Die Nachteile der Bahnbaustelle bekommen vor allem die direkten Anwohner zu spüren. Bereits ab 21. März soll auch sonntags und nachts gearbeitet werden.
Es hat sich wieder einiges getan, seit dem letzten Besuch an der Bahnbaustelle in Breitengüßbach vor einem Monat. Schon auf der Anfahrt von Hallstadt her sieht man Veränderungen. Bei alten Bahnübergang Kemmern laufen aktuell die Vorarbeiten für die Ersatzüberquerung. Eine Brücke für den landwirtschaftlichen Verkehr wird hier entstehen. Von der Behelfsbrücke im Süden von Breitengüßbach aus überquert man nun etwas, das wie eine Landebahn für Jumbo-Jets anmutet. Hier wird das Bett für die künftig vier Gleise der Ausbaustrecke der ICE-Trasse Nürnberg - Erfurt bereitet.
Auf der Fahrt, die zwangsweise durch ein Wohngebiet führt, quert die Zückshuter Straße. Wo noch vor zwei Monaten die Brücke stand, die Breitengüßbach -Ost und -West verband, ist nun ein tiefer Graben. Immer noch werden hier Betonreste der alten Fundamente zertrümmert.
Der tiefe und breite Graben, schon vorher vorhanden, aber deutlich schmaler und begrünt, zieht sich bis zur ehemaligen Brücke der Staatsstraße nach Unteroberndorf, Ebing, Zapfendorf. Auch sie wurde inzwischen abgerissen. Eine Behelfsbrücke führt in weitem Bogen nun direkt in das Wohngebiet im Norden Breitengüßbachs.
"Es ist lauter geworden. Und staubiger", berichten Lucia und Michael Huth, deren Haus direkt an der Baustelle steht.
Mehrschichtbetrieb angekündigt
Und es wird noch lauter werden: Die Baufirma hat Mehrschichtbetrieb und Sonntagsarbeit angekündigt - bereits ab kommender Woche. Trotzdem wollen sie nicht zu sehr klagen. Die Lage zwischen den beiden ehemaligen Brücken scheint vergleichsweise geradezu idyllisch zu sein. "Vom Abrisslärm haben wir sicher weniger mitbekommen, als die direkten Anwohner." Und bislang habe die neue Behelfsbrücke auch noch nicht zu einem spürbar höheren Verkehrsaufkommen geführt. Da eine Ampel die Brücke nur jeweils in eine Richtung freigibt, vermeiden wohl viele, wenn es geht, diesen Weg.
Was sich ganz gewaltig geändert hat, ist der Ausblick aus der Wohnung der Huths. Es liegt nicht nur daran, dass die Bäume noch kein frisches Laub tragen. Vielmehr sind nur noch einige wenige große Bäume in weiter Entfernung zu sehen. Der Blick vom Fenster aus wird auch im Frühjahr und Sommer - und vermutlich noch für Jahre danach bis Baunach reichen. Das Fenster lassen die Huths lieber meistens zu. Man hört den Baulärm schon sehr deutlich. Dass es oft zu laut ist, schließen sie auch daraus, dass die Baufirmen jetzt öfter mal Pausen einlegen, wohl um den als Mittelwert ermittelten maximalen Lärmpegel nicht zu überschreiten.
Bautagebuch
Folge 1 - Die Ruhe vor dem SturmFolge 2 - Der letzte Baum ist gefälltFolge 3 - Kehraus in Breitengüßbach
Reicht es noch nicht, dass die Menschen den Lärm und Dreck von Montag bis Freitag ertragen müssen? Nein, auch noch samstags und in Kürze auch sonntags. Wann sollen sie sich erholen? Oder auch die Arbeiter auf der Baustelle: Sie bekommen keinen freien Tag unter der Woche, wenn sie am Wochenende arbeiten. Das wird einfach auf ihr Stundenkonto gut geschrieben. Ich weiß wovon ich spreche, denn ich kenne Arbeiter, die hier namentlich nicht genannt werden wollen, die auf der Baustelle arbeiten. Sie arbeiten zwar nicht jeden Samstag, aber wenn, dann haben sie eine 6 - Tage - Woche. Und dann bald eine 7 - Tage -Woche? Das Familienleben bleibt dabei komplett auf der Strecke und die Erholungsphase schon lange..... Das war ein rießen Fehler, so ein Mammutprojekt zu genehmigen und das nur damit die Bahn 1-2 Std Zeitersparnis hat. Geld regiert die Welt!