Sobald eine(r) dieser beiden auf der Bühne steht, spricht, singt, tanzt, steppt und jede Menge baren Unsinn vorführt, als wäre das das Leichteste der Welt, ist beim "Ball im Savoy" kein Halten mehr. Bühnenentertainment vom Feinsten!
Dafür stehen auch Andromahi Raptis als Tangolita mit unglaublichen Spitzentönen und in zwei Nebenrollen besonders auch Cem Lukas Yeginer, der sowohl als Modemacherin Madame Albert als auch als Rechtspraktikant Formant eine sehr gute Figur macht. Schade, dass das beim vom Geschlecht her korrekt besetzten "hohen Paar" nicht genauso gut klappt. Tobias Bonn von den Pfisters bleibt als Marquis de Faublas sängerdarstellerisch leider bieder und blass, Frederike Haas schafft es nur teilweise, dass man ihrer Madeleine gerne folgt.
Dazwischen wuseln wohlgeordnet die weiteren Solisten, Choristen und Tänzer. Sie stellen unter Beweis, dass der Regisseur, Choreograph Danny Costello und der Chordirektor ihr Handwerk verstehen. Unverständlich bleibt hingegen, warum das Orchester nur im letzten Teil des Abends direkt zu hören ist. Es mag ein Gag sein, dass die unvermeidliche Showtreppe hier aus dem mit Palmen aufgehübschten Orchestergraben auf die Bühne führt, der musikalischen Qualität des Abends ist damit aber mitnichten gedient.
Aus den Lautsprechern
Das auf den hinteren Teil der Bühne verbannte Orchester unter Volker Hiemeyer spielt die von Kai Tietje arrangierte Originalfassung zwar live, der Klang kommt, weil große Bühnenbilder dazwischen stehen, allerdings aus Lautsprechern, und zwar gefühlt für gut dreiviertel der gesamten Spieldauer. Selbst wenn dahinter der Gedanke stand, dass erst beim Ballgeschehen der Sound richtig aufgedreht wird, ist das kontraproduktiv. Denn die Gesangsstimmen werden ohnehin von Mikroports übertragen.
Sei's drum. Der Känguruh-Fox mit Christoph Marti ist ein Hit, die alten Gassenhauer "Toujours l'amour", "Es ist schön, am Abend bummeln zu gehen" und die weniger bekannte Nummer "Wenn wir Türken küssen" mit der ümwürfündün Andreja Schneider möchte keiner mehr missen, der sie in der von unvermeidlichem Staniolkonfetti berieselten und sehr umjubelten Premiere am Samstag erlebt hat.
Vorstellungen finden statt am 23. und 27. Januar, 10., 17. und 25. Februar, 5. und 26. März, 6. und 22. April, 5. und 11. Mai, 3., 20. und 24. Juni sowie am 1. und 5. Juli. Karten gibt es unter Tel. 0180/1-344-276.