In Bad Brückenau zahlen Musikschüler aus der Stadt und den umliegenden Dörfern unterschiedlich hohe Gebühren. Das muss ein Ende haben, kommentiert Ulrike Müller.
Es ist schon einige Jahre her, als ein Bürgermeister der Rhönallianz - auf eine Unterstützung der Musikschule angesprochen - mit dem Brustton der Überzeugung fragte, warum ein Rhöner Kind denn unbedingt Violine lernen müsse. Im Dorf gebe es schließlich die Blasmusik. Diese Einstellung ist nachvollziehbar, sie greift aber zu kurz.
Es ist an der Zeit, dass sich alle Gemeinden der Rhönallianz hinter die Musikschule stellen, denn diese ist keine Einrichtung der Stadt Bad Brückenau. Ein privater Trägerverein stemmt die Finanzierung seit mehr als zwei Jahrzehnten. Als einzige Kommune unterstützt Bad Brückenau die Musikschule finanziell. Dabei kommen die Schüler zu zwei Dritteln nicht aus der Stadt. Die Musikschule kooperiert zudem mit zwölf Musikvereinen der Region.
Da fahren die Lehrer teilweise auf die Dörfer, um die Ausbildung zu leisten. Davon haben auch die Blaskapellen etwas - wenngleich sie selbstverständlich für den Unterricht bezahlen. Für manchen Rhöner Musiker wurde so der heimische Musikverein sogar zum Sprungbrett für eine musikalische Karriere. Es kann außerdem nicht sein, dass Eltern, die ohnehin mit der Fahrerei ihres Nachwuchses belastet sind, auch noch höhere Gebühren zahlen müssen. Dieser Missstand muss ein Ende haben, und zwar bald.
Die Stadt Bad Brückenau darf sich nun aber nicht auf den vermeintlichen Lorbeeren ausruhen. Weil die Bezahlung so schlecht ist, zieht die Schulleiterin neue Lehrer inzwischen persönlich an Land. Es wäre schade, wenn auf Dauer die Qualität der musikalischen Ausbildung darunter leidet, weil Lehrer mit einem Studienabschluss lieber woanders arbeiten. Da müssen jetzt alle an einem Strang ziehen: Schulleitung, Trägerverein, aber auch Stadt- und Gemeinderäte. Die Zeit des Kirchturmdenkens ist vorbei.