Stadtwald Hammelburg: Juliusspital übernimmt Bewirtschaftung

Mehr als 30 Jahre lang war Hubertus Tumpach für die Bewirtschaftung des Hammelburger Stadtwaldes zuständig. Der Forsttechniker versorgte Interessierte unter anderem mit Brennholz. Die Betriebsleitung lag früher beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, zum 1. September 2015 übernahm die Stiftung Juliusspital diese Aufgabe. Weil Hubertus Tumpach schon länger nicht im Dienst ist, hat die Stadt Hammelburg bereits zum 1. Januar 2022 auch die komplette Bewirtschaftung der Stiftung übertragen. Zum 1. September hat das Juliusspital unter anderem für diese Aufgabe den 25-jährigen Förster Bastian Ehrenfels eingestellt.
Dem Juliusspital selbst gehören rund 3350 Hektar Wald, Schwerpunkt ist dabei das Saale- und das Schondratal samt einiger Nebentäler. Deshalb hat Forstbetriebsleiter Matthias Wallrapp auch sein Büro in der Hammelburger Bahnhofstraße. Von dort aus betreut er zusätzlich den rund 2250 Hektar großen Hammelburger Stadtwald und den 1050 Hektar großen Wald der Gemeinde Gräfendorf mit. Der bisherige Revierförster Markus Söder wechselte zur Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale, zudem soll Wallrapp zum 1. Oktober 2023 den gesamten Geschäftsbereich Weinbau, Landwirtschaft und Forstbetrieb im Juliusspital übernehmen. Deshalb sei neben Bastian Ehrenfels für das kommende Jahr eine Försterin eingestellt, berichtet Wallrapp.
Bastian Ehrenfels stammt aus Üchtelhausen, hat in Weihenstephan studiert und arbeitete zuletzt ein halbes Jahr bei den Bayerischen Staatsforsten. Bereits sein Vater sei Revierleiter gewesen, berichtete Ehrenfels bei seiner Vorstellung im Stadtrat. Er freue sich auf eine hoffentlich lange Zusammenarbeit. "Die Kontinuität der Beförsterung im Stadtwald bleibt gewährleistet", kommentierte Wallrapp den Übergang.
Die Vorstellung des neuen Försters schwenkte schnell in eine Diskussion über den Brennholzpreis um. "Eine Preissteigerung steht außer Frage, aber muss man auf einen Schlag 30 Euro pro Festmeter draufschlagen?", gab der Obererthaler Ortssprecher Michael Schneider die Kritik einiger Bürger weiter. "Die Stadt Hammelburg hat rund 11.000 Einwohner, wir versorgen aber nur 50 bis 60 Endkunden mit Holz", betonte dagegen Wallrapp, dass alle Bürgerinnen und Bürger, die nicht mit Holz heizen, durch einen Preis unterhalb des Marktpreises benachteiligt würden. Deshalb sei der Preis auf 80 Euro brutto pro Festmeter festgelegt worden. Beim Juliusspital zahle der Kunde sogar 80 Euro plus sieben Prozent Mehrwertsteuer.
Günstigere Alternativen zur Buche
"Wir können selbst bei einem Preis von 80 Euro pro Festmeter die Nachfrage nach Buchenholz kaum decken", stellte Wallrapp klar, dass der gestiegene Preis offenbar niemanden abgeschreckt habe, und: "Ich finde, dass Holz bisher viel zu billig war." Zudem stellte Wallrapp klar, dass sich der Preis auf Buchenholz-Polter direkt am Weg beziehen. "Das ist das absolute Premiumprodukt, das wir aktuell mehrfach verkaufen können."
Dabei gebe es mehrere günstigere Alternativen: "Auch andere Holzarten brennen", sagt der Förster und kann nicht nachvollziehen, weshalb so wenig Nadelholz abgenommen werde. Zudem könnten Interessierte für 15 bis 35 Euro je Festmeter Bruch- und Kronenholz aufarbeiten. Der Preis richte sich nach Holzart und Lage, die Selbstwerber könnten das Holz bei sich daheim aufsetzen und es werde dann eingemessen, sagte Wallrapp.
Ortssprecher Michael Schneider verwies stattdessen darauf, dass die Kosten für die Aufarbeitung deutlich weniger gestiegen seien. Auch das Argument, dass andere Bürgerinnen und Bürger das Holz "subventionieren", ließ er nicht gelten: "Ich muss ja auch beim Gaspreisdeckel mitzahlen, obwohl ich nicht mit Gas heize", nannte er als Beispiel. "Wir verkaufen nicht primär den Aufarbeitungspreis, sondern wir verkaufen Energie", sagte dagegen der 3. Bürgermeister Christian Fenn (Junge Liste). Auch er meinte, dass die Stadt Hammelburg Holz eher zu günstig abgebe. "Wenn der Preis zu niedrig bleibt, wollen nur noch mehr Leute umsteigen."
Ausschließlich für Hammelburger
Wallrapp sieht nach eigenen Worten aktuell keinen Grund, Brennholz günstiger als den auf alle Fälle erzielbaren Marktpreis abzugeben. Zudem stellte er klar, dass ausschließlich Hammelburger bedient werden, und es gebe eine Obergrenze von 20 Festmetern pro Bestellung. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) verwies darauf, dass der Brennholzpreis eigentlich gar nicht im Stadtrat, sondern von der Verwaltung festgelegt werde.
Zur Bewirtschaftung sagte Wallrapp, dass im Stadtwald der Eichenanteil von aktuell 17 auf 25 Prozent gesteigert werden soll, bevorzugt über Naturverjüngung. "Die Eiche kommt mit dem Klimawandel bei uns einfach am besten zurecht", sagt Wallrapp, und: "Während andere Baumarten im Sommer schon Blätter abgeworfen haben, waren die Eichen noch grün."