2036: In diesem Jahr sieht Franken alt aus

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Innenminister Joachim Herrmann verkündet gute Nachrichten: Die Bevölkerung im Freistaat legt bis 2036 kräftig zu. Wachstum gibt es aber vor allem im Süden und in den Zentren. Die Regionen im Norden Bayerns verlieren.

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Gleiche Lebensbedingungen auf dem Land und in der Stadt: Dieser Anspruch hat in Bayern nicht nur Verfassungsrang, er wird auch von den Landespolitikern bei jeder Gelegenheit betont. So auch am Montag, als Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Zahlen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung in Bayern präsentierte. Einen Überblick über die Zahlen finden Sie auf der Seite des Landesamtes für Statistik. Und diese Zahlen belegen, dass die Schere zwischen Stadt und Land immer weiter klafft.


Einmal Nürnberg dazu

Der Freistaat wird bis 2036 wachsen, sagte Herrmann: Das Landesamt für Statistik hat ausgerechnet, dass die Bevölkerung in Bayern binnen 20 Jahren um vier Prozent auf 13,5 Millionen Menschen zulegen wird: Das sind 540 000 Bürger, ein Plus in der Größenordnung einer Stadt wie Nürnberg, das auf Zuwanderung zurückzuführen ist - die Tatsache, dass deutlich mehr Menschen nach Bayern ziehen als den Freistaat verlassen.

Das Plus ist ungleich verteilt: Die Landeshauptstadt München zählt nach den Prognosen der Statistiker mit zwölf Prozent mehr Einwohnern im Zeitraum 2016 bis 2036 zu den größten Gewinnern der demografischen Entwicklung. Ebenfalls deutlich im Plus sind die oberbayerischen Landkreise München, Erding, Ebersberg und Dachau mit Zuwächsen bis 15,5 Prozent.


Minus im Norden

Kein Plus ohne Minus: Und das wird insbesondere im Norden des Freistaates sehr deutlich ausfallen, deutlicher noch als das Plus im Süden. Geradezu dramatische Bevölkerungsverluste erwarten die Statistiker in den Landkreisen Wunsiedel/Fichtelgebirge mit minus 15,3 Prozent, Kronach mit minus 13,9 und Hof mit minus 13 Prozent.
Was auffällt: Generell schneiden die Städte bei der Bevölkerungsprognose besser ab als das Land; in der Verlierer-Region Oberfranken muss aber auch die Stadt Hof Federn lassen. Sie wird in den kommenden zwei Jahrzehnten etwa zehn Prozent ihrer Einwohner verlieren: 2036 wird es laut Prognose nur noch 40 500 Hofer geben. 2016 waren es 45 200. Zweistellige Verluste erwarten die Statistiker auch im Landkreis Kulmbach; außerhalb Frankens ist nur der Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz mit minus 10,5 Prozent in dieser Absteiger-Liga unterwegs.


Die Gewinner in Franken

Natürlich gibt es auch in Franken Gewinner. Nach den Zahlen, die Herrmann präsentiert hat, stehen Fürth mit einem Plus von 8,3 Prozent und Schwabach mit 6,2 Prozent mehr Bürgern auf der Sonnenseite der Entwicklung. Auch Nürnberg muss sich mit einem Zuwachs um 3,8 Prozent keine Sorgen um die Zukunft machen.
Während in Mittelfranken alle Städte und Landkreise zumindest leicht zulegen können, was am Ende für den gesamten Regierungsbezirk ein Plus von 2,9 Prozent bedeutet, kommen sowohl Oberfranken als auch Unterfranken in der Prognose flächendeckend schlecht weg. In Oberfranken können zumindest die Kreise Bamberg (plus 1,9 Prozent) und Forchheim (plus 1,7 Prozent) leicht zulegen, und die Stadt Bamberg bleibt unverändert. In der Summe ergeben die Zahlen für Oberfranken ein Minus von 5,9 Prozent.
Die demografische Landkarte für Unterfranken (minus 7,6 Prozent) dagegen ist durchweg in düsteren Farben gezeichnet; alle Städte und Landkreise verlieren: mindestens 0,3 Prozent (Landkreis Würzburg) und bis zu 7,1 Prozent (Landkreis Main-Spessart). Auch Schweinfurt zählt mit 10,1 Prozent Verlust zu den "Big Losern".


Älter im Norden

Mit diesen Veränderungen sind auch Verschiebungen bei der Alterspyramide verbunden. München wird 2036 die jüngste Bevölkerung haben mit einem Altersdurchschnitt von 42,5 Jahren und vergleichsweise wenigen über 65-Jährigen. Ganz anders in den Kreisen Hof und Kronach: Hier steigt der Altersdurchschnitt auf über 50, und es wird, bezogen auf die gesamte Bevölkerung, doppelt so viele Senioren geben wie in München.
Alle Zahlen findet man hier: https://www.statistik.bayern.de