Bund, Freistaat und Landkreis investieren im Landkreis mehr als hundert Millionen Euro in Verkehrsprojekte. Die teuerste Baustelle ist die neue Autobahnbrücke über das Thulbatal, in Wartmannsroth wird die Ortsdurchfahrt erneuert.
Ein Verkehrsprojekt im Landkreis überragt alle anderen, nicht nur wegen seiner Höhe von bis zu 60 Metern, sondern auch wegen der riesigen Kosten: Für 102 Millionen Euro entsteht bis Ende 2026 der Ersatzbau für die A 7-Autobahnbrücke übers Thulbatal. Aber auch auf Kreis-, Staats- und Bundesstraßen im Landkreis wird gebaut. Teuerste Einzelmaßnahme ist hier der Bau des Garitzer Kreisels in Bad Kissingen samt Ausbau des Westrings. Am längsten dauert dagegen der Ausbau der Ortsdurchfahrt Wartmannsroth: Im Juli soll es los gehen, als Bauzeit veranschlagt die Gemeinde zweieinhalb Jahre.
Zwei neue ersetzen das alte Bauwerk
Im Thulbatal wird seit Mitte September 2020 an einer ersten Brücke auf Behelfspfeilern östlich der alten Autobahnbrücke gebaut. Mitte 2023 soll das 460 Meter lange Bauwerk fertig sein, dann wird der gesamte Verkehr auf die neue Brücke umgeleitet und die alte Thulbatal-Brücke kann abgerissen werden. Bis Mitte 2026 soll dann eine zweite Brücke für die Fahrtrichtung Würzburg an der Stelle der bisherigen Brücke errichtet werden. Danach wird der Verkehr auf die zweite Brücke umgeleitet und die aktuell im Bau befindliche Brücke wird in ihre endgültige Position neben die westliche Brücke geschoben. Ende 2026 sollen die neuen Brücken als Ersatz an ihrer endgültigen Stelle befahrbar sein, Restarbeiten dauern bis Mitte 2027 .
16.000 Fahrzeuge täglich betroffen
Während der Bau der Thulbatal-Brücke lediglich Tempolimits auf der A 7 und mehr Baustellenverkehr auf den Landstraßen nach sich zieht, schränkt der Umbau der Garitzer Kreuzung zum Kreisverkehr täglich im Schnitt rund 16.000 Fahrzeuge erheblich ein. So viel Verkehr wurde vor Beginn der Bauarbeiten auf der B 286, der KG 13 und der Schönbornstraße in Bad Kissingen gemessen. Für die 9 Millionen Euro teure Baumaßnahme sind weiträumige Umleitungen quer durch Bad Kissinge für Pkw- und Lkw-Verkehr ausgeschildert. In der Maßnahme enthalten sind Leitungsverlegungen, der Bau eines Radweges und die Erneuerung des Westrings mit den Einmündungen der Seehof-, Hang-, Raiffeisen-, Lessing- und Dr.-Georg-Heim-Straße. Die Kosten teilen sich die Bundesrepublik Deutschland, der Landkreis und die Stadt Bad Kissingen sowie die örtlichen Stadtwerke.
Im Westen des Landkreises führt die St 2302 durch Wartmannsroth. Auf einem Kilometer zwischen den beiden Ortsschildern sollen ab Juli die Bagger loslegen. "Das Ausschreibungsergebnis liegt aktuell bei der Regierung von Unterfranken", berichtet Geschäftsleiter Daniel Görke von der Gemeinde Wartmannsroth. Zum Teil müssten zunächst Kanäle ausgewechselt werden, zudem könne nur abschnittsweise gebaut werden, um den Verkehr innerorts noch umleiten zu können. "Wir bauen die Ortsdurchfahrt komplett neu, reißen Mauern ab, legen neue Gehwege an. Deshalb ist das auf zweieinhalb Jahre veranschlagt", berichtet Görke. Pkw würden zeitweise über Waizenbach und Völkersleier umgeleitet, für den Schwerlastverkehr gelten Umleitungen vermutlich sogar weiträumig bereits ab Hammelburg. Die Federführung hat die Gemeine übernommen. Rund 3,5 Millionen Euro sind veranschlagt, der Freistaat beteilige sich mit 1,78 Millionen Euro, der Landkreis mit 334.000 Euro. Für geplante Grünanlagen hofft die Gemeinde auf Zuschüsse im Rahmen der Dorferneuerung.
Eine Kooperation gibt es auch beim Umbau der Kreuzung St 2293 / KG 42 / SW 34 zwischen Fuchsstadt und Greßthal: Der Landkreis Schweinfurt ist Bauherr, die Kreuzung liegt genau auf der Grenze zwischen den Kreisen Bad Kissingen und Schweinfurt. Freistaat und Landkreis Bad Kissingen bezahlen mit. Ganz im Norden des Landkreises soll die Ortsdurchfahrt der St 2289 im Staatsbad Bad Brückenau erneuert werden. Ab Anfang Juni ist zunächst halbseitig gesperrt, in den Pfingstferien ist die Straße kurz ganz dicht.
Noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist laut dem Staatlichen Bauamt der Bau von Radwegen entlang der St 2290 zwischen Oberthulba und Aura, also eine Verbindung zwischen Thulba- und Saaletal. Die Abschnitte zwischen Oberthulba und Wittershausen sowie zwischen Wittershausen und Aura sollen jeweils rund 600.000 Euro kosten. Wenn die Haushaltsmittel genehmigt werden und weitere rechtliche Fragen geklärt sind, könnte es Anfang Juni mit dem Ausbau des bestehenden Feldweges los gehen. Noch keinen Terminplan gibt es für den weiteren Verlauf Richtung Aura. An den Kosten beteiligen sich auch die jeweiligen Kommunen. Erneut nicht in der Liste des Staatlichen Bauamtes steht der seit fast zehn Jahren geplante Ausbau der St 2290 zwischen Euerdorf und Sulzthal mit dem Bau eines Kreisels am Ortsausgang von Euerdorf.
Autobahn-Anschluss wird gesperrt
Komplett vom Bund übernommen wird die Erneuerung der Asphaltdecke auf der B 286 zwischen dem Ortsausgang Römershag und der Einmündung der St 2289 Richtung Riedenberg. Dort soll vor allem die Querung des Rhönexpress Bahn-Radwegs verkehrssicher umgestaltet werden. Nördlich von Münnerstadt wird über die Landkreisgrenzen Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld hinweg der Autobahnzubringer auf der B 287 bei Burglauer erneuert. Ab 28. April gibt es dort zunächst halbseitige Sperrungen mit Ampelbetrieb, vom 2. bis 14. Mai sind die Bundesstraße zwischen der St 2445 und dem Autobahnanschluss der A 71 sowie die Anschluss-Stelle selbst vollständig gesperrt.