracht aber auch jetzt noch", stellt Lucia Huth fest. Ihr Eindruck ist, dass es immer phasenweise geschieht, um die Lärmschutzrichtlinien einzuhalten. "Das ist mal zwei drei Stunden laut, dann machen sie scheinbar woanders weiter. Das klingt nachvollziehbar. Denn für Baustellenlärm gilt ein gemittelter Schallpegel von 67,5 Dezibel (A) als Grenzwert, der nicht dauerhaft überschritten werden darf.
Nachtschichten wird es nach Ankündigung der Bahn auch noch außerhalb des Orts am Überwerfungsbauwerk bis Ende Juli geben, aber auch am Brückenbauwerk der Staatsstraße bei Unteroberndorf.
Serie Bautagebuch
Folge 1 - Die Ruhe vor dem SturmFolge 2 - Der letzte Baum ist gefälltFolge 3 - Kehraus in BreitengüßbachFolge 4 - Nach dem Matsch nun der StaubFolge 5 - Baggern, bohren, rüttelnFolge 6 - Keine Halbzeit-Pause auf der ICE-Baustelle
verlegt durchgehend verlegt wurden