Nächste Umfrage nach Migrationsabstimmung: Union fällt auf niedrigsten Wert seit 2023 - drei Parteien legen zu

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Die politische Stimmung in Deutschland bleibt angespannt und dynamisch: In der neuesten Wahlumfrage verliert die Union an Zustimmung, während Grüne und Linke leicht zulegen.

Meinungsumfragen zur Bundestagswahl variieren je nach Institut teilweise erheblich. Erst vor wenigen Stunden hieß es: Die Union kann aufatmen - in einer aktuellen Erhebung für die Bild-Zeitung liegen CDU und CSU nach den Migrations-Debatten im Bundestag unverändert bei 30 Prozent

Die nächste Umfrage nach der Woche, in dem auch über den Fall der Brandmauer diskutiert wurde, zeichnet ein anderes Bild: Demnach hat die Union an Unterstützung verloren, ihr Umfragewert ist auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2023 gesunken.

Union sinkt in Umfrage auf tiefsten Stand seit 2023

Im RTL/ntv-Trendbarometer vom Dienstag, 4. Februar 2025, ermittelte das Umfrageinstitut Forsa knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl bloß noch 28 Prozent Zustimmung für CDU und CSU (minus zwei Punkte). Die AfD bleibt stabil bei 20 Prozent, und die SPD ebenfalls bei 16 Prozent.

Die Gewinner der Foras-Umfrage sind drei Parteien: Die Grünen konnten im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 15 Prozent zulegen. Die Linke überwindet in dieser Wahlumfrage erstmals seit August 2023 erneut die Fünf-Prozent-Hürde mit genau 5 Prozent. Und auch die Zustimmung für das BSW ist von 3 auf 4 Prozent gestiegen.

Dagegen verharrt die FDP unverändert bei 4 Prozent, was nicht zum Einzug in den Bundestag reichen würde. Den Angaben zufolge wurden 2503 Wahlberechtigte im Zeitraum von letztem Dienstag bis Montag befragt. 

Forsa-Erhebung sieht Grüne, Linke und BSW im Aufwind

"19 Tage vor der Bundestagswahl zeigt der Trend für die Union nach unten", ordnet ntv das Umfrageergebnis ein. Dies gelte nicht nur für die Sonntagsfrage, sondern auch für weitere wichtige Indikatoren für einen Wahlerfolg von Friedrich Merz.

Aufwärts gehe es nach der Aufregung um die gemeinsame Abstimmung von Union und AfD für die Linke und die Grünen, so das Nachrichtenportal.

Darüber hinaus verliere Friedrich Merz an Zustimmung im Kanzlerkandidaten-Ranking. Die Forsa-Frage nach der Kanzlerpräferenz (die hypothetische Möglichkeit zur Direktwahl des Bundeskanzlers) ergibt, dass Merz aktuell 22 Prozent der Befragten überzeugt und damit gleichauf mit Robert Habeck von den Grünen liegt.

Nur Merz verliert im Kanzlerkandiaten-Ranking

Olaf Scholz, der Amtsinhaber, sowie Alice Weidel von der AfD folgen mit jeweils 16 Prozent. Bemerkenswert ist, dass die Werte von Scholz, Habeck und Weidel im Vergleich zur Vorwoche unverändert geblieben sind.

Bei der Bewertung politischer Kompetenz halten CDU und CSU ihren Wert von 16 Prozent und können sich somit nicht verbessern. Anfang des Jahres lag dieser Wert noch bei 21 Prozent. Die Grünen hingegen gewinnen im RTL/ntv-Trendbarometer leicht an Bedeutung und erreichen 8 Prozent bei der Frage nach der Problemlösungsfähigkeit in Deutschland, was sie gleichauf mit der SPD positioniert.

Am Mittwoch hatte die Union mit Stimmen der AfD einen Antrag für eine härtere Gangart in der Asylpolitik durch den Bundestag gebracht. Die Migrationsabstimmung hatte zu heftigen Diskussionen und Protesten auf Deutschlands Straßen geführt. Zwei Tage später war dann Merz' "Zustrombegrenzungsgesetz" im Parlament gescheitert, da es Abweichungen in den eigenen Reihen und bei der FDP gab. CSU-Parteichef Markus Söder hat den Kurs der Union im Nachgang verteidigt. Ihm zufolge sei die Glaubwürdigkeit von Friedrich Merz dadurch "massiv gestiegen".

Wahlumfragen sind grundsätzlich mit Unsicherheiten verbunden, etwa wegen abnehmender Parteibindungen und immer kurzfristigerer Wahlentscheidungen. Die von den Instituten erhobenen Daten spiegeln lediglich die Meinung zum Zeitpunkt der Umfrage wider und sind keine Vorhersagen des Wahlausgangs. sl/mit dpa

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Vorschaubild: © Arne Dedert (dpa)